Von Claudia Bötsch
Übergabe: Schliengen erweitert „Bike-and-Ride“-Angebot am Bahnhof / Abschließbare Fahrradboxen
Von Claudia Bötsch
Mehr Raum für Räder: Am Bahnhof in Schliengen wurde das „Bike and Ride“-Angebot ausgebaut. Unter anderem wurden 24 abschließbare Fahrradboxen geschaffen. Die feierliche Übergabe fand gestern Vormittag statt. Mit dabei waren Vertreter von Gemeinde und Bauhof, Landratsamt, vom Verkehrsdepartement Basel-Stadt und von der ausführenden Firma.
Schliengen. Mit dem neuen Angebot soll die Parksituation am Bahnhof entzerrt und folglich verbessert werden. Ein weiterer Aspekt ist die höhere Sicherheit für die abgestellten Räder, hieß es von Seiten der Verwaltung. Die Maßnahme erfolgte im Rahmen des Radverkehrskonzepts der Gemeinde Schliengens.
24 abschließbare Boxen auf beiden Seiten
Am Bahnhof stehen jetzt 24 abschließbare Fahrradboxen zur Verfügung: jeweils zwölf auf der Ostseite (Richtung Ort) und auf der Westseite (Richtung Steinenstadt). Zwölf Plätze sind mit einer Ladestation für E-Bikes ausgerüstet.
Bestehende überdachte Radabstellanlage erweitert
Auch wurde die bestehende überdachte Fahrradabstellanlage auf der Westseite mit 24 Stellplätzen erweitert. Außerdem wurden 54 Stellplätze mit Anlehnbügeln nachgerüstet.
Darüber hinaus entsteht derzeit eine neue Fahrradabstellanlage mit 14 Stellplätzen am Rathaus Wasserschloss Entenstein.
150 000 Kosten – gut 60 000 Euro Zuschuss
Die Kosten belaufen sich auf rund 150 000 Euro. Die Gemeinde kann sich dabei über Zuschüsse freuen. Zum einen gibt es eine Förderung vom Land Baden-Württemberg in Höhe von knapp 41 000 Euro.
Außerdem gibt es gut 23 000 Schweizer Franken aus dem Pendlerfonds des Kantons Basel-Stadt. Dahinter stehen die Bemühungen, den Autoverkehr immer mehr aus der Basler Innenstadt zu verdrängen. Unterstützt werden Maßnahmen, die die Leute dazu bewegen, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Die Anlagen wurden von der Firma Kienzler aus Hausach gebaut. Die Tiefbauarbeiten hatte der Bauhof in eigener Regie durchgeführt. Bürgermeister Werner Bundschuh lobte die gute Zusammenarbeit von Unternehmen und Bauhof.
Verwaltung verzeichnet bereits große Nachfrage
„Es gibt schon eine große Nachfrage“, freute sich Bürgermeister Bundschuh bei der Übergabe. Er könne sich schon heute vorstellen, dass man das Angebot noch weiter ausbauen werde.
„Wir freuen uns über das neue Angebot“, meinte der Rathauschef. Wobei es aber eigentlich traurig sei, dass es solche Anlagen überhaupt brauche, um die Räder vor Diebstahl zu schützen. Der fehlende Respekt vor fremdem Eigentum sei leider ein gesellschaftliches Problem.
Bundschuh bedankte sich bei der Deutschen Bahn, welche die benötigten Grundstücksflächen zur Verfügung stellte. Allerdings hatte er auch deutliche Kritik im Gepäck.
Bürgermeister Bundschuh kritisiert Bahn
„Die Bahn sieht ihren Kunden erst, wenn er im Zug sitzt.“ Alles drumherum sei ihr egal – sei es der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig, die Pflege der Außenanlagen oder die Unterbringung der Räder. Dieses Denken sei in der heutigen modernen Dienstleistungsgesellschaft indes nicht mehr zeitgemäß. „Der Kunde erwartet mehr“, machte der Rathauschef deutlich. In diesem Zusammenhang wünschte sich Bundschuh generell mehr Kooperationsbereitschaft von der Bahn.
Fehlender barrierefreier Zugang ein Problem
Schon seit Jahren pocht die Verwaltung bei der Bahn auf einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig. Denn dies sei für Rollstuhlfahrer, aber auch für Personen mit Kinderwagen ein großes Problem, machte Bundschuh gestern erneut deutlich.
Die Gemeinde habe sich bereits über viele Jahre hinweg bereit erklärt, sich an der Investition eines Aufzugs zu beteiligen; ein Schacht ist seit dem Umbau vor einigen Jahren bereits vorhanden. Die Gemeinde hatte über Jahre hinweg entsprechende Finanzmittel in ihrem Haushaltsplan eingestellt.
Das Thema Barrierefreiheit werde im Zuge der demographischen Entwicklung immer wichtiger, untermauerte Bundschuh, der deshalb auf ein Einlenken der Bahn hoffte. Bis dato sieht sich die Bahn erst dann verpflichtet, einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen zu gewähren, wenn über 1000 Pendler täglich am Bahnhof ein- oder aussteigen.