Schliengen Ende der Pandemie ist der größte Wunsch

Claudia Bötsch und Alexander Anlicker

Umfrage: Acht Menschen aus dem Markgräflerland berichten, wie sie im zweiten Corona-Jahr Weihnachten feiern

Das Weihnachtsfest steht wie bereits im vergangenen Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Der Wunsch nach „Normalität“ im nächsten Jahr steht daher bei den Menschen im Markgräflerland ganz oben auf dem Wunschzettel.

Von Claudia Bötsch und Alexander Anlicker

Markgräflerland. Wir haben Menschen aus Bad Bellingen, Schliengen, Auggen, Neuenburg und Müllheim dazu befragt, wie sie Heiligabend verbringen, was an den Feiertagen auf den Tisch kommt und welche Wünsche sie für das nächste Jahr haben.

Josef Maurer, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheiten Schliengen und Markgräflerland: Den Vormittag verbringe ich zunächst in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch. Dann stelle ich meine Krippe auf und verteile den Weihnachtsschmuck in der Wohnung. Einen Christbaum habe ich keinen.

Nachmittags um 15 Uhr bin ich in Badenweiler zur Feier der Christmette für Familien, um 17 Uhr findet in Grißheim die Christmette für die Gemeinde statt.

Danach werde ich nach Hause gehen und zu Abend essen. Anschließend höre ich Musik, lese meine Weihnachtspost und packe Geschenke ein, die ich am 26. Dezember beim Besuch in der Familie meiner Schwester verteile. Mittags gibt es Gemüseeintopf, abends geräucherte Gänsebrust mit Feldsalat und Brot.

Für Weihnachten und 2022 wünsche ich mir, dass wir aufmerksam werden dafür, wie die Corona-Pandemie das Leben der Menschen anderer Erdteile bestimmt. Die kirchlichen Hilfswerke wollen uns sensibilisieren für deren große Not. Hier ist es wichtig, dass wir unsere Solidarität zeigen und diese Hilfswerke finanziell unterstützen, damit das Licht von Weihnachten auch in Südamerika, Afrika und Asien aufleuchten und Hoffnung bringen kann.

Markus Bächlin von der Kolpingsfamilie Bamlach: Nach den letzten Einkäufen am frühen Morgen werde ich den Krippenstall beim Pfarrheim für die Weihnachtszeit herrichten. Dieses Jahr werden die Heufiguren zum Einsatz kommen. Am Nachmittag bereite ich das Abendessen vor, damit wir uns nach dem Besuch der Christmette nur noch an den Tisch zu setzen brauchen.

An Heiligabend schmückt meine Frau das Haus und den Tisch weihnachtlich. Die Küche überlässt sie mir: Es ist seit einigen Jahren Tradition, dass es Pasteten mit Geflügel- und Kalbfleischfrikassee gibt, dazu Endivien- oder Zuckerhutsalat und einen frischen Wein. Später gibt es von der Oma frisch gebackenen Gugelhupf.

Wir feiern auch dieses Jahr im Kreise der Familie. Zum Glück sind wir bisher alle gesund geblieben. Ich und wir denken mit Sorge an die Kranken und Betroffenen der Corona-Krankheit, aber auch voller Dankbarkeit an die Pflegekräfte. So ist mein größter Wunsch, dass die Welt die Corona-Pandemie so weit in den Griff bekommt, dass wir uns nicht vor noch weiteren Wellen einschränken müssen. In der Adventszeit 2023 würde ich mit der Kolpingsfamilie Bamlach und mit vielen Krippenfreunden gerne wieder eine Krippenausstellung organisieren. Die Vorbereitungen dazu müssen 2022 starten. Ich möchte mir nicht vorstellen, ein Hygienekonzept erstellen zu müssen.

Heidi Ranft, Lieler Pfarrgemeinderätin und Tagesmutter: Seit Jahrzehnten feiern wir Weihnachten mit meiner Familie in Jestetten. Es gibt immer panierte Schnitzel, nach altem Hausrezept, und Kartoffelsalat. Anschließend singen wir unterm Tannenbaum Weihnachtslieder und auch eine Bescherung gibt es, bevor wir in die Christmette gehen.

Für 2022 wünsche ich mir, dass ich meine Freundschaften pflege und wir die kleinen Freuden des Alltags feiern. Trotz Corona möchte ich positiv nach vorne schauen und es weiterhin schätzen, wie wichtig und anregend andere Menschen für mich sind. Und natürlich wünsche ich mir global gesehen, dass wir respektvoll miteinander umgehen und wir vor Katastrophen und Feindseligkeiten bewahrt bleiben. Und dass es immer Ideen gibt, Konflikte friedlich zu lösen.

