Später zeigten sich die Eggenertäler auch als versierte Operettensänger. Ein Trinklied aus Millöckers „Bettelstudent“ wurde mit dem genannten Schuh eindrücklich in Szene gesetzt, zur hellen Freude des Publikums. Weitere wohllautende Trinkgesänge stammten aus „La Traviata“, Hoffmanns Erzählungen“ und „der Studentenprinz“.
Gäste glänzen mit Zungenbrecher
Und dann waren da noch die Gäste, eine Chorgemeinschaft aus Benolpe und Wiedenest im Sauerland, mit dem der Chor aus dem Eggenertal eine lebhafte Freundschaft pflegt. Die Herren aus dem Norden zeigten sich als ebenso sangeslustig wie versiert, sie hatten unter anderem die oben genannte Plaudertasche Ilsebill mitgebracht und begeisterten mit einem sehnsuchtsvollen „Shenandoah“, bei dem es die Sänger irgendwohin „westwärts von Missouri“ zieht. Eine lustige Ballade von einem Wirt, der seinen besten Wein im Keller lässt und dafür doppelt anschreibt, ließ das Publikum schmunzeln.
In der sehr hohen Oberstimme von „Droben im Oberland“ brillierte der gut gebriefte erste Tenor. Auch Johannes Reifenrath, der Dirigent der Gäste holte mit energischer, sportiver Gestik alles aus seinen Sängern heraus. Drei Zugaben brauchten sie, um wieder von der Bühne gelassen zu werden, unter anderem ein köstliches Tongemälde von einer Froschhochzeit, bei der eifrig mehrstimmig gequakt wurde.
Dann kamen noch einmal die Gastgeber zum Zug, die nach den spritzigen Operetten-Nummern auch vorzüglich Schmalz und Schmacht bei „Rotwein am Meer“ in Szene setzten.
Stimmungsvolles Finale rund ums Klavier
Nach dem besinnlichen „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey war natürlich ebenfalls Zugabe gefordert. Auf einmal machte ein Tablett mit vollen Achtele-Gläsern die Runde, die Sänger scharten sich wie bei einer gemütlichen Hausmusik ums Klavier und sangen und prosteten mit einem romantischen viersätzigen „Freunde noch ein Glas zum Abschied“. Dass das Publikum danach noch lange gesellig sitzen blieb, lag auch an der exzellenten Bewirtung des Musikvereins, die keine Wünsche offen ließ.