Schliengen Bürgelns bewegte Geschichte

Weiler Zeitung
17 Teilnehmer kamen zum Workshop im Gleichensteinsaal von Schloss Bürgeln zusammen, ganz rechts Referent Johannes Waldschütz. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Workshop: Zu den Zeiten der Familie Werner von Kaltenbach / Referent Waldschütz

Vor knapp 900 Jahren starb die männliche Linie der Familie von Kaltenbach aus – vergessen ist die Familie bis heute nicht. 17 Teilnehmer kamen zum Workshop „Bürgeln zu den Zeiten der Werner von Kaltenbach – eine ganze Familie geht ins Kloster“.

Von Silke Hartenstein

Schliengen-Obereggenen. An dem vom Landkreis Lörrach geförderten Workshop auf Schloss Bürgeln nahmen neun ehrenamtliche Schlossführer teil, dazu acht Interessierte, die sich ein solches Engagement vorstellen können. Sie alle widmeten sich bei diesem Workshop mit wissenschaftlichem Charakter fünf Stunden lang Menschen und Ereignissen, die im 12. Jahrhundert Geschichte machten. Eine wichtige Quelle aus dieser Zeit ist das „Chronicon Burglense“. Hiermit und mit weiteren Quellen hat sich Referent Johannes Waldschütz an der Universität Freiburg im Rahmen seiner Doktorarbeit in Mittelalterlicher Geschichte intensiv befasst.

Chronik ins Deutsche übersetzt

Zwar ist das Original des „Chronicon Burglense“ seit 52 Jahren verschollen, doch gibt es im Karlsruher Generallandesarchiv eine notariell bestätigte Abschrift aus dem 15. Jahrhundert. Schlossführer Wolfram Hartig hat die Chronik aus dem mittelalterlichen Latein ins Deutsche übersetzt – als er die in der spröden Amtssprache des Jahres 1492 gehaltene notarielle Beglaubigung vorlas, wehte kurz ein Gefühl von Zeitlosigkeit durch den Gleichensteinsaal.

Auf dem Bürgelnberg stand bereits eine Kirche

In der Chronik ist festgehalten, dass um das Jahr 1120 auf dem Bürgelnberg bereits eine Kirche stand, erbaut unter Regie der Vorfahren derer von Kaltenbach. Um 1120 dann trat Ritter Werner von Kaltenbach der Ältere in das Kloster ein, um 1125 vermachte sein lediger Sohn Wibert mit Einverständnis des Vaters und seines ebenfalls im Kloster lebenden Bruders Werner den gesamten Besitz der Familie dem Kloster St. Blasien.

Laut Chronik waren die Kaltenbachs eine überaus fromme Familie. Das, so Waldschütz, mag auch so gewesen sein. Allerdings sei in anderen Chroniken aus dieser Zeit stets die große Frömmigkeit einflussreicher Familien betont worden. Ob sich die Kaltenbachs nun aus Frömmigkeit hinter Klostermauern zurückzogen und ihr Hab und Gut der Kirche stifteten oder ob sie befürchteten, im Zuge des Investiturkriegs ausgelöscht zu werden, kann nicht mit absoluter Sicherheit beantwortet werden. Sicher ist: Wer sich für die bewegte Geschichte von Schloss Bürgeln interessiert, kann einiges davon bei einer Schlossführung erfahren.

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