Schliengen Der Wald in Bad Bellingen und Schliengen

Jutta Schütz
Im Schliengener Wald dominieren häufig Buchen – darunter auch viele ältere Exemplare - nach und nach sollen klimaresistentere Baumarten nachgepflanzt werden. Foto: Jutta Schütz

Der Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer hält einen Vortrag beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND).

Wie ist der Schliengener Wald angesichts des Klimawandels derzeit aufgestellt, welche Baumarten wird man im Zuge des Waldumbaus für die Zukunft pflanzen müssen? Der Kanderner Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer beschäftigte sich bei der Mitgliederversammlung des BUND Bad Bellingen-Schliengen in einem Vortrag mit dem Titel „Unser Wald in Bad Bellingen und Schliengen“ mit diesen Fragen.

250 Hektar der Bad Bellinger Gemeindefläche sind Wald. Der Großteil liegt auf Hertinger Gemarkung. „Dazu gibt es noch kleinere Flächen im Kurpark und bei Rheinweiler“, zählte Schirmer, der selbst seit 35 Jahren BUND-Mitglied ist, auf. In Schliengen – hier lag denn auch der Schwerpunkt des Vortrags – sieht das Bild anders aus. Denn Schliengen ist eine waldreiche Gemeinde. 1500 Hektar der Gemeindefläche sind von Wald bedeckt, 48 Prozent davon sind Gemeindewald. Im benachbarten Kurort sind 44 Prozent des Walds in Gemeindeeigentum.

Hohe Biodiversität

Gemeinde- aber auch Privat- und Staatswaldanteile weisen eine hohe Biodiversität auf. 77 Prozent beträgt der Laubbaumanteil. Bezüglich des Holzvorrats liegt Schliengen über dem Schnitt in Baden-Württemberg, damit weist der Wald auch eine hohe Kohlenstoffspeichermöglichkeit auf. „Ein geernteter Kubikmeter Holz, was einem Festmeter entspricht, bindet rund eine Tonne Kohlendioxid, denn Wälder entziehen der Atmosphäre den klimaschädlichen Kohlenstoff“, sagt er Dieses bleibe im Holz gebunden, wenn es nicht verbrannt wird oder verrottet. „Wer also ein Haus aus Holz baut, der unterstützt, dass Kohlendioxid nicht wieder in die Atmosphäre gelangt“, sagt Schirmer.

Eiche gilt als resistent

Zu den Baumarten lässt sich sagen, dass im Schliengener Wald die Buche mit 44 Prozent Anteil an den Baumarten dominiert, gefolgt von der Eiche mit 13 Prozent. Acht Prozent beträgt der Douglasienanteil. Sowohl Eiche als auch Douglasie gelten als resistent gegenüber längeren Trocken- und Wärmeperioden.

In Schliengen ist der Anteil starker Bäume mit einem Stammdurchmesser über 50 Zentimeter relativ hoch und liegt bei fast 50 Prozent – in Baden-Württemberg sind es nur 30 Prozent der Bäume, die diesen Durchmesser aufweisen. Das heißt auch: Der Wald in Schliengen ist wirtschaftlich gesehen wertvoll.

Klimabedingte Waldschäden haben seit 2015 zugenommen. Insbesondere die extremen Trockenjahre 2018 und 2022 haben auch dem Wald in Schliengen und Bad Bellingen geschadet. Deshalb sei es gut, dass durch die derzeitige schon lange andauernde Regenphase, die Grundwasserspeicher wieder aufgefüllt werden. „Gab es vor 50 Jahren neun Hitzetage in der Region, sind es jetzt 17,5 Tage. Das ist nicht gut für den Wald“, erinnerte Schirmer. Bei der Buche treten mehr und mehr Trockenschäden auf, was man an den trockenen Spitzen sieht, die aus der Baumkrone ragen. Tannen sind ebenfalls stark betroffen, Eichen weniger. Zusätzlich stirbt der Eschenbestand durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz ab. „Die Wunderbaumart aber, die gibt es nicht. Wir müssen uns breit aufstellen für die Sicherung der Zukunft des Walds“, stellte der Forstbezirksleiter fest.

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