Schliengen Musikunterricht an 48 Orten

Weiler Zeitung
Im Jahr 2018 zählte die Musikschule Markgräflerland insgesamt 2350 Schüler, davon 1500 im regulären Unterricht, 400 in der Kooperation „Singen-Bewegen-Sprechen“ der Kindergärten und 450 in anderen Kooperationen. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Bildung: Musikschule Markgräflerland feiert am Wochenende 45-jähriges Bestehen / Gesellschaftliche Aufgabe

Die Musikschule Markgräflerland feiert am Wochenende ihr 45-jähriges Bestehen. Aus bescheidenen, aber zielgerichteten Anfängen ist schon nach kurzer Zeit eine Einrichtung geworden, die mit ihrem flächendeckenden Angebot im ländlichen Raum eine wichtige pädagogische und gesellschaftliche Aufgabe wahrnimmt. Heute unterrichten rund 85 Lehrer in 48 Orten und Ortsteilen der 13 Mitgliedsgemeinden.

Von Dorothee Philipp

Schliengen. Im Jahr 2018 zählte sie insgesamt 2350 Schüler, davon 1500 im regulären Unterricht, 400 in der Kooperation „Singen-Bewegen-Sprechen“ der Kindergärten und 450 in anderen Kooperationen. Seit 2005 wird die Musikschule Markgräflerland von Hanna Otto und Winfried Meier-Ehrat geleitet.

Historie: Wie 1974 alles begann

Gegründet wurde sie als Verein am 23. Oktober 1974, Impulsgeber war der damalige Schulrektor Heribert Heißler. Vorsitzender des Vereins wurde Schliengens Bürgermeister Alois Rübsamen, seine Stellvertreter die Bürgermeister von Neuenburg und Auggen, Max Schweinlin und Erich Läubin. Geschäftsführer wurde Heribert Heißler, Musikdirektor Günther Stabenau. Als Vereinssitz wurde Neuenburg gewählt, die Geschäftsstelle ist in Schliengen. Die ersten Mitgliedsgemeinden waren Auggen, Bad Bellingen, Bamlach, Hertingen, Neuenburg, Rheinweiler und Schliengen.

Kooperationen spielen eine wichtige Rolle

Immer wichtiger wurden bei der Arbeit der Musikschule Markgräflerland die Kooperationen mit Schulen, Kindergärten und Vereinen, die alle von der Professionalität und der Unterrichtsqualität der Musikschul-Lehrkräfte profitieren, sei es in den Projekten „Singen-Bewegen-Sprechen“ in den Kindergärten, den Instrumentalklassen im Ganztagsangebot der Grundschulen oder in der gemeinsamen Ausbildung zusammen mit den Musikvereinen. In rund einem Dutzend Ensembles vom Kinderchor bis zu den Schliengener Turmbläsern wird das Zusammenspiel gepflegt. Neustes Projekt hier ist der Klarinettenchor unter der Leitung von Giuseppe Porgo, der am 6. Juli ein beeindruckendes Konzert im Schliengener Bürger- und Gästehaus aufführte.

Qualitätsarbeit in der Fläche

„Die Kooperationen betrachten wir als eine gesellschaftliche Aufgabe, da sie viel mehr Kinder erreichen als im regulären Musikunterricht“, beschreiben Otto und Meier-Ehrat einen wichtigen Aufgabenbereich der Musikschule. Musik als universelles Kommunikationsmittel fördere zudem die Integration. Von der musikalischen Früherziehung bis zur Vorbereitung auf Wettbewerbe oder ein Musikstudium deckt die Musikschule Markgräflerland alle Bedürfnisse ab. Das erfordere ein Höchstmaß an Organisation, sagen die beiden Musikschulleiter. Denn um auch in den kleinsten Dörfern präsent zu sein, müssen die Lehrkräfte neben dem Unterrichtspensum viele Kilometer Fahrleistung erbringen.

Meier-Ehrat erinnert sich an die Zeit, als er selbst als Flötenlehrer unterwegs war und bis zu 14 Orte pro Woche besuchen musste. „Das waren bis zu fünf an einem Tag“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Auch die Kollegen, die musikalische Früherziehung anbieten, sind nicht nur als Künstler und Pädagogen gefordert: Allein das Unterrichtsmaterial – Orff-Instrumente, Trommeln, Tücher und Sonstiges – muss jeweils ein- und ausgepackt und in die Unterrichtsräume geschafft werden. Trotz dieser anstrengenden Rahmenbedingungen gebe es pro Jahr 25 bis 30 Bewerbungen um eine Stelle als Lehrkraft, sagt Hanna Otto.

Kein eigenes Gebäude ein Manko

Dass die Musikschule Markgräflerland kein eigenes Gebäude mit Unterrichts- und Gemeinschaftsräumen hat, ist nach Meier-Ehrat durchaus ein Manko, das aber strukturbedingt nicht aufzulösen ist. Positiv erleben er und Otto jedoch die Situation der Geschäftsstelle in der Hebelschule, wo Kontakte und Gemeinschaft gepflegt werden können. Die Hebelschule ist einer der wichtigsten Kooperationspartner für die Musikschule Markgräflerland. Hier gibt es eine Bläserklasse für die dritte und vierte Jahrgangsstufe, einen Schulchor, ein Schulorchester und eine gemeinsam betriebene Theaterwerkstatt.

Um die Fülle der Aufgaben und Zielsetzungen zu bündeln und zu strukturieren, erarbeite man derzeit ein eigenes Leitbild, in dem das Profil der Musikschule Markgräflerland abgebildet werden soll, erklärt das Leitungs-Team.

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