Schliengen Musizieren lässt sich nicht ersetzen

Weiler Zeitung

Unterricht: Fabian Grabert ist Leiter der Musikschule Markgräflerland / Konzertreisen haben ihn geprägt

Seit dem 1. September leitet Fabian Grabert die Musikschule Markgräflerland in Schliengen. Der Wechsel fällt damit in eine Zeit, die geprägt ist von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygienerichtlinien. Vom zweiten Lockdown jetzt im November ist die Musikschule Markgräflerland indes nicht betroffen: Hier