Von Claudia Bötsch Schliengen. Die Zahl der Asylbewerber steigt weiter. Das bekommen auch die hiesigen Gemeinden zu spüren. Schliengen ist indes gerüstet, wie Thomas Ißler vom Rathaus auf Anfrage mitteilt. Die Gemeinde unterhält im Gewerbegebiet drei zusammenstehende, einfache Holzhäuschen, die als Unterkunft für Asylbewerber, aber auch für Obdachlose dienen. In einem davon leben derzeit ein serbisches Ehepaar, eine Mutter mit Kleinkind aus Kamerun sowie ein junger Mann aus Pakistan. Im zweiten Gebäude sind drei Obdachlose untergebracht. Das dritte Häuschen steht leer. Nach einem Brand ist es derzeit nicht bewohnbar, es soll aber wieder hergerichtet werden. Die Gebäude wurden in den 1990er Jahren infolge der Kriege im ehemaligen Jugoslawien und der daraus resultierten Flüchtlingsströme errichtet. In jedem Häuschen gibt es drei Zimmer sowie Gemeinschaftsküchen und -bäder. Theoretisch könnte man jedes der 16 Quadratmeter großen Zimmer mit bis zu sechs Personen belegen. Aggressionen und Konflikte unter den Bewohnern seien dann jedoch vorprogrammiert, so Ißler, der auf entsprechende Erfahrungen in den 1990er Jahren verweist, als die letzten großen Flüchtlingsströme verzeichnet wurden. Zumal eine Unterbringung auf solch geringem Raum ohnehin sehr fragwürdig sei. Generell müsse bei der Unterbringung darauf geachtet werden, dass Nationalitäten und Familien berücksichtigt werden, weiß der Rathausmitarbeiter. Dann klappe das Zusammenleben auch ganz gut, vor allem, wenn jeder sein eigenes Zimmer hat, sagt Thomas Ißler, der seit 1998 im Schliengener Rathaus für die Belange der Asylbewerber zuständig ist. Als Rückmeldung habe er übrigens schon oft bekommen, dass die Asylbewerber sich in Schliengen deutlich wohler fühlten als in der Massenunterkunft, in der sie zuvor gewohnt hatten. Seit Mitte der 1990er Jahre war die Zahl der Asylanträge in Deutschland über Jahre hinweg fast kontinuierlich gesunken, bevor sie jetzt wieder deutlich anstieg, angesichts der Krisengebiete im Nahen Osten, auf dem Balkan und in Afrika. „Wir hatten uns damals bewusst dafür entschieden, unsere Notunterkünfte zu behalten, für den Fall der Fälle“, meint Ißler, und es habe sich schließlich gezeigt, das es richtig war. „Heute sind wir froh darüber“. Andere Gemeinden hätten ihre Asylunterkünftige zwischenzeitlich abgebaut oder für diesen Zweck genutzte Wohnungen verkauft, was sie jetzt vor entsprechende Schwierigkeiten stelle, so Ißler. Auch wenn Schliengen die Situation im Moment relativ entspannt sehe, weil man auf Zuweisungen reagieren könne: „Der Druck wächst“, stellt Ißler fest. So sollen allein im Monat September weitere 61 Asylbewerber auf den Landkreis Lörrach verteilt werden. Bis Ende August wurden dem Landkreis im Jahr 2014 insgesamt 309 Personen zugewiesen. Schliengen rechnet damit, im Jahr 2014 vielleicht „noch fünf bis zehn Asylbewerber“ aufnehmen zu müssen, so Ißler. Notfalls müssten die Zimmer dann auch mehrfach belegt werden, sagt der Rathausmitarbeiter, auch wenn man dies eigentlich vermeiden wolle. Allerdings habe die Gemeinde die ganzen vergangenen Jahre über stets Flüchtlinge aufgenommen, auch wenn die Quote von etwa fünf Flüchtlingen pro Jahr erfüllt war und sie dies nicht musste. Vor diesem Hintergrund würden nun erst einmal auch andere Gemeinden im Kreis verstärkt in die Pflicht genommen, sagt Ißler. Dies sei vom Landkreis auch so festgelegt.