Schliengen Blick auf die alte, schöne Zeit

Claudia Bötsch
Die Lieler Dorfkirche im Herbst Foto: Günter Meyer

Dorfabend: Günter Meyer lädt zum „Spaziergang durch Liel“ ein / An die 150 Dias

Nach langer Corona-Zwangspause freut sich Günter Meyer auf ein Wiedersehen: Für Sonntag, 6. November, 18 Uhr, lädt der Hobbychronist zur neunten Auflage der Lieler Dorfabende ein. Der Diabend nimmt die Besucher mit in die „alte, schöne Zeit“. Gezeigt wird aber auch das gegenwärtige Lieler Dorfleben.

Von Claudia Bötsch

Schliengen-Liel. Einen Blick wirft Meyer beispielsweise auf die Einschränkungen in der Corona-Zeit. Unter anderem hat er den Vorschriften-Aushang vor der Dorfkirche bildlich festgehalten.

Kreuz und quer

An die 150 Dias hat der 82-Jährige für den Dorfabend ausgesucht. Sie stammen „kreuz und quer“ aus den vergangenen Jahrzehnten, die älteste Fotografie aus den 1940er Jahren. Gezeigt werden Gesichter und Gebäude aus dem Ort, begleitet von heiteren und ernsten Ausführungen des Referenten.

Gebäude und Gesichter

Zu sehen gibt es Dorfansichten und Gebäude, Naturaufnahmen und vor allem die Menschen, die den Ort mit Leben füllen. Zum Beispiel zeigt Meyer Fotos von Festen oder aus dem Vereinsleben. Auf den Wiedererkennungseffekt, den insbesondere Personenbilder hervorrufen, freut er sich jetzt schon. Da in der Vergangenheit bis zu 200 Personen zum Dorfabend kamen, kann man sich gemeinsam amüsieren.

Rückblick und Erinnerung

Meyer zeigt bei seinen nostalgischen Diaabenden das Dorf im Wandel der Zeit. In den 1950er Jahren zählte Liel gerade einmal 500 Einwohner, gleichzeitig gab es drei Wirtschaften. „Heute sind wir mehr als 1000, und es gibt kein einziges Gasthaus mehr“, bedauert der 82-Jährige.

Erinnern will Meyer beim Dorfabend unter anderem auch an Karl Weber, der in diesem Jahr verstorben ist, und an Kurt Sattler, den Seniorchef des Lieler Schlossbrunnens, der vor einem Jahr starb – „stellvertretend für alle, die wir in den vergangenen Jahren verloren haben“.

Trauriges Kapitel

Kurt Sattler war viele Jahre Vorsitzender des Lieler Gesangvereins, der sich 2016 nach 170 Jahren wegen Sängermangels und Überalterung auflöste. Der Wegfall des traditionsreichen Lieler Kulturvereins ist für Meyer, der seit 60 Jahren als Dirigent aktiv ist, ein besonders trauriges Kapitel. „Was gibt es schöneres, als gemeinsam zu singen?“ zeigt sich das Lieler Urgestein wehmütig. Länger als ein halbes Jahrhundert hat Meyer auch den Lieler Gesangverein dirigiert.

Reicher Fundus

Für seine Dorfabende kann der Hobbychronist aus einem reichen Fundus schöpfen. Er selbst fotografiert seit fast 70 Jahren. Zum anderen haben ihm im Lauf der Jahre immer mehr ältere Bürger ihre Fotos zur Vervielfältigung überlassen oder die Bilder sogar geschenkt. Ende der 1960er-Jahre ist er einmal durchs Dorf gezogen und hat praktisch jedes Haus und jede Gasse fotografiert, und ist dabei, im Gespräch mit den Bürgern, auch auf so manchen fotografischen Schatz in den Fotoalben der Lieler Familien gestoßen. Sein Archiv zählt inzwischen rund 20 000 Dias, dazu kommen tausende Fotos. Bis heute ist Meyer regelmäßig auf „Fotopirsch“.

Dorfgemeinschaft

Der Diaabend bietet nach langer Corona-Durststrecke auch Gelegenheit, die Dorfgemeinschaft zu pflegen. Für Speis und Trank ist gesorgt, es gibt Schäufele und Kartoffelsalat. Die Bewirtung übernimmt der „Verein zur Förderung der Lieler Dorfkirche Sankt Vinzenz“.

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