Schliengen Außergewöhnliche Klänge

Bianca Flier
Für ihre hinreißenden Darbietungen wurden die Jungen Sinfoniker Basel unter der Leitung von Ulrich Dietsche vom Publikum im Bürger- und Gästehaus mit stehenden Ovationen gefeiert. Foto: Bianca Flier

Konzert: „Junge Sinfoniker Basel“ begeistern beim Benefizkonzert im Bürgerhaus.

Schliengen - Voll besetzt war das Bürger- und Gästehaus Schliengen beim Konzert der „Jungen Sinfoniker Basel“. Den 300 Besuchern boten die Musiker unter der Leitung von Ulrich Dietsche zwei der außergewöhnlichsten Werke der Musikliteratur: „L’Apprenti Sorcier“ von Paul Dukas und Dimitri Schostakowitschs 5. Sinfonie.

Musikalisch begrüßt wurden die Zuhörer von den Schliengener Turmbläsern (Leitung: Friedrich Renkert) mit dem feierlichen „Burgruf“ sowie Stücken von Susato, Merulo, Banchieri und Händel.

Mit mehr als 90 jungen Musikerinnen und Musikern sind die „Jungen Sinfoniker Basel“ nicht nur eines der größten regionalen Jugendorchester, sondern auch eine renommierte Talentschmiede. Mit Ulrich Dietsche hat das Ensemble einen engagierten Dirigenten, der die jungen Menschen zu Höchstleistungen motiviert.

Das merkte man schon beim Auftakt mit Paul Dukas‘ „L’ Apprenti Sorcier“, einer Tondichtung nach dem Goethe-Gedicht „Der Zauberlehrling“. Das unheilvolle Wirken des vom Lehrling beschworenen Zauberbesens, das in der Musik mit dramatischen Steigerungen umgesetzt wird, wurde vom Orchester illustrativ interpretiert.

Eine geradezu dämonische Dynamik wurde da evoziert, die sich immer mehr zum Hexensabbat steigerte. Das dröhnende Machtwort, mit dem der Meister endlich den Besen stoppt, war als furioser Höhepunkt inszeniert. Dazu passte wunderbar, dass einige der Orchestermitglieder während der Darbietung spitze Hexenhüte aufgesetzt hatten.

„Der Zauberlehrling“ war nur das Vorspiel zur Darbietung von Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5. Der Komponist war 1936 in die Schusslinie Stalins geraten, was ein allgemeines Scherbengericht der parteihörigen Presse nach sich zog. Schostakowitsch wurde zur Persona non grata, was sich mit der bejubelten Uraufführung der Sinfonie Nr. 5 schlagartig änderte. Den Parteigrößen gefiel wohl die triumphale Wucht, die Schostakowitsch eingearbeitet hat.

Diabolisches, Romantisches und Burleskes

Unabhängig von solch politischen Anmutungen interpretierten die „Jungen Sinfoniker Basel“ die vier Sätze mit virtuosem Duktus. Spannend geriet der Auftakt des einführenden „Moderato“. Kantabile Sequenzen waren fein ausgelotet, bis sich das Ganze zu einem diabolischen Klanginferno steigerte.

Die anschließende ruhigere Phase war mit geisterhaften Klangfarben ausgemalt, während das „Allegretto“ mit seinen humoristisch verzerrten Passagen an eine Burleske erinnerte. Das Largo wurde als emotionales Zentrum ausgemalt. Romantische Violinklänge kontrastierten mit den düsteren Klangbildern einer choralhaft verfremdeten Melodik.

Höhepunkt des Vortrags war das finale Allegro. Den wohl eher ironisch gemeinten Zusatz „non troppo“, ignorierte die Interpretation und verlegte sich stattdessen auf eine wahre Zornteufelmusik: Brüllende Lautstärke, dröhnende, mit Affenzahntempo herabdonnernde Paukenschläge, grelle Bläser, schrille Streicher – das ganze Orchester im Wirbel einer apokalyptischen Kakophonie.

Nach einer sanfteren Phase, die jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm bedeutete, endete das Stück in einem stampfenden Dinosaurier-Marsch. Dann brach als Belohnung für eine großartige Leistung minutenlanger Beifall los. Hanna Otto von der Leitung der Musikschule Markgräflerland, welche die Veranstaltung organisiert hatte, sprach Dirigent und Orchester ihren Dank aus. Die Spenden der Hörer in Höhe von rund 1400 Euro kommen den Projekten der Musikschule zugute.

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