Schliengen Ihr Lebenswerk wird fortgeführt

Weiler Zeitung
Nach dem Tod der 100-jährigen Lepra-Ärztin Dr. Elisabeth Vomstein geht das Restvermögen des zu ihrer Unterstützung gegründeten Vereins „Indien Dr. Elisabeth Vomstein Schliengen-Mauchen“ an die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, um ihr Lebenswerk in Indien fortzuführen. Unser Foto zeigt Schliengens Bürgermeister und ehemaligen Vorsitzenden des Hilfswerks, Werner Bundschuh, und Elisabeth Vomstein an ihrem 90. Geburtstag. Foto: Gemeinde Foto: Weiler Zeitung

Elisabeth Vom­stein: Schliengener Verein spendet nach Auflösung 67 0000 Euro an Lepra- und Tuberkulosehilfe.

Schliengen - Eine Spende von rund 67 000 Euro hat die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe erhalten (DAHW). Dabei handelt es sich um das Restvermögen des Hilfswerks „Indien Dr. Elisabeth Vomstein Schliengen-Mauchen“. Der Verein wurde 1964 gegründet, um die Arbeit der Lepraärztin Dr. Elisabeth Vomstein zu unterstützen, die fast 40 Jahre zusammen mit der DAHW in Chettipatty/Indien tätig war.

Für ihr herausragendes Lebenswerk wurde die gebürtige Schliengenerin mehrfach ausgezeichnet. „Wir bedanken uns für diese überaus großzügige Spende“, sagt Burkard Kömm, Geschäftsführer des Würzburger Hilfswerks DAHW. „Wir werden die finanziellen Mittel einsetzen, um den Kampf gegen Lepra und unsere medizinische Arbeit in Chettipatty und im Umland fortzuführen“, wird er in einer Pressemitteilung der DAHW zitiert.

Seit den frühen 1960er Jahren hat die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Dr. Elisabeth Vomstein zusammengearbeitet. Der im Alter von 100 Jahren am 15. Februar 2017 verstorbenen Ärztin waren die Arbeit der DAHW in den ärmsten Ländern der Welt und ihre Unterstützung immer ein großes Anliegen.

Die gebürtige Schliengenerin war nicht nur eine außergewöhnliche Frau, sondern sie prägte auch ein sehr abenteuerliches Leben: Im Jahr 1960 verließ die Mittvierzigerin ihren Geburtsort. Die Winzertochter tauschte die Heimat im Markgräflerland mit der trockenen und heißen Staubebene Südindiens ein. Dass es dort an fast allem fehlte, was es zuhause im Überfluss gab, war der engagierten Medizinerin egal: „Ich wollte da sein, wo die Ärmsten sind“, sagte sie einige Jahre vor ihrem Tod.

Vielfach ausgezeichnete Ärztin

Dabei konnte sie auf ein großartiges Lebenswerk zurückblicken: 1961 übernahm sie für das DAHW die Leprastation Chettipatty im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Aus einem einfachen Hospital entstand ein Leprazentrum mit fast 100 Betten und 95 Angestellten. Mithilfe der DAHW sowie von Freunden und treuen Spendern wurde Chettipatty durch zahlreiche Außenstationen erweitert. Heute ist das „Leprosy Relief Rural Centre“ weit über die Grenzen ihres unmittelbaren, 450 Quadratkilometer großen Einzugsbereichs bekannt.

„Dr. Elisabeth Vomstein und ihr Lebenswerk werden in Indien auch weiterhin gepriesen und wertgeschätzt“, heißt es in der Mitteilung weiter. In Deutschland wurden ihre Verdienste unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, mit der Auszeichnung „Frau des Jahres“ der Internationalen Frauenvereinigung und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg gewürdigt. Ihr Heimatort verlieh ihr das     Ehrenbürgerrecht. Großer    Unterstützerkreis Um die Arbeit der badischen Ärztin zu unterstützen, gründeten Menschen aus Schliengen und Umgebung 1964 das Hilfswerk Indien Dr. Elisabeth Vomstein Schliengen-Mauchen. Durch seine zahlreichen Aktivitäten trug der Verein wesentlich dazu bei, dass sich Dr. Vomstein fast vier Jahrzehnte lang für die Gesundheit in der Region Chettipatty einsetzen konnte, heißt es weiter. Ein anderer großer Unterstützer der Arbeit von Dr. Vomstein war der Leprakreis Bad Krozingen. Seit 2015 kommen die Erlöse nun der Arbeit der DAHW vor Ort direkt zugute.

Langfristige    Projekte

Inzwischen wurde das Hilfswerk aufgelöst, da sich der Satzungszweck erfüllt hatte. Das Hilfswerk Indien Dr. Elisabeth Vomstein Schliengen-Mauchen übergab das Restvermögen – seiner Satzung entsprechend – vor einigen Tagen an die DAHW. Der Betrag von fast 67 000 Euro soll für die Lepra- und die medizinische Arbeit in Chettipatty und seinem Umland eingesetzt werden. Die DAHW selbst setzt in Indien pro Jahr etwa 500 000 Euro für Projekte zur Bekämpfung von Lepra ein, geht aus der Mitteilung hervor.

„Die großzügige Zuwendung ermöglicht es uns, die Arbeit von Dr. Elisabeth Vomstein in ihrem Sinne vor Ort weiterzuführen“, sagt DAHW-Geschäftsführer Kömm. „Zusammen mit lokalen Partnern werden wir langfristige Projekte aufsetzen, die den Menschen in diesem bis heute am stärksten von Lepra betroffenen Land der Welt nachhaltig zugutekommen.“

Auch Schliengens Bürgermeister Werner Bundschuh, ehemaliger Vorsitzender des Hilfswerks Indien, ist sich sicher: „Dieser durch die Auflösung des Vereins übergebene Betrag an die DAHW wird eine wertvolle Unterstützung für die Fortführung der Lepraarbeit in Südindien sein.“

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