Leise Paukenwirbel kündigten strahlende Trompetenklänge an, in großen Bögen wurde mit üppigen romantischen Klangfarben Spannung aufgebaut, komplementäre Rhythmen griffen präzise ineinander wie ein Schweizer Uhrwerk.
Welche Akteure bei der musikalischen Erzählung „The Wind in the Willows“ mitmischen, zeigte das Orchester zunächst anhand von Klangbeispielen, die von Moderatorin Franziska Hetze in charmantem Alemannisch präsentiert wurden. Das flinke Wuseln der Ratte, das behäbige Wesen des Maulwurfs, die kleinen Wellen von Saxophon und Flöte, die auf dem Wasser des breiten Flusses tanzen – man kann in Tönen tatsächlich malen. Und erst Herr Kröterich: Die Posaune mit Dämpfer kann richtig quaken und das Publikum amüsierte sich.
Auch die Solisten überzeugten
Das Hauptorchester hat in seinen Reihen versierte Solisten, die an diesem Abend in verschiedenen Registern schöne Glanzlichter setzten. Die Posaunisten Alexander Lukas, Thomas Schneider und Felix Lang brillierten mit einem Gershwin-Medley von Gert Schrijvers.
Und wieder traf das Orchester einen neuen Tonfall: Eleganter, swingender Jazz, mal verträumt, mal fetzig, die Tempo- und Taktwechsel im geistreichen Dialog mit den Solisten genial meisternd.
Auch bei dem dramatischen Tonstück „The Realm of the Sun God“ erklärten die Moderatorin und das Orchester zunächst einzelne Szenen anhand von Klangbeispielen. Hier war der Opfertanz mit seinen elektrisierenden Staccati dramatischer Höhepunkt.
Klarinettistin Kristina Sprung setzte mit ihrem Solospiel virtuose Akzente in „Danzón No. 2“ von Arturo Márquez. Gute Laune machte das meisterhaft gespielte Xylophon-Solo mit Orchester „Latino Mallets“, bei dem Johannes Pfeiffer die Töne wie Popcorn in der Pfanne springen ließ.
Doch auch die klassische Marschmusik ist bei den Schliengenern gut aufgehoben. Hymnisch und strahlend erklang mit dem UNO-Marsch von Robert Stolz eine Hommage an die Völkerverständigung, federnd, beweglich, vorwärtstreibend, klanglich und dynamisch differenziert. Diesen Schwung nutzte die erste Zugabe, der Radetzkymarsch aus.
Räumliches Klangerlebnis zum Abschluss
Großartiger Surround-Sound krönte den Schluss des Konzerts, als sich beide Orchester auf der Bühne und um den Zuschauerraum herum aufstellten. Ein räumliches Klangerlebnis, dem ein Posaunen-Ostinato das statische Gerüst verlieh.
Das Publikum war aus dem Häuschen, auch weil Frieder Reich immer wieder mit neckischen Gesten zum Mitmachen animiert hatte.