Schliengen Bürgerbus ein Baustein

Alexander Anlicker
Der SPD-Ortsverein hatte zu dem Themenabend mit Kreistagskandidatin Marion Caspers-Merk eingeladen. Foto: Alexander Anlicker

Themenabend: Caspers-Merk spricht zu „Ärztlicher Versorgung im ländlichen Raum“.

Schliengen - Wenn der Arzt nicht aufs Land kommt, muss der Patient eben zum Arzt kommen – ein Baustein hierfür sind nach Meinung der Schliengener SPD-Kommunalpolitiker Bürgerbusse.

„Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum, wie können Alternativen aussehen?“, unter dieser Überschrift hatte der SPD-Ortsverein Schliengen/Bad Bellingen zu einem Themenabend in die „Krone“ in Schliengen eingeladen. Referentin war die SPD-Kreistagskandidatin Marion Caspers-Merk. Die frühere Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium ist nach wie vor eine profunde Kennerin des deutschen Gesundheitssystems.

Die Ausdünnung der Gesundheitsversorgung sei neben Mobilität, öffentlichem Personen-Nahverkehr und Internet eines der Themen, die den Menschen im ländlichen Raum auf den Nägeln brennen, sagte Caspers-Merk mit Blick auf das SPD-Programm für die Kreistagswahl.

Die Menschen leben immer länger und haben im Alter das eine oder andere Gebrechen. Gleichzeitig haben sich die familiären Strukturen verändert. Waren früher Eltern und Großeltern im familiären Umfeld, werde heute der Arbeit hinterhergezogen. Obwohl es in Deutschland so viele Ärzte gebe wie noch nie, habe man große Probleme bei der Nachfolge von Landarztpraxen. Im Landkreis Lörrach gebe es 150 Hausärzte, von denen 30 in den nächsten fünf Jahren altersbedingt aufhören möchten, verwies sie auf eine Umfrage des Landkreises.

„Das Problem ist nicht, dass wir nicht genügend ausbilden“, stellte sie fest. 70 Prozent der Medizinstudenten seien Frauen, die einerseits Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen und andererseits das finanzielle Risiko einer Praxis nicht eingehen wollen. Frühere Landärzte hätten 60 bis 80 Stunden die Woche gearbeitet, dies wolle heute niemand mehr. Hinzu komme die Konzentration auf die Städte.

Medizinische Versorgungszentren (MVZ) seien eine Antwort, aber dies reiche alleine nicht aus. Sie seien keine Antwort für die Situation bei Fachärzten, erklärte Caspers-Merk.

Gerade das Thema Fachärzte wurde von den Besuchern des Themenabends immer wieder angesprochen. Sie beklagten unter anderem Wartezeiten von bis zu einem Jahr bei der Terminvergabe von Augenärzten. Selbst bei Kinderärzten werde es immer schwieriger, Termine zu bekommen.

Ein Baustein zur Lösung des Problems könnten Gemeindeschwestern sein, die es früher fast überall gab und die in Hessen derzeit in einem Projekt in den Landkreisen wieder eingeführt werden. Diese könnten den Ärzten Hausbesuche abnehmen und regelmäßig nach den Leuten schauen. Gleichzeitig wären sie Ansprechpartner für ältere Menschen.

„Wir müssen auch die Mobilität anders organisieren“, sagte Caspers-Merk und betonte: „Wenn wir keine Praxen in den ländlichen Bereich bringen, müssen wir die Leute zu den Praxen hinbringen“. Sie plädierte dafür, in ländlichen Gemeinden Bürgerbussysteme einzurichten und auch die Ortsteile anzubinden. Caspers-Merk verwies dabei auf das erfolgreiche Modell in Efringen-Kirchen.

Die Schliengener SPD-Gemeinderätin Barbara Theurer berichtete, dass die SPD einen Bürgerbus für das Eggenertal angeregt habe.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading