Schliengen Bundschuh verlässt die FDP

Claudia Bötsch
Ist aus der FDP ausgetreten: Bürgermeister Werner Bundschuh. Foto: Bötsch

Parteiaustritt: Schliengener Bürgermeister kehrt Liberalen den Rücken. Neue politische Heimat?

Schliengen - Seit 2005 war er Mitglied, jetzt hat Bürgermeister Werner Bundschuh der FDP den Rücken gekehrt. Der Schliengener Rathauschef ist im März aus der Partei ausgetreten, bestätigte Harry Vogt, Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Lörrach, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Der Schritt sei bedauerlich. Zumal Bundschuh als Bürgermeister auch „ein Multiplikator“ gewesen sei und als ehemaliger Landtagskandidat eine besondere Rolle innehabe. „Aber wir akzeptieren natürlich seine Entscheidung“, meinte Vogt.

Den Austritt habe Bundschuh „rein persönlich begründet“, so Vogt. „Er ist nicht ausgetreten, weil er mit der FDP im Clinch liegt.“ Vielmehr habe er den Eindruck, dass Bundschuh „generell kürzertreten“ wolle. Der 67-Jährige habe der Partei indes zugesagt, den hiesigen FDP-Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann weiter tatkräftig unterstützen zu wollen.

Enttäuscht von der FDP

„Ich habe lange überlegt und mir diesen Schritt nicht leicht gemacht“, sagte Bundschuh gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Als Grund für seinen Austritt führt er unter anderem seine Enttäuschung über die FDP-Bundespolitik und deren Inhalte an. Übel nimmt er der FDP vor allem auch, „dass sie die Verhandlungen zur Jamaika-Koalition platzen ließ anstatt Verantwortung zu übernehmen“. Dabei hatte er große Hoffnungen darauf gesetzt, dass die FDP ihre Inhalte einbringt, wie beispielsweise eine Steuerentlastung für Familien. „Aus der Opposition lässt sich keine Politik machen“, betont Bundschuh.

„Den deutschen Parteien fehlt leider generell eine klare Kante“, bedauert der Schliengener Rathauschef. „Alles ist so verwaschen.“ Den Ausschlag für seinen Parteiaustritt und dafür, „einen Schlussstrich nach 50 Jahren parteipolitischen Lebens zu ziehen“, habe dann letztlich die landespolitische Aktivität der FDP in der Schulpolitik gegeben. Bundschuh verweist auf den Vorstoß von Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke, der einen Gesetzentwurf der FDP-Landtagsfraktion zu „Beruflichen Realschulen“ vorgebracht hatte.

Bundschuh: „In Schliengen praktizieren wir erfolgreich das Modell der Gemeinschaftsschule. Wie stehe ich denn da, wenn meine Partei da in eine ganz andere Richtung agiert?“ Dieser Vorstoß habe ihn sehr geärgert. „In Deutschland gibt es wichtigere Themen, um die man sich kümmern müsste, als immer neue bildungspolitische Themen durchs Dorf zu jagen – das sorgt nur für Verunsicherung.“ Ihm fehle das klare Bekenntnis der FDP zur Gemeinschaftsschule.

Die Kreis-FDP verlasse er jedoch nicht im Groll, betont Bundschuh, über die Jahre seien wertvolle Freundschaften entstanden. „Ich konnte mich einfach nicht mehr mit den politischen Inhalten identifizieren.“

Der jetzt parteilose Bundschuh will aber nicht ausschließen, dass er vielleicht nochmals eine neue – oder alte – politische Heimat findet. „Das werde ich an den Inhalten und den agierenden Personen festmachen.“

Von der CDU zur FDP

Bundschuh, seit 30 Jahren Bürgermeister von Schliengen, hatte seine politische Karriere einst bei der CDU begonnen. Bevor er 1989 als Bürgermeister gewählt wurde, war er Geschäftsführer der CDU im Neckar-Odenwald-Kreis (1978 bis 84) und Leiter des Parteibüros des CDU-Landesvorsitzenden Lothar Späth in Stuttgart (1984 bis 89).

Im Jahr 2005 verließ er aus, wie es damals hieß, persönlichen Gründen die CDU und wechselte zur FDP, für die er sich 2006 um ein Landtagsmandat bewarb. Den Einzug in den Landtag verpasste er nur denkbar knapp – ihm fehlten weniger als 170 Stimmen.

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