Schliengen Chöre begeistern Zuhörer

Bianca Flier
Der Chor Frohsinn Schliengen beging das 180-jährige Bestehen mit einem großen Festkonzert im Bürger- und Gästehaus. Foto: Bianca Flier

Mit einem großen Festkonzert im Bürger- und Gästehaus feierte der Chor Frohsinn Schliengen sein 180-jähriges Bestehen.

Die Vorsitzende des Vereins, Heidi Schwarz-Schindler, gab einen spannenden Rückblick auf die bewegte Geschichte des Vereins, der im Jahr 1845 als Männergesangverein gegründet wurde und heute als reiner Frauenchor weiterexistiert. Vier Gastchöre gratulierten mit musikalischen Beiträgen und Geschenken. Das Publikum war begeistert.

Aus der Chronik: Der Männergesangverein wurde in einem politisch bewegten Jahrzehnt gegründet, so Heidi Schwarz-Schindler. In diese Dekade fiel auch die blutig niedergeschlagene Revolution von 1848. Viele Männergesangvereine entstanden in dieser Zeit, inspiriert vom Gedanken an einen vereinten deutschen Staat.

Erste Aufzeichnungen aus der Vereinshistorie existieren ab 1882. Mit vielen Detail schilderte die Vorsitzende, wie damals Vereinsfeste abliefen, oft mit Essen und Tanz. Ein aufwendiges Wertungssingen in Freiburg dauerte ganze vier Tage! Nachdem im Ersten Weltkrieg das Vereinsleben ruhte, durften nach der Wiedergründung 1920 auch erstmals Damen im Chor mitsingen. Da die Statuten aber nur männliche Mitglieder erlaubten, wurden die Frauen als Ehrenmitglieder geführt. 1931 wurde eine neue Fahne im Rahmen einer prächtigen Feier mit Prozession geweiht. Im Zweiten Weltkrieg fielen acht Sängerkameraden. 1947 wurde der Verein wieder gegründet, und das Singen blühte wieder auf. 1950 wurde Gustl Schürmeier Dirigent. Er leitete den Chor ein halbes Jahrhundert lang. In den 1950er-Jahren wurden auch „Mitternachtssingen zum Jahreswechsel“ veranstaltet – singen statt Böller! 1954 wurde der Frauenchor gegründet. 1995 konnte der Verein sein 150-jähriges Jubiläum feiern. Heute ist der Verein ein reiner Frauenchor mit zehn aktiven Sängerinnen, Dirigent ist Heinz Breininger.

Der Chor Frohsinn machte den musikalischen Auftakt der Jubiläumsveranstaltung mit dem munter interpretierten Satz „Ich bin das ganze Jahr vergnügt“ von Ursula Barthel. „Rechti Liebi“, ein von Albrecht Rosenstengel vertontes Gedicht von Gerhard Jung, war eine liebevoll interpretierte Hommage an die alemannische Mundart. Fröhlich intonierten die Sängerinnen das heitere Lied „Draußen ist es wieder Frühling“ von Robert Pappert. Ob im A-Cappella-Modus oder mit Klavierbegleitung von Dirigent Heinz Breininger, der Chor zeigte hervorragende Intonation und abwechslungsreiche Dynamik.

Der Frauenchor Binzen, der ebenfalls von Breininger geleitet wird, gesellte sich danach zu den Schliengener Sängerinnen. Mit „Musik erfüllt das Leben“ (Willy Trapp) und „Wir sind alle Engel füreinander“ (Arrangement: Pasquale Thibaut) ließen die beiden Frauenchöre ihre Stimmen mit herrlichem Volumen erklingen. Eine humorvolle Botschaft an die Männer war das Lied „Für Frauen ist das kein Problem“ von Peter Schnur.

Der gemischte Chor Auggen mit Dirigentin Simone Müller-Moore erfreute das Publikum mit dem romantischen Satz „Frühlingsliebe“ von Moritz Hauptmann und den Songs „I have a dream“ und „Raindrops are falling on my Head“. Anmut und Gefühl markierten diese feinen Darbietungen.

Der gemischte Chor Feldberg unter der Leitung von Erhard Zeh hatte drei überzeugende Darbietungen im musikalischen Gepäck mitgebracht: Der alte Hannes-Wader-Hit „Gut, wieder hier zu sein“ wurde ebenso anregend präsentiert wie das durch Elvis Presley bekannte, sentimentale „Always on my Mind“. Anrührend interpretierte der Chor das bewegende „You raise me up“, ein Song der irisch-norwegischen Band „Secret Garden“.

Der Männerchor Eggenertal unter der Leitung von Dirk Beckert bot in bester A-cappella-Manier bekannte Männerchor-Sätze wie das feurige „Chiquta Rosa“ (Pasquale Thibaut) und das besinnliche „Abendstille in den Bergen“ von Walter Scholz. Mit bewegendem Duktus intonierten die Sänger das Freiheitslied „Junger Adler“ von Tom Astor.

Der Männergesangverein Steinenstadt konnte seinen Auftritt wegen einer Grippe-Erkrankung des Dirigenten leider nicht wahrnehmen. Doch die im Saal weilenden Sänger des Chores vereinten sich bei dem Regenbogenlied „Arcobaleno“ von Heinz Seitz mit dem Männerchor Eggenertal zu einem klangvollen Finale.

Gemeinsam mit dem Publikum sangen alle Chöre zum Abschluss der Veranstaltung „Kein schöner Land“. Heidi-Schwarz-Schindler bedankte sich bei allen, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hatten.

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