Schliengen Cego-Turnier ist ein Dauerbrenner

Jutta Schütz
Auch die 35. Turnierauflage lockte wieder viele Cego-Fans nach Schliengen, darunter auch Bürgermeister Renkert (rechts). Foto: Jutta Schütz

Bereits zum 35. Mal wurde das alte badische Kartenspiel im Schliengener Feuerwehrhaus gezockt. Mit dabei waren knapp 40 Teilnehmer, die vor allem aus der näheren Umgebung kamen, aber auch aus Ettenheim, Schopfheim oder Rheinfelden anreisten.

Die ewige Bestenliste des Schliengener Cego-Turniers hatte Organisator Fridolin Orth an der Tafel im Gemeinschaftsraum des Feuerwehrhauses ausgehängt.

38 Teilnehmer hatten sich zum diesjährigen Turnier angemeldet, darunter sechs Frauen. Unter den Teilnehmern waren auch Cego-Neulinge und Wiedereinsteiger, die im vergangenen Jahr in einem Cego-Kurs bei „Alt-Profi“ Orth in die Lehre gegangen waren.

„Eine Frau aus Ettenheim hatte vom Turnier im Internet gelesen und sich bei mir angemeldet“, warf Orth einen Blick auf die Liste der Cego-Fans. Die meisten kommen aus Schliengen, Mauchen, Liel, dem Eggenertal, aus Bad Bellingen, aber auch aus Rimsingen, Schopfheim, Müllheim oder Rheinfelden. Wer mit wem am Tisch sitzt, wird ausgelost. Die jüngsten Teilnehmer waren Nico Röck, 20 Jahre, und Jakob Mayer, 16 Jahre alt.

Tradition weitergeben

Die Tradition des alten Kartenspiels, das vermutlich französische Soldaten vor rund 200 Jahren über den Rhein mitbrachten, hat Orth weitergegeben. Seine beiden Enkel spielen auch, einer von ihnen ist beim Turnier dabei.

Auch Schliengens Bürgermeister Christian Renkert ist Cego-Fan. „Es lief schon mal besser, ich hab’ schon ziemlich was im Minus“, kommentiert er, während er seine wenigen Trumpf-Karten auf seiner Hand sortiert. Übrigens sind bis auf „Gstieß“ (ein Musiker) als höchstem Trumpf und dem Harlekin, (der „kleine Mann“ als niedrigstem Trumpf), Cego-Trümpfe alle Tiermotive. Renkerts beste Platzierung beim Turnier war ein siebter Platz. „Ob ich da heute hinkomme, das bezweifle ich“, schmunzelt der Bürgermeister.

Zählen je fünf Punkte: Die Trümpfe (v. l.) Gstieß, Mund und kleiner Mann. Foto: Alexander Anlicker

Besser läuft es für Orth-Kurslehrling und Wiedereinsteiger Gerd Henn aus Hertingen. „Ich bin zufrieden, ich kann bisher gar nicht klagen“, sagt Henn mit einem breiten Grinsen, nachdem die ersten zwei Stunden gespielt sind. Da hat er aber noch gut drei Stunden vor sich. Gegen 19 Uhr fällt dann die Entscheidung über die besten Cego-Spieler und der Wanderpokal wird vergeben.

„Nach 19 Uhr spielen wir dann noch ein paar Privatrunden“, sagt Orth, der an den Tischen unterwegs ist, um Fragen zu klären. Denn: Cego entlang der Rheinschiene hat etwas andere Regeln als Cego im Hochschwarzwald, also in den Cego-Hochburgen Hinterzarten, Breitnau und Lenzkirch.

Dank Pfeffer griffig

„Wie wir hier spielen, erkläre ich zu Beginn des Turniers immer kurz. Manchmal gibt es sogar schon zum Nachbarort kleine Unterschiede.“

Einige neue Cego-Spielkartenstapel hat Orth beim Turnier auf seinem Jurytisch in Reserve. „Wenn die Karten aneinanderkleben, dann braucht es neue – früher haben wir Pfeffer zwischen die Karten gestreut oder Babypuder, dann wurden sie wieder griffig“, gibt er einen Tipp.

Kurs ein Erfolg

Fridolin Orth freut sich noch immer, dass sein Cego-Kurs im vergangenen Jahr richtig gut frequentiert war. 21 Leute hatten sich angemeldet aus einem Umkreis bis Lörrach, je zehn Spielabende bot er im Sommer 2024 montags und freitags an.

Freude herrscht beim Organisator außerdem über die vielen Preise, die lokale Betriebe und Geschäfte jedes Jahr stiften, teils im Wert von bis zu 50 Euro. Gutscheine für eine Autowäsche, einen Restaurantbesuch oder einen Friseurbesuch sind dabei, ebenso wie Werkzeug, Weinpräsente oder Körbe mit Delikatessen.

Die Verpflegung hat diesmal Familie Orth übernommen. Der Erlös geht in die Kameradschaftskasse der Feuerwehrabteilung Schliengen.

Turniersieger

Die Erstplatzierten
standen gegen 19 Uhr fest: Günter Merz aus Britzingen mit 695 Punkten, Erhard Sommerhalter aus Buggingen mit 635 Punkten und Willi Hurst aus Niedereggenen mit 625 Punkten.

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