Schliengen Lesen, tauschen und neu entdecken

Weiler Zeitung

Projekt: Sina Wohlrab und Johanna van Willigen haben ein offenes Bücherregal in Obereggenen organisiert

Kistenweise stapeln sich die Bücher, die Sina Wohlrab und Johanna van Willigen in den vergangen zwei Wochen als Spenden erhalten haben. Ab dem 1. Mai werden diese und andere Werke in einem „offenen Bücherregal“ an der Bushaltestelle Rathaus im Dorfkern von Obereggenen jedermann zur Verfügung stehen. Die beiden Gymnasiastinnen hoffen, dass ihre Initiative viele Menschen zum Lesen, Tauschen und Entdecken anregt.

Von Jasmin Soltani

Schliengen-Obereggenen. „Wir haben beide schon immer gerne gelesen“, begründen die 18-jährige Wohlrab und die ein Jahr jüngere van Willigen ihre Motivation. Als sie in Städten und bald sogar in den Nachbarorten Feldberg und Niedereggenen auf öffentlich zugängliche Bücherregale stieß, „fand ich das genial und dachte, das brauchen wir hier auch“, erzählt Wohlrab. Van Willigen war von der Idee, gemeinsam mit der Freundin ein solches Angebot in Obereggenen einzurichten und zu betreuen, sofort begeistert.

Also schrieben die beiden im vorigen Sommer eine E-Mail an Ortsvorsteher Marcus Siegwolf – und erhielten keine Antwort. Ein halbes Jahr lag das Ansinnen brach, „aber davon abbringen lassen wollten wir uns nicht“, betont Johanna van Willigen. Sie sieht es als Engagement für die Dorfgemeinschaft und dafür „dass es wieder einen Ort für Austausch und Kommunikation gibt“, ergänzt Sina Wohlrab.

In diesem Sinne sei die Bushaltestelle am Rathausplatz und Dorfbrunnen ein „perfekter Standort für das Bücherregal“. Schulkinder, darunter viele Erst- und Zweitklässler warten hier täglich auf den Bus und könnten angeregt werden, ein Buch in die Hand zu nehmen. Jedermann könne ausgelesene eigene durch andere Bücher eintauschen. Auch Touristen hätten so ein Angebot zusätzlich zu den aushängenden Wanderkarten.

Alle diese Argumente wollten die beiden Initiatorinnen nun in der Sprechstunde des Ortsvorstehers vorbringen, nachdem ihnen die jüngste Sperrmüllsammlung im Ort noch ein solides hölzernes Bücherregal und dem Projekt damit neuen Schwung beschert hatte. Überzeugungsarbeit mussten sie dann aber doch nicht leisten. „Super“ habe Siegwolf die Idee gefunden, kaum dass sie den ersten Satz ausgesprochen hatten. Unbürokratisch wurde das Befestigen des Regals an das Wartehäuschen geregelt.

Auch im Ort stießen die beiden Gymnasiastinnen mit ihrem Informationsblatt und der Bitte um Buchspenden auf viel Hilfsbereitschaft. „Viele sagten uns, dass es genau das schon längst bräuchte“, freut sich van Willigen. Entsprechend üppig fielen die Buchspenden aus. „Der Schrank wird voll.“

Kostenloses Angebot

Die Bände wandern nun sortiert nach Sachgebieten – von Kinderbüchern über Krimis und Romane bis zu Sachbüchern – in das Regal, das am 30. April während des Maibaumsetzens aufgestellt wird. Betreuen wollen die kleine Freiluftbibliothek die beiden Initiatorinnen, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Sie vertrauen allerdings darauf, dass alle verantwortungsvoll mit dem neuen, kostenlosen Angebot umgehen. Die Entnahme und das Einbringen von Büchern sollten sich die Waage halten. „Keiner sollte das letzte Buch nehmen, das Regal sollte auch nicht als Entsorgungsstelle für alte Bücher missbraucht werden,“ bringt es Wohlrab auf den Punkt.

Ansonsten lassen sich die beiden, die derzeit gerne Krimis und historische Romane lesen, überraschen, wie das neue Angebot wahrgenommen wird – Hauptsache, die Bücher kommen in Umlauf.

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