Schliengen Ein Riesenspaß in Mundart

Silke Hartenstein
„Die Kulissebürzler“ ernteten bei der Premiere großen Applaus, hier beim Stück „Hund im Hirn“: (v.l.) Der Professor (Dietmar Bächlin), der Liebhaber Herr Ritter (Stefan Trotter), Butler Johann (Michael Stumböck) und die untreue Professorengattin Eva (Sonja Müller). Foto: Silke Hartenstein

Premiere: „Kulissebürzler“ begeistern mit drei Einaktern von Curt Goetz. Witzig-spritzige Dialoge.

Schliengen-Mauchen - „Kulissebürzler ufem Wackel“, verkündet die Aufschrift auf den Fahrzeugen der Kult-Freilufttheatertruppe. Zur Premiere der Sommertournee der „Kulissebürzler“ spielt das Wetter bestens mit, und der Innenhof des Weinguts Lämmlin-Schindler in Mauchen ist gefüllt bis zum letzten Platz. „Luege und Lose“ lautet das Motto des Abends mit drei ins Alemannische übersetzten Einaktern von Curt Goetz.

Bei den Stücken, die in den goldenen 1920er Jahren spielen, gibt es mit zeitgenössischen Kostümen und stilvoller Ausstattung schon mal viel zum Luege (Zuschauen). Und da Goetz als einer der brillantesten Komödienschreiber seiner Zeit gilt, ist auch das Lose (Zuhören) bei den geistreichen und spritzigen Dialogen rund um amouröse Verstrickungen ein reines Vergnügen, und großer Beifall ist den „Kulissebürzlern“ sicher.

Thomas Hofer feiert Comeback

Eines wird rasch klar: Um die Moral war es vor 100 Jahren keineswegs besser bestellt als heute. Sowohl „Die Taube in der Hand“ als auch der „Hund im Hirn“ leben von beabsichtigten, angedeuteten oder bereits vollzogenen Seitensprüngen und der gewitzten Art, in der die Handelnden damit umgehen. Der „Herbst“ dagegen kommt eher ruhig mit philosophischem Unterton daher. Hier verkörpert Thomas Hofer bei seinem Comeback voller Würde und anrührend einen früheren Theaterintendanten beim Kuraufenthalt, der im Herbst des Lebens seiner großen Liebe wieder begegnet, ohne sie zu erkennen. Ebenso würdevoll agiert Marianne Fischer als seine einstige Flamme. Beide zeichnet zudem ein hinreißend knochentrockener Humor aus, etwa, wenn die einstige Diva zu ihrer fotografierenden Tochter (Theresa Michel) sagt: „Ich cha äweng still halte, aber vergiss nit, dass I drbi älter wird“. Ob das Paar definitiv nicht mehr zusammenfindet, bleibt offen: Schließlich läuft man sich in einem Kurort immer mal über den Weg...

„Taube in der Hand“ bildet den Auftakt

Eröffnet wird der Theaterabend mit der „Taube in der Hand“. Hier finden zwei glücklich verheiratete Frauen (Claudia Schmid und Melanie Asal) heraus, dass ihre Ehemänner, die besten Freunde Armin (Willi Michel) und Uli (Michael Stumböck), vor der Hochzeit ausknobelten, wer welche Frau heiraten sollte. Mit witzig-spritzigen Dialogen und beim Flirt mit dem jeweiligen Gatten der anderen erkunden die Damen, wer von ihnen die Niete war und wer der Hauptgewinn. Ob es zum Partnertausch kommt und wie sich die beiden Paare letztlich arrangieren, bleibt offen.

Mit dem „Hund im Hirn“ kommt das Beste zuletzt: Wie hier Dietmar Bächlin als gehörnter Ehegatte und Arzt seinen Nebenbuhler souverän nach allen Regeln der Kunst austrickst und diesen ebenso wie die schöne, kühle Professorengattin (Sonja Müller) in Angst und Schrecken versetzt, ist ein Riesenspaß.

Lebhaftes Spiel und ausdrucksvolle Mimik

Hier feiert das neue Ensemblemitglied Stefan Trotter als junger Liebhaber mit Bisswunde Premiere – und als er bei der Behandlung durch seinen Nebenbuhler eine niederschmetternde Diagnose erhält, überzeugt er durch lebhaftes Spiel und ausdrucksvolle Mimik und Gestik. Witzige Nebenfigur ist hier Butler Johann (Michael Stumböck), der im steifen Frack wie eine Krähe durchs Geschehen stolziert.

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