Schliengen Klassisch, orientalisch und poppig

Weiler Zeitung
Für jeden Geschmack war etwas dabei: Dirigent Thomas Moritz gab seinen Einstand beim Musikverein Eggenertal. Foto: Ines Bode Foto: Weiler Zeitung

Jahreskonzert: Musikverein Eggenertal überzeugt mit „Spaßvogel-Variationen“, Musical-Klängen und mehr

Regelrecht pompös fiel der Einstand des Dirigenten Thomas Moritz aus, der neu den Musikverein Eggenertal leitet, und sich beim Jahreskonzert mit dem berühmten Strauss-Crescendo vorstellte: Es sprachen die Pauken und Trompeten des „Zarathustra“, eine Ansage, die bestens ankam in der Blauenhalle.

Von Ines Bode

Schliengen-Obereggenen. Diese war wie immer randvoll besetzt, wie sich der Vorsitzende Uli Staible freute. Man sei „top motiviert“, zu verdanken dem neuen (alten) Stabchef.

Moritz beraumte als erstes einen „Besuch bei Offenbach“ an, nahm die Zuhörer mit in die Welt des Operettenmeisters. Und um die tonale Stippvisite voller beliebter Melodien komplett zu machen, ging es gar ins Unterirdische. Dahin, wo Orpheus die Puppen Cancan tanzen ließ. Pfiffe und Applaus sandte der Saal gen Bühne, deren Akteure ihrerseits Spaß hatten. Passend dazu folgten „Spaßvogel-Variationen“, eine illustre Revueoper. Zunächst jedoch entledigte sich das Orchester der Jacketts, um sportlich gewappnet eine facettenreiche Partitur hinzulegen.

Besagter Spaßvogel ließ sich nämlich nicht einfach auf der Tonleiter nieder, sondern schien sich jeder Sprosse, sprich jeder Tonlage zu bedienen. Er trillerte, flötete, grummelte und stapfte brummig umher, wie Solosequenzen vermittelten. Gleichsam anspruchsvoll gestalteten sich die „Emotionen“, den Puls des Lebens schildernd, wie Moderatorin Katrin Rufer anmerkte. Der Notenschöpfer verwob Stimmungen an öden wie aufregenden Tagen mittels bunter Nuancen und Leitmotiv.

Das Stück „Wir Musikanten“ – korrekt „Wir 37 Musiker“ – transportierte indes die klassische Blasmusik der Polka in die Gehörgänge der Gäste, darunter viele aus dem Umland.

„Die Bürgermeisterwahl läuft noch“, sagte Rufer. Und weil sich die Schliengener mit Wahlen gerade auskenne, dürften sie entscheiden, welche Hits wiederholt werden – allerdings erst beim nächstes Mal. Ein Lacher.

Völlig anderen Kurs nahmen weitere Titel, zuzuordnen der reizvollen symphonischen Blasmusik. Leidenschaftlich dargebracht wurden das orientalische Musical „Aladdin“ und das spanisch-mexikanische „Bésame Mucho“. Letzteres arrangierte Markus Götz aus Schopfheim neu, was wiederum Markus Rufer die Chance verschaffte, mit einem wehmütigen Solo am Flügelhorn zu brillieren. Das traf in Anbetracht des Beifallssturms den Nerv wohl jedes Einzelnen.

Dann ein abrupter Wechsel zu Marius Müller-Westernhagen. Ein Medley des Popstars brachte Hymnen wie „Freiheit“ und den „Pfefferminz-Prinz“ zu Gehör – und als Tenor- und Alt-Saxophone den hitzigen „Sexy“-Schrei imitierten, war es um manchen im Saal geschehen. Abkühlung brachte das nordische, sprich schottische Werk „Highland Cathedral“. Der symphonische Bogen bot mäßiges Tempo, schwang mittig zum Tonartwechsel auf.

Nachwuchs zeigt Talent

Die hohe Kunst zu lernen, ist Aufgabe der Zöglinge, die den Abend eröffneten. Disziplin und Konzentration barg das Spiel, bis eine zackige Ansage das Eis brach, und den Saal jubeln ließ. Unterm Strich war eine talentierte Truppe zu erleben, dirigiert von Bernd Höllstin, der den zweiten neuen Leiter Martin Mayer vertrat.

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