Schliengen Berufswunsch Modedesignerin

Weiler Zeitung

„Talent im Land“: Maria Angelica Padilla Julio ist eine von drei Stipendiaten aus dem Landkreis Lörrach

Von Jutta Schütz

Nein, stricken kann sie nicht – und häkeln ist auch nichts für sie: Aber nähen, das kann die 15 Jahre alte Maria Angelica Padilla Julio richtig perfekt. Kleider, Röcke, Shirts aus den verschiedensten Stoffen selbst entwerfen, die Stoffe schneiden, Kleidungsteile heften und dann mit der Nähmaschine das fertige Kleidungsstück nähen sind ihr großes Hobby. Maria gehört seit dem vergangenen Herbst zu den „Talenten im Land“.

„Talent im Land - TiL“ ist ein Programm, das von der Robert-Bosch-Stiftung und von der Baden-Württemberg-Stiftung auf den Weg gebracht wurde. TIL ist ein Stipendienprogramm, aus dem Schüler, die fachliches und/oder soziales Engagement zeigen, mit einem monatlichen Stipendiengeld, mit persönlicher Beratung aber auch Treffen der Stipendiaten, Teilnahme an Sommerakademien und weiteren Bildungsangeboten unterstützt werden.

53 Stipendiaten wurden ausgewählt. Sie sind eine bunte kulturelle Mischung, von Deutschen, Türken, Bulgaren, Syrern, Chinesen oder Kolumbianern. Alle diese jungen Menschen engagieren sich und haben schon berufliche Ziele vor Augen – weil ihnen aber oft finanzielle Mittel fehlen, helfen nun die Stiftungsgelder auf dem Weg, ihre beruflichen Träume zu realisieren.

Maria, welche die 10b der Hebelschule in Schliengen besucht, will Modedesignerin werden – dazu möchte sie erst einmal das Fachabi machen und dann studieren. Maria stammt ursprünglich aus Cartagena in Kolumbien. Vor vier Jahren zogen sie und ihre Mutter Lida Schneider, die mit einem Deutschen verheiratet ist, von Südamerika aus nach Südbaden. Lida Schneider ist Mitglied des internationalen Beirats in Müllheim – sie suchte im Internet für ihre Tochter nach Design- beziehungsweise Haute-Couture Schulen und stieß dabei auch auf das TIL-Programm. Daraus erhält Maria nun bis zum Sommer 2020 monatlich 150 Euro.

Schon als Kind die ersten Puppenkleider entworfen

Maria spricht mittlerweile ausgezeichnet Deutsch, und ihr gefällt es in der Gegend – „klar, das Wetter könnte besser sein, aber sonst ist es prima hier, Freizeit, Schule, Freunde habe ich glücklicherweise mittlerweile auch“, erzählt sie. Wie kommt man nun auf die Idee, schon als Kind Kleider zu nähen? „Ich fand es toll, was meine Nanny – eine Nanny haben übrigens ganz viele Kinder in Kolumbien, weil die Mütter arbeiten müssen - alles nähen konnte“, erzählt sie. Ihre ersten Nähversuche fanden heimlich statt, sie stibitzte Nähnadel und Garn von ihrer Großmutter, denn eigentlich dürfen kleinere Kinder diese in Kolumbien nicht in die Finger bekommen, da sie sich mit der Nadel verletzen könnten. „Naja, meine ersten Puppenkleider waren nicht so toll, aber immerhin schon mal selbst entworfen und hergestellt“, lacht Maria. Als sie in die Schule kam,. begann sie Modehefte mit Haute-Couture anzuschauen und zu lesen. Dior-Kleider beeindruckten sie besonders. Bei Heften mit Dior Mode holte sie sich auch die Ideen für die ersten richtig modischen Puppenkleider und schneiderte originalgetreu Modelle nach. Mit Barbie-Puppen arbeitet sie auch jetzt noch, was erste Entwürfe angeht. Und eine richtige Schneiderpuppe hat sie natürlich auch, samt moderner Nähmaschine.

Praktikum in Schneiderwerkstatt

Drei Nähkurse hat sie auch schon gemacht und ein Praktikum in einer Schneiderwerkstatt. Reste guter Stoffe sind für sie besonders interessant – diese werden unter anderem von den 150 Euro gekauft, dazu Nähzubehör und einen „Computer habe ich mir auch zugelegt“, sagt sie.

Entwürfe auf Facebook, Twitter und Instagram

Stichwort Computer: Maria ist bestens im Internet präsent, natürlich mit eigenem Markenzeichen und zeigt ihre Ideen auf Twitter, Facebook, Instagram und natürlich auf einer eigenen Homepage unter www.mariaang.com.

Maria hat aber noch andere Hobbies – und sie engagiert sich sozial. Ihr Vorbild ist dabei eine Kolumbianerin, die ebenfalls sozial engagierte Rock- und Pop Ikone Shakira.

Soziales Engagement für Patenschule in Burkina Faso

Die Schülerin macht mit beim Sicherheits- und Service-Team der Freien Christengemeinde Müllheim, sie tanzt, singt im Schulchor der Hebelschule, setzt sich dort auch für ein Patenprojekt ihrer Klasse ein, das eine Schule in Burkina Faso unterstützt.

Wenn man selbst aus einem Land kommt, in dem wie in Kolumbien sehr viele arme Menschen leben, dann sei das Engagement für andere Kinder, denen es nicht so gut geht wie den meisten Kindern hier in Deutschland, einfach wichtig, egal ob es in Afrika, oder Südamerika oder Asien ist, bringt die 15-jährige Maria den Grund für ihren großen sozialen Einsatz auf den Punkt.

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