Schliengen Einstand offenbart kongeniales Team

Weiler Zeitung
Frieder Reich, der neue Dirigent des Musikvereins Schliengen, spielte beim Kirchenkonzert in St. Leodegar auch ein eindrucksvolles Solo auf der Trompete. Foto: Bianca Flier Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Musikverein Schliengen und sein neuer Dirigent Frieder Reich überzeugen auf ganzer Linie

Einen großartigen Einstieg hatte der neue Dirigent des Musikvereins Schliengen, Frieder Reich, beim Kirchenkonzert des Orchesters in St. Leodegar. Motto des Programms war „Dona nobis Pacem – Gib uns Deinen Frieden“. Die zahlreich erschienenen Freunde der anspruchsvollen Bläserliteratur waren von den hervorragenden Darbietungen begeistert.

Schliengen. Zum Auftakt erklang Jan Van der Roosts Konzertmarsch „Arsenal“ in einer feierlichen Interpretation mit strahlenden Klangfarben. Vom 20. Jahrhundert ging es danach in die Zeit des Barocks. Henry Purcells Suite aus „Abdelazar“ und „The Double Dealer“ bot dem Orchester unzählige Möglichkeiten, facettenreiche Stimmungen und technische Brillanz zu demonstrieren. Die heitere „Air“ kontrastierte effektvoll mit den dunklen und hellen Klangfarben der „Hornpipe“, worauf ein gravitätisch getragenes „Rondeau“ wieder neue Impressionen ins Spiel brachte. Elegant und mit viel Schlagwerk wurde die fröhliche, finale „Air“ in Szene gesetzt. Man hatte beim Zuhören wirklich das Gefühl, in die Zeit der Alten Musik zurückversetzt zu sein.

Als exzellenter Vibraphon-Solist präsentierte sich Johannes Pfeifer bei der Darbietung von André Waigneins „A Tribute to Lionel“. Die verträumte Einführung, der abrupte Wechsel zum Rock’n-Roll-Rhythmus und das zart einsetzende Finale, das mit einer rasanten Sequenz endete – das alles war wundervoll vom Solisten und vom Tutti ausgemalt.

Die sechssätzige Suite „Crith Mhonadh“ von Alfred Börsendorfer entführte die Hörer in die Welt der schottischen Highlands. Das rhapsodische Konzertwerk, das auf einem alten schottischen Kirchenlied beruht, wurde vom Orchester mit subtilem Feingefühl für Stimmungen und Nuancen umgesetzt.

Konzert mit Gäsehautfaktor

Majestätisch breiteten sich die Klänge von „Crimond Land“ aus, gefolgt von einem „Reel“ voller Verve und Übermut, der wiederum in eine bukolisch ausgeführte „Pastorale“ überging. Ein sakraler „Choral“, ein frohgemuter „Ceremonial March“ und schließlich ein andächtig formulierter, von zarten Glockenschlägen begleiteter „Epilogo Religioso“ rundeten die geniale Interpretation ab. Stellenweise ging einem da beim Lauschen wahrhaftig eine ehrfürchtige Gänsehaut über den Rücken.

In „Flight of the Piasa“, einer dramatischen, schicksalsschweren Komposition von Robert Sheldon, kam die enorme Klangfülle des Orchesters voll zum Tragen.

Ein Höhepunkt des Konzerts war die Solodarbietung von Dirigent Frieder Reich auf der Trompete. Joaquín Rodrigos Werk „En Aranjuez con tu Amor“ war für Reich eine Steilvorlage, um mit solistischen Finessen zu brillieren. Präzise, saubere Trompetenkantilenen, untermalt von einem souverän sekundierenden Tutti, überzeugten in jeder der vielseitigen Passagen des Werks. Ein Kabinettsstückchen.

Das Konzertfinale mit dem Motto-Titel „Dona nobis Pacem“ in einer modernen Version von Thomas Doss wurde mit anrührendem Duktus dargebracht. Die emotionalen Steigerungen waren sehr gut getroffen. Glanzlichter von Oboe, Klarinetten, Querflöten und einer Fülle andere Orchesterinstrumente sowie ein wie von ferne klingendes Trompetensignal beeindruckten. Es wurde mehr als deutlich: Der Musikverein Schliengen und der neue Dirigent Frieder Reich bilden ein kongeniales Team.

Applaus für Sololeistungen

Das Publikum hielt sich zwar an die Bitte des ersten Vorsitzenden, Paul Schäfer, den Applaus für den Schluss aufzusparen, konnte sich jedoch bei den Sololeistungen von Johannes Pfeifer und Frieder Reich doch nicht zurückhalten und spendete den Solisten den verdienten Zwischenapplaus. Stimmungsvoll eingepasst waren auch die Rezitationen der Orchestermusiker Franziska Hetze und Bernhard Senft zu den Themen Frieden und Besinnung.

Nach der ersten Zugabe mit „Evening Serenade“ (Pavel Stanék) entschlossen Dirigent und Orchester sich noch zum Vortrag eines besonderen Leckerbissens: Mit Engelbert Humperdincks wunderschönem „Engelsgebet“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ entließen sie ihre begeisterten Hörer in die Nacht.

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