Schliengen Der „Adler“ steht zum Verkauf

Weiler Zeitung
Der Traditionsgasthof „Adler“ in Schliengen steht seit kurzer Zeit zum Verkauf. Foto: Schütz Foto: Weiler Zeitung

Gastronomie: Inhaber Markus Kuhn will aus privaten Gründen kürzertreten / Auch Teilkauf möglich

Der historische Schliengener Gasthof „Adler“ an der Mauchener Gasse steht ab sofort zum Verkauf. 750 000 Euro soll das denkmalgeschützte, in diesem Jahr noch einmal komplett sanierte Gebäude kosten. Inhaber Markus Kuhn trennt sich nur ungern von seiner blendend laufenden Gaststätte. „Aber ich möchte aus privaten und auch aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten“, sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung.

Von Jutta Schütz

Schliengen. Der „Adler“ ist beliebt und bekommt von den Gästen sehr gute Bewertungen für Küche, Service und Ambiente. Jeden Öffnungstag „ist das Haus voll – wir haben ein ganz buntes Publikum, Jung und Alt, Deutsche, Franzosen, Schweizer, und das ist gut so“, berichtet Kuhn, der davon überzeugt ist, dass ein Gasthaus erst durch „die Gäste das wird, was es ist“.

Vor 16 Jahren hat Kuhn den „Adler“ erworben

Markus Kuhn ist eigentlich Gebäudereinigungsmeister und kam „über mehrere Bierchen mit einem Kumpel“ zur Entscheidung, Gastwirt zu werden. Mit einer Kneipe in Ötlingen, die er zusammen mit einem Freund betrieb, fing vor vielen Jahren alles an. Vor 16 Jahren kaufte er dann in einer Zwangsversteigerung für rund 300 000 Euro den „Adler“ in Schliengen, den er mit viel Eigenleistung nach Denkmalschutzkriterien restaurierte.

Das urgemütliche, nostalgische Gasthaus mit kurios eingerichtetem Hauptzimmer, dem Gewölbekeller und dem schönen Biergarten wurde mit badischer Küche, Fondues, Raclettes, Salatvariationen und mehr zu einem echten Ausgeh-Tipp in der Regio.

„Wahnsinns-Umsatz“ – nur das Personal fehlt

„Wir sind quasi immer ausgebucht und machen einen Wahnsinns-Umsatz“, berichtet Kuhn. Ein Problem dabei ist: „Seit Jahren ist es schwer, gute Leute im Service zu bekommen – davon können alle traditionellen deutschen Gaststätten hier in der Regio ein Lied singen. Insbesondere die Schweiz zieht hier Fachkräfte ab, die dort besser bezahlt werden“, konstatiert Kuhn. Er hat einen Stamm von guten Leuten, trotzdem fehlt es gerade in der Vorweihnachtszeit und auch im Frühjahr und Sommer an Mitarbeitern. „Ich stehe in der Küche, putze, dekoriere, räume um und auf – manchmal komme ich morgens um vier ins Bett – so geht das nicht weiter“, gesteht der passionierte Gastwirt.

Zudem sei er steuerlich nicht optimal beraten worden. 2014 habe ihn eine Steuerprüfung eine ordentliche Nachzahlung gekostet. „Das Problem ist gelöst, aber schon damals wollte ich verkaufen – auf dem Markt lief aber nichts“, erzählt er. Jetzt versucht er es erneut.

Auch eine Kooperation wäre denkbar

Wobei sich Markus Kuhn auch vorstellen kann, dass er nur einen Gebäudeteil an einen interessierten Gastwirt verkauft – „und wir dann eventuell zu zweit was machen – etwa Gasthaus und dazu gesondert von mir betrieben im Nebengebäude ein Café. Auch Wohnungen im Gasthaus könnte man vermieten“, überlegt er.

Für ihn gelte es, die persönlichen und die finanziellen Belastungen zu senken.

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