Schliengen Kein leichter Start in fremdem Land

Herbert Schumacher

Auslandsaufenthalt: Vom Eggenertal über Neuseeland, die Fidschi-Inseln und Australien

Saskai Langendorf aus Niedereggenen entschied sich nach ihrem Abschluss am gesundheitswissenschaftlichen Gymnasium in Freiburg für einen Auslandsaufenthalt, der sie nach Neuseeland führte. Passend zur angestrebten Ausbildung zur veterinärmedizinischen Assistentin bei einem Tierarzt in Kandern führte es die Großtier-Liebhaberin auf einen rund 400 Hektar großen Bauernhof in der Region Rangure im Süden Neuseelands. Der Grünlandweidebetrieb zählt dort 1100 Milchkühe und eine Kälbernachzucht mit rund 1050 Tieren jährlich. Das Farmerareal, das pachtweise von einem jungen Ehepaar geführt wird, besteht aus entsprechenden Ökonomiegebäuden und aus vier Wohnhäusern.

Die dortige Kälberaufzucht sei, berichtet die 23-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung, zunächst ihre Hauptaufgabe gewesen. Später sei sie auch an der täglichen Melkaktion mit modernster technischer Ausrüstung beteiligt gewesen, was gleichzeitig bedeutete, frühmorgens um halb vier Uhr aus dem Bett zu steigen, um dann stundenlang anstrengende Knochenarbeit zu leisten. Das Melkergebnis von täglich rund 28 000 Litern Milch wurde von zwei Tankzügen abtransportiert. Die anfallenden männlichen Kälber würden dort leider alle, dabei erst vierwöchig, getötet, ohne größeren volkswirtschaftlichen Nutzen, weiß Saskia zu berichten. Anderseits würden weibliche Kälber aus anderen Farmen zugekauft, da der Betrieb völlig auf Milchproduktion setzt.

„Ins kalte Wasser geworfen“

Befragt nach ihren ersten Eindrücken, gesteht Saskia, dass ihr massive Heimwehgefühle anfänglich enorm zugesetzt hätten. Geradewegs „ins kalte Wasser“ geworfen habe sie sich damals gefühlt durch das plötzliche Fehlen ihres bisherigen familiären Umfeldes, ihrer Freunde sowie der gewohnten heimischen Landschaft. Zumal im Betrieb niemand deutsch sprach, und sie sich zunächst händeringend mit ihrem Schulenglisch durchschlagen musste. Zur anstrengenden Vollzeitarbeit kam auch die ungewohnte Speisekarte. Der Telefonkontakt nach Hause habe jedoch nach und nach einiges wieder ins Lot gebracht. Zumal sich noch eine ganz besondere Liebe zwischen ihr und dem für sie speziell erworbenen Mischlingshund entwickelt habe, der ihr, treu zugetan, gerade beim Herdentrieb stets eine tolle Hilfe gewesen sei.

Während Saskia mit einer Kanadierin und einem Neuseeländer zusammen wohnte, zählte neben dem Chef zudem im Betrieb auch ein Philippine zum Arbeitsteam. Da stets große Wegstrecken zu bewältigen gewesen seien – auch zum nächsten Einkauf eine Stunde Fahrt – habe ihr persönlich ständig ein Auto, ein Motorrad und ein Moped zur Verfügung gestanden, berichtet sie.

Tour entlang der australischen Ostküste

Nach einem halben Jahr Arbeit war die Urlaubskasse gut gefüllt. Dies ermöglichte ihr einen Tandemsprung mit dem Fallschirm als besonderem Abenteuer sowie Abstecher auf die Fidschi-Inseln. Den teuren Fallschirmsprung habe hauptsächlich ihr bisheriger Arbeitgeber finanziert. Dann stand eine vierstündige Flugreise zu den Fidschi-Inseln an, und nach einem zwischenzeitlichen Arbeitseinsatz reiste sie die australischen Ostküste entlang. Groß war die Freude natürlich, als sie im Oktober ihre Mutter Sonja dort empfangen durfte. Gemeinsam erkundeten Mutter und Tochter mit dem Wohnmobil die Nordinsel Neuseelands in etlichen Tagestouren.

Für ein weiteres Neuseeland-Abenteurer wäre sie, trotz damaliger Startwidrigkeiten, jederzeit wieder zu haben, lautet ihr Resümee.

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