Schliengen Betreuung brennt unter den Nägeln

Weiler Zeitung

Familie: Eltern wünschen sich Angebot vor und nach dem Unterricht an Grundschule Niedereggenen 

An der Grundschule in Niedereggenen besteht Bedarf an einem verlässlichen Betreuungsangebot vor und nach dem Unterricht: Mindestens für 24 Kinder, wie eine Umfrage von Katrin Rufer vom Elternbeirat ergeben hat. Mit dem Impffortschritt bei der Corona-Pandemie wechseln viele berufstätige Mütter wieder vom Home-Office zur Präsenz im Büro. Die Zeit drängt, was das Thema Betreuung angeht.

Von Alexander Anlicker

Schliengen-Niedereggenen. Als Mama von zwei Kindern hat Katrin Rufer aus Niedereggenen Beruf und Familie bis vor einem Jahr gut miteinander vereinbaren können. Die Kinder Julia und Johannes waren täglich sechs Stunden im Kindergarten betreut. „Ich habe mein Arbeitspensum an die Betreuungszeiten angepasst“, sagt Rufer, die als Teamleiterin im Projektmanagement bei „Endress + Hauser“ für die Messeauftritte des Konzerns verantwortlich ist. Seit Tochter Julia nun die Grundschule in Niedereggenen besucht, brechen bei ihr die Betreuungszeiten zusammen. Die Home-Office Möglichkeit während der Corona-Pandemie, spielte ihr im vergangenen Jahr in die Karten, jetzt drängt der Arbeitgeber zur Rückkehr ins Büro und eine Reduzierung des Home Office auf 25 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte Julia montags und freitags von 8.20 bis 11.45 Uhr Unterricht, berichtet die Mutter. Mit einem Arbeitsweg von einer halben Stunde sei das nicht machbar.

Dass es schwierig wird, wenn die Kinder vom Kindergarten auf die Grundschule wechseln, war für sie schon früh absehbar. Daher habe sie das Thema schon 2019 im Bürgermeister-Wahlkampf angesprochen. Bürgermeister Christian Renkert habe damals einen „zeitintensiven, nicht vergnüngungssteuerpflichtigen Führungsstil mit Bürgerbeteiligung versprochen“, erklärt Rufer. Das Stichwort Bürgerbeteiligung habe sie ernst genommen und eine Online-Umfrage in den Kindergärten im Eggenertal und an der Außenstelle Niedereggenen der Grundschule gemacht. Anschließend habe sie die Umfrage ausgewertet und der Gemeinde zur Verfügung gestellt.

Die Umfrage habe gezeigt, „dass eine große Nachfrage nach einer standortbezogenen Betreuung besteht“. Daraufhin habe sie das Gespräch mit Bürgermeister Christian Renkert gesucht um zu klären, wie, wann und wie schnell die benötigte Betreuung umgesetzt werden kann. Gemeinsames Ziel sei gewesen die Betreuung zum zweiten Schulhalbjahr, im Februar 2021, zu starten, was wegen Corona gescheitert ist. Wie drängend das Problem ist, verdeutlicht sie am Beispiel einer Mutter, die zwei gute Jobangebote ablehnen musste, weil sie keine Betreuung für ihre Kinder bekommt.

Den 24 Eltern wurde von der Gemeinde ein Betreuungsangebot unterbreitet, dass sich von dem im Kernort Schliengen unterscheidet und ein komplett anderes Zeit- und Gebührenmodell umfasst, berichtet Rufer. Gestaffelt nach zehn, 15 und 20 Kindern kostet die Frühbetreuung von 7 bis 8 Uhr zwischen 47,70 und 95,40 Euro und die Randzeitbetreuung von 12 bis 14 Uhr zwischen 95,40 und 190,80 Euro an fünf Tagen pro Woche. Anders als in Schliengen gibt es keine Möglichkeit, das Angebot an zwei, drei oder fünf Tagen zu nutzen.

Selbst bei 20 Kindern wäre das Angebot in Niedereggenen doppelt so teuer wie in Schliengen.

Thema der Ratssitzung am 26. August

Zum Schuljahresbeginn wird es mit dem Betreuungsangebot in Niedereggenen nichts werden, wie Bürgermeister Christian Renkert auf Nachfrage erklärte. „Wir bereiten das Thema vor und werden es in der nächsten Gemeinderatssitzung am 26. August vorstellen“, sagt Renkert. Für den Start brauche es Personal und auch noch eine entsprechende Ausstattung, ergänzt er.

„Ich tue mich leichter mit den Gebühren, wenn ich – wie in Schliengen – drei Gruppen habe und mit den Kräften jonglieren kann“, erklärt Renkert die unterschiedlichen Gebühren. In Niedereggenen bräuchte man zusätzliches Personal für die Vertretung. Für die Kinder aus Niedereggenen, die schon jetzt das Angebot in Schliengen nutzten, würden auch die Kosten für die Fahrkarte entfallen, sagt der Rathauschef. Man werde auch die Gebühren für das Angebot in Schliengen neu kalkulieren müssten, ergänzt er. Durch die Corona-Pandemie seien zusätzliche Kosten durch die Trennung der Kinder nach Ortsteilen in der Nachmittagsbetreuung von 14 bis 16 Uhr entstanden.

Grünen-Gemeinderat Karsten Willmann spicht sich für gleiche Bedingungen und Gebühren an allen Schulstandorten aus.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading