Schliengen Fahrradpendler mit eisernem Willen

Siegfried Feuchter
Manfred Geugelin mit seinem Rennrad, mit dem er täglich zur Arbeit von Schliengen nach Staufen und abends wieder zurück fährt. Foto: Siegfried Feuchter

Manfred Geugelin fährt seit gut 20 Jahren täglich mit dem Fahrrad von Schliengen nach Staufen zur Arbeit. Und das bei jedem Wetter. Das sind 25 Kilometer hin und 25 Kilometer zurück. 10 000 Kilometer kommen im Jahr zusammen.

Der Elektroingenieur aus Schliengen, der in der Entwicklungsabteilung der IKA-Gruppe, einem Unternehmen der Labor-, Analysen- und Prozesstechnik, in Staufen arbeitet, ist ein passionierter Radfahrer, Fußballer und Tischtennisspieler. Anfänglich bestritt der heute 60-Jährige, der seit 1990 bei IKA, zunächst in Heitersheim und seit 1999 in Staufen, tätig ist, den Arbeitsweg mit dem Zug. Doch die Fahrt nach Staufen ist mit einem Umstieg in Bad Krozingen verbunden. „Mit der Zeit war mir das zu umständlich“, sagt Manfred Geugelin.

Seither steigt der verheiratete Familienvater von zwei erwachsenen Töchtern und Opa von zwei Enkeln jeden Morgen um 6 Uhr in Sportkleidung aufs Rennvelo und fährt nach Staufen. Und das mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von beeindruckenden 30 Stundenkilometern, sodass er nach etwa 50 Minuten am Arbeitsplatz ist. Dort heißt es zunächst duschen und umziehen, ehe die Arbeit beginnt.

In der Regel fährt der Fahrradpendler, der in Tannenkirch aufgewachsen ist und seit 1990 in Schliengen wohnt, zunächst nach Müllheim, dann über Zunzingen, Britzingen und Laufen in die Fauststadt. „Ich fahre aber diese Strecke nicht zweimal am Tag“, erzählt Manfred Geugelin. Auf dem Heimweg wählt er eine andere Route, beispielsweise über Buggingen. Und den Sommer über kommt es nicht selten vor, dass er abends noch einen Umweg macht. So fährt er gelegentlich zum Wiedener Eck. „Ich baue immer Varianten ein“, sagt der topfitte Hobbyradfahrer.

Ob Regen, Wind oder Kälte, ihn hält nichts davon ab, täglich aufs Fahrrad zu steigen. „Nur wenn es mehr als zehn Zentimeter Schnee hat, dann hat er das Velo vor Jahren schon mal stehen lassen“, erzählt seine Frau Birgit, die – wie auch viele seiner Kollegen und Bekannten – den eisernen Willen, die Disziplin und die Ausdauer ihres Mannes bewundert.

Für Manfred Geugelin ist es seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten selbstverständlich, den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zu bestreiten. Er genießt dabei die Landschaft und die wechselnden Stimmungen, sei es am Morgen oder am Abend. „Gerade am Morgen ist es oft traumhaft“, kommt er ins Schwärmen. Und er verschwendet keinen Gedanken daran, in absehbarer Zeit das Fahrrad gegen das Auto einzutauschen. „Bis zur Rente will ich, wenn die Gesundheit weiter mitmacht, das durchziehen“, sagt der ambitionierte Schliengener.

Die etwas mehr als 10 000 Kilometer, die er im Jahr auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rennvelo zurücklegt, sind jedoch längst nicht alle Radkilometer. Hinzu kommen noch weitere rund 4000 Kilometer. So unternimmt er oft samstags mit Kollegen 80 bis 130 Kilometer lange Radtouren. Doch damit nicht genug. Manfred Geugelin hat auch schon große Herausforderungen gemeistert. So zum Beispiel absolvierte er den Ultra Radmarathon mit 230 Kilometern und 3600 Höhenmetern oder bereits fünfmal den besonders harten Wettkampf „Belchen hoch3“. Das heißt, da erklimmen die Hobbyradfahrer alle drei Belchen – den Belchen im Schwarzwald, die Belchenflue in der Schweiz und den Grand Ballon in Frankreich. Das sind 320 Kilometer und 4200 Höhenmeter – an einem Tag. In diesem Jahr will sich der Schliengener erneut dieser Tortur unterziehen. „Doch bis dahin muss ich noch einige Höhenmeter trainieren“, sagt Geugelin, der in den zurückliegenden Jahren auch schon mehrere einwöchige Trainingswochen auf Sardinien mit jeweils 1000 Kilometern bestritten hat.

Radfahren ist nicht seine einzige sportliche Leidenschaft. Bei den Sportfreunden Schliengen spielte er 20 Jahre Fußball, außerdem war er bis 2012 elf Jahre Jugendtrainer. Spieler von damals, die aktuell in der „Ersten“ spielen, schwärmen noch heute von dieser Zeit, freut sich der 60-Jährige. „Die Beschäftigung und Arbeit mit jungen Leuten machen mir Spaß und halten jung“, fügt der 60-Jährige hinzu, der in seiner Firma auch für die Ausbildung der Studenten der Dualen Hochschule zuständig ist. Heute besucht Manfred Geugelin zwar noch Fußballspiele der Sportfreunde und pflegt die Geselligkeit, doch aktiv nimmt er einmal in der Woche am Training der Alten Herren des FC Kandern teil. Und viel Spaß bereitet ihm ebenso das Tischtennisspiel. In Auggen spielt er in der fünften Mannschaft.

Langeweile kennt der begeisterte Hobbysportler nicht. Neben Familie, Haus und Garten kümmert er sich um seinen Wald und macht selbst das für den Kamin benötigte Brennholz. Manfred Geugelin ist immer auf Trab und in Bewegung.

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