Schliengen Kontraste, die zusammen wirken

Beatrice Ehrlich
Bei der Vernissage: (v. l.) Mary Horstschulze, Wolfgang Faller und Sonia Itten mit einem Bild von Wolfgang Faller im Hintergrund. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Weiler Zeitung

Mary Horstschulze und Wolfgang Faller präsentieren Werke im Wasserschloss Entenstein.

Schliengen - Mit einer Vernissage wurde die neue Ausstellung des Kunstforums Schliengen im Wasserschloss Entenstein eröffnet. Unter dem Titel „Formierungen“ zeigen die beiden Künstler aus Müllheim, Mary Horstschulze und Wolfgang Faller, dort in einer Gemeinschaftsausstellung aktuelle Werke, die vor allem durch eines in Beziehung zueinander stehen: ihren inhaltlichen wie formalen Kontrast.

Es war zunächst eher eine Notlösung, eine Art Ausweichquartier, als Wolfgang Faller bei den vergangenen „Offenen Ateliers“ seine Bilder zusammen mit Mary Horstschulze und Beatrix Tamm in deren Atelier an der Hauptstraße ausstellte. Sonia Itten vom Kunstforum fühlte sich angesprochen von der Zusammenwirkung der so unterschiedlichen Werke der beiden, und schlug ihnen eine gemeinsame Ausstellung in Schliengen vor.

Und so hängen sie nun gemeinsam – von den Künstlern sorgfältig ausgewählt und im Ratssaal, dem Treppenhaus und dem geräumigen Flur platziert: Fallers nach Aufmerksamkeit förmlich rufenden, mit Farben und dickem Pinselstrich gestalteten Assemblagen. Erst beim näheren Hinsehen offenbaren die Bilder, in deren Mittelpunkt oft ein Mensch steht, ihre Vielschichtigkeit.

Neben dem recht pastosen Farbauftrag finden sich neben Papierfetzen auch kleine Streifen zusammengerollter Zeitungsseiten – von weitem wirken sie wie aufgestapelte Bücher. Räumliche Tiefenwirkung erzielt er durch eine eingearbeitete zweite Ebene aus Plexiglas, hinter der sich ein weiteres Bild verbirgt. Hier schiebt sich eines vors andere: der denkende Mensch und die vielfältigen Einflüsse von außen bilden eine schwer dechiffrierbare, manchmal chaotische Melange.

Ganz im Gegenteil zu Mary Horstschulzes filigranen Anordnungen von Fund- und Bruchstücken aus Holz und anderen Materialien wie Blech oder Schnur. Wie zufällig nebeneinandergelegt entfalten die Objekte, die wie Strandgut wirken, eine faszinierende, in sich ruhende Ordnung.

Dass Horstschulze bei der Form- und Farbgebung nichts dem Zufall überlassen hat, wird bei ganz nahem Hinsehen deutlich: In den Details offenbart sich die gestaltende Hand der Künstlerin.

Mit ihren sorgsam gewichteten und hinter Glas gebannten Interventionen schafft sie Bilder, die man sowohl zweidimensional als auch räumlich auf sich wirken lassen kann und die dann jeweils ganz unterschiedliche Geschichten erzählen.

Sonia Itten schlägt in ihrer Einführung mit dem Mode-Begriff „Achtsamkeit“ einen Bogen in die heutige Lebenswelt, in der Horstschulzes Arbeiten ein wunderbarer Fluchtpunkt sein können. Wer Ablenkung sucht vom alltäglichen, oft grellbunten Bilderstrom, muss sich nur in Horstschulzes Miniaturen vertiefen.

  • Mary Horstschulze und Wolfgang Faller: „Formierungen“, Ausstellung des Kunstforums Schliengen in der Schlossgalerie Entenstein, bis zum 15. Juni, Öffnungszeiten: Montag 7.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch 8 bis 12 Uhr, Donnerstag 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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