Gerrit Höveler aus Mauchen, Vorsitzender der Sportfreunde Schliengen: Ich feiere, wie immer, Heiligabend mit meiner Frau, meinen Söhnen und meinen Eltern bei uns zu Hause in Mauchen. Unser Jüngster und meine Frau haben für dieses Jahr entschieden, dass Raclette und Fondue auf den Tisch kommen. Aber wir müssen zusätzlich noch Kartoffelsalat und Würstchen besorgen, sonst bekommen wir Ärger mit unserem großen Sohn und meinem Vater. Am ersten Weihnachtsfeiertag kommt die ganze Großfamilie bei meinen Eltern zusammen. Es gibt dann immer leckere Mehrgänge-Menüs mit feinen Weinen. Anschließend schauen die Damen der Familie, also meine Frau, meine Mutter, meine drei Schwestern und meine Nichten zusammen „Sissi“ und die „Helene-Fischer-Show“.

Für 2022 wünsche ich mir endlich Normalität. Wir brauchen die Herdenimmunität, damit wir unser gesellschaftliches Leben zurückbekommen. Alle sind genervt und sehnen sich nach Freiheit. Als Vereinsvorsitzender wünsche ich mir, dass wir endlich mal wieder eine Saison durchspielen und Veranstaltungen durchführen können.

Cilli Kirner, Vorsitzende des evangelischen Frauenvereins Niedereggenen: Wir feiern „wie gewünscht“ im kleinen Kreis. Nach der Bescherung wird gespielt, dazu ein Gläschen guter Markgräfler Wein getrunken. Zu essen gibt es an Heiligabend Schäufele mit verschiedenen Salaten.

Ich wünsche mir, dass die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche sich von dieser Krise erholen, man wieder mit vielen Menschen gemeinsam feiern und was zusammen unternehmen kann, ohne sich und andere in Gefahr zu bringen. Unbekümmert Urlaub zu planen und machen. Die Vereine sich wieder alle treffen und proben dürfen. Und alle Mitglieder wieder gesund und motiviert dabei sind. Natürlich wünsche ich mir auch, dass alle gesund werden und bleiben.

Matthias Runge aus Auggen, Initiator von „Auggen blüht“ und Foodsharing Auggen: Ich verbringe Weihnachten im Kreise der Familie mit den Kindern und Großeltern. Es wird traditionell Ente geben.

Für 2022 wünsche ich mir mehr Menschlichkeit und Zusammenhalt. Und ich hoffe auf mehr gesellschaftliches Miteinander.

Tobias Haug aus Neuenburg, stellvertretender DLRG-Vorsitzender, Einsatztaucher und Stadtrat: Mit meiner Frau und unseren beiden Töchtern verbringen wir die Weihnachtsfeiertage bei meinem Vater im Nordschwarzwald. Dies machen wir aber schon seit vielen Jahren, nicht erst seit Corona. Nur die weiteren Verwandtschaftsbesuche haben wir seit letztem Jahr eingeschränkt und gehen auch zu keinem Gottesdienst, was wir sonst immer gemacht haben.

Am Heiligabend gibt es bei uns Raclette mit ganz vielen verschiedenen Zutaten, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Dazu wird ein Gutedel von der Landesgartenschau-Edition serviert.

Hoffentlich bekommen wir die Pandemie so in den Griff, dass Veranstaltungen aller Art ohne Einschränkungen wieder durchgeführt werden können und auch dass die Vereine durchstarten und wieder aufleben. Trainingsangebote für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Erwachsenen sind hoffentlich bald wieder in aller Breite verfügbar.

Leider wird die Fasnet im Jahr 2022 nochmals der Pandemie zum Opfer fallen, aber ich wünsche mir, dass die Landesgartenschau in Neuenburg ein Erfolg wird und dass das Nepomukfest parallel dazu stattfinden kann.

Karin Schindler, Food-Bloggerin aus Müllheim: Ich feiere wieder in trauter Zweisamkeit mit meinem Mann. Die Besuche bei der Familie fallen wegen Corona nur kurz aus. An Heiligabend gibt es bei uns ganz traditionell Schäufele mit Kartoffel- und Feldsalat. An den Weihnachtsfeiertagen gibt es einmal Schweinefilet im Blätterteig mit Speck und Champignons sowie einen ein Rotwein eingelegten Kaninchenbraten mit breiten Nudeln und Erbsen-Möhren-Gemüse.

Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Menschenimpfen lassen, damit wir die Corona-Pandemie endlich hinter uns lassen können und dass man wieder unbeschwert Veranstaltungen besuchen, ins Restaurant oder ins Schwimmbad gehen kann.

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