Schliengen Brand zerstört ein Wohnhaus

Volker Münch

Großeinsatz: Meterhohe Flammen in Obereggenen / Mindestens 700 000 Euro Schaden / Keine Verletzten

Ein Wohnhaus in Obereggenen stand gestern Nachmittag gegen 13.30 Uhr im Vollbrand: Sogar in Müllheim war die Rauchfahne zu sehen. Vor Ort ließ die Brandausbreitung für die Feuerwehrleute Schlimmstes befürchten. Mehr als 80 Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdienst waren im Einsatz. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden dürfte laut Polizei bei mindestens 700 000 Euro liegen.

Von Volker Münch

Schliengen-Obereggenen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand brach das Feuer im Carport des Hauses aus und griff rasend schnell auf das gesamte Haus über. Die Ermittlungen zur Brandursache sind im Gange.

Riesige Rauchsäule

Als bei den Feuerwehrleuten in Obereggenen und den anderen Schliengener Ortsteilen die Piepser Alarm auslösten, gab es für das Wohnhaus schon keine Rettung mehr. Ein Feuerwehrmann aus Obereggenen, selbst Nachbar der betroffenen Familie, beobachtete beim Verlassen seines Hauses die Durchzündung im Dachbereich und stand im nächsten Moment vor meterhohen Flammen und einer riesigen Rauchsäule.

Beim Eintreffen des Schliengener Gesamtkommandanten Marco Frey hatte das Feuer bereits komplett auf das gesamte Haus übergegriffen.

Nachbargebäude evakuiert

Nun galt es, ein Übergreifen auf benachbarte Häuser und auf die völlig ausgetrocknete Vegetation in den Gärten zu unterbinden, damit der Brand nicht außer Kontrolle geriet. So konzentrierten sich die vielen Löschtrupps, die nur unter schwerem Atemschutz zum Brandherd vordringen konnten, auf Riegelstellungen. Zwischenzeitlich wurden wegen der Brandgefahr und der starken Rauchentwicklung sämtliche Nachbargebäude evakuiert.

Der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes untersuchte einige Anwohner vorsichtshalber auf eine mögliche Rauchgasvergiftung, konnte aber bald Entwarnung geben, sagte Einsatzleiter Frey. Weil aber sowohl die Bewohner des Brandhauses, als auch manche Nachbarn unter Schock standen, wurden sie vom DRK betreut.

Kreisübergreifende Hilfe

Vor Ort waren nicht nur alle Abteilungen Schliengens, sondern auch Einsatzkräfte aus Kandern, Müllheim, Feldberg sowie auch aus Lörrach mit dem Gerätewagen Atemschutz als Reserve und der Fachgruppe Drohne.

Löschwasser knapp

Für die Feuerwehrführung war vor allen Dingen die Löschwasserversorgung eine große Herausforderung. Weil das Trinkwassernetz über die Hydranten nicht ausreichend Wasser lieferte – schließlich bezogen die zahlreichen Löschtrupps 50 Kubikmeter Wasser in der Minute, das Wassernetz lieferte aber nur 20 Kubikmeter pro Minute – brauchte es zusätzliche Wasserreserven. „Dazu setzen wir Großraumlöschfahrzeuge aus Müllheim und Lörrach ein, die an anderen Stellen des Gemeindenetzes Wasser aufnehmen und dann einen Puffertankbehälter vor Ort befüllen“, erklärte Frey. Um Wasser zu sparen, aber die Löschwirkung ordentlich zu steigern, wurde dem Löschwasser ein Netzmittel beigemischt, das eine große Löschwirkung erzielte. Durch den effizienten Einsatz war es den Wehren gelungen, den Brandherd auf das Wohnhaus zu beschränken.

Völlig erschöpft

Zufrieden zeigte sich Kreisbrandmeister Uwe Häubner, der den Einsatzleiter und die Führungsgruppe Kandern bei der Einsatzabwicklung unterstützte. Wenige Meter von der Einsatzleitung entfernt wurden Feuerwehrleute, die nach dem Einsatz in großer Hitze völlig erschöpft aus ihren Einsatzkleidern „gepellt“ wurden, an der Sammelstelle des DRK gekühlt und mit Flüssigkeit versorgt.

„Wir haben ein Löschwasserproblem, das es früher nicht gegeben hat“, stellte Bürgermeister Christian Renkert fest, der ebenfalls vor Ort war. Früher konnten bei einem größeren Löschwasserbedarf die Bäche angestaut und dort das Wasser entnommen werden. Das sei über Jahrzehnte die Pufferlösung bei Feuerwehreinsätzen gewesen. „Das geht heute aufgrund der zunehmenden Trockenheit nicht mehr“, konstatierte er die Situation.

Gemeinderat und Verwaltung müssten deshalb darüber sprechen, wie man künftig dem Löschwassermangel begegnen könne. Er könne sich vorstellen, die Hochbehälter mehr zu befüllen und damit einen höheren Füllstatus zu gewährleisten.

Gefreut hat den Schliengener Bürgermeister die reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg.

Ermittlungen laufen

Über die Brandursache konnte die Polizei, die den Einsatzort weiträumig abgesperrt hatte, zur Stunde noch nichts berichten. Die Einsatzstelle wird nach Beendigung der Löscharbeiten beschlagnahmt und von der Kriminaltechnik auf die Brandursache untersucht, hieß es vor Ort.

Die Bewohner des abgebrannten Hauses können im Zuge der Nachbarschaftshilfe vorerst eine Ferienwohnung beziehen, berichtete der Bürgermeister.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading