Schliengen Die Dorfgemeinschaft packt an

Alexander Anlicker

Hochwasserschutz: Bürger, Bauhof und Baggerfirmen machen Durchlässe des Hohlebachs frei

Der Hohlebach schlängelt sich durchs Eggenertal. In Niedereggenen verläuft er mal links, mal rechts der Hohlebachstraße. Die Dolen, in denen der Bach die Straße unterquert, sind teils 50 Meter lang. Dort – wo normalerweise kein Bagger hinkommt – haben sich in den vergangen 30 Jahren viele Steine, Sand und Schlamm angesammelt. In einer Gemeinschaftsaktion von Bevölkerung, Ortschaftsrat, Bauhof und Gemeindeverwaltung wurden gestern Geröll, Sand und Schlamm beseitigt.

Von Alexander Anlicker

Schliengen-Niedereggenen. Das Hochwasser im vergangenen Sommer im Ahrtal war für Joachim Gabelmann, der kürzlich für Bernhard Ströbele in den Schliegener Gemeinderat nachgerückt ist, Anlass, sich den Hohlebach und dessen Durchlässe genauer anzuschauen und die Gemeinschaftsaktion ins Leben zu rufen.

Während das Bachbett immer wieder mal ausgebaggert wurde, blieben die Durchlässe unter der Straße lange unbeachtet, weil da der Bagger nicht hinkommt. Der Querschnitt der Durchlässe hat sich in den vergangenen Jahrzehnten um gut ein Drittel verringert. An der Brücke im Oberdorf, kurz vor der Abzweigung nach Feuerbach, macht der Bach unter der Straße eine kleine Kurve. An der Innenseite der Kurve haben sich Steine, Sand und Geröll abgelagert und gut einen halben bis ganzen Meter aufgetürmt. Da ein normaler Bagger nicht unter die Brücke kommt, hat Gabelmann mit dem Bauamt der Gemeinde einen sogenannten Saugbagger organisiert.

Dennoch ist viel Handarbeit gefragt. Durch die Ablagerungen ist es unter der Brücke auch nicht mehr hoch genug, um aufrecht zu stehen. In gebückter Haltung laden die freiwilligen Helfer zunächst die großen Steine in Handarbeit auf Schubkarren und bringen diese ins Freie, wo sie später mit einem Bagger aus dem Bachbett geholt werden.

Gleichzeitig wird mit Hacke, Schaufel und einem Pflug das angeschwemmte Geröll gelockert, so dass es mit dem rund 40 bis 50 Zentimeter starken Schlauch des Saugbaggers abgesaugt werden kann.

Das ausgebaggerte Material wird zunächst im Steinbruch zwischengelagert und soll für den Wegebau verwendet werden.

Mit Bauhof und Baufirmen und Freiwilligen sind gut 40 Helfer bei der Aktion im Einsatz, mit der die drei großen Dolen im Dorf freigeräumt werden sollen. Neben dem wichtigen Hochwasserschutz geht es Gabelmann auch um die Förderung der Gemeinschaft.

Gabelmann und Ortsvorsteher Timo Hemmer freuen sich über die zahlreichen Helfer, die teilweise sogar Urlaub genommen hatten. Zur Stärkung gibt es neben Kaffee, Kuchen und Getränkespenden auch eine warme Mahlzeit. Der Frauenverein hat sich bereit erklärt, für die fleißigen Helfer zu kochen, berichtet Gabelmann. Froh ist er über die finanzielle Unterstützung der Gemeinde, welche den rund 3500 bis 4000 Euro teuren Einsatz des Saugbaggers finanziert. Auch das Wasserwirtschaftsamt habe die Aktion ganz unkompliziert möglich gemacht, ergänzt er.

Bei Starkregen und Hochwasser muss der Bachquerschnitt frei sein, unterstreicht Ortsvorsteher Hemmer. Das sehe auch die Bevölkerung und packe daher mit an, sagt er. Hemmer bedankt sich insbesondere bei Joachim Gabelmann für die Initiative und die Organisation der Aktion.

Für Gabelmann ist auch die Gemeinschaftsaktion wichtig, kamen solche doch während der Pandemie zu kurz. Er kann sich weitere Aktionen mit Bürgerbeteiligung vorstellen, beispielsweise auch das Anlegen von Biotopen.

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