Von Dorothee Philipp Schliengen. „Wir sind zu wenige“: Das wurde beim jüngsten Treffen des Schliengener Vereins „Hilfe für Flüchtlinge“ deutlich. Ein weiteres Problem ist: Nach wie vor fehlt ein Raum für informelle Treffen von Flüchtlingen und Einheimischen. Am Montag sind weitere Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft Rheinfelden in Schliengen angekommen: Ein serbisches Ehepaar mit Kind und ein junger Mann aus dem Kosovo. Die Familie konnte in das renovierte dritte Haus in der Unterkunft Brezelstraße einziehen, der junge Mann wohnt im ersten Haus, in dem außerdem schon seit Längerem eine Mutter aus Afrika mit ihrem Kind lebt. Das mittlere Haus wird von drei obdachlosen Personen bewohnt, für deren Unterbringung die Gemeinde zuständig ist, erläutert Sozialamtsleiter Thomas Ißler. Um die Flüchtlinge kümmert sich der Schliengener Verein „Hilfe für Flüchtlinge“. Eins der Hauptprobleme, mit denen sich die Mitglieder abgeben müssen, ist die Unsicherheit der Lage jener Flüchtlinge, die nach Schliengen kommen. Das wurde beim jüngsten Treffen im Schliengener Ratssaal deutlich. Denn das Lörracher Landratsamt weist offenbar vor allem solche Menschen nach Schliengen zu, die in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollen. Das sind hauptsächlich die Länder des Westbalkans. Derweil kümmern sich die Mitglieder des Helferkreises mit großem Engagement um die Menschen, die in der Brezelstraße untergebracht sind. „Wir sind zu wenige“, mussten sie nun feststellen. Wenn jemand ausfällt oder in Urlaub ist, wird das Netz der Hilfeleistung sehr dünn. Deswegen beschloss man jetzt, noch einmal alle jene anzusprechen oder per E-Mail zu kontaktieren, die am ersten Abend Interesse gezeigt hatten. „Wer auf irgendeine Weise helfen will, muss auch nicht unbedingt Vereinsmitglied werden“, erklärte Vereinssprecherin Michaela Fohmann. Ein zweites Problem, für das der Helferkreis auch noch keine Lösung gefunden hat, ist ein Platz, wo man sich einmal im Monat treffen kann. Die Räumlichkeiten in der Brezelstraße sind so beengt, dass hier selbst Gespräche der Paten mit den Flüchtlingen nicht möglich sind, geschweige denn Platz für ein lockeres Treffen von Einheimischen und Flüchtlingen vorhanden ist. „Wir brauchen einfach einen Raum ohne Konsumationszwang für Gespräche, Beratung, Kontakt“, sagte Fohmann. Sehr distanziert habe man bei der Suche bisher die Kirchengemeinden erlebt, auch die Vereine sind zurückhaltend. Allgemein wundere man sich schon, dass es in einer so großen Gemeinde wie Schliengen nicht möglich ist, einen derartigen Raum zu finden, in dem einmal pro Monat ein paar Leute zusammenkommen können zu Gesprächen oder kleinen Aktivitäten wie Spiele oder Singen. „Das wäre doch ein Zeichen christlicher Nächstenliebe“, meinte ein Vereinsmitglied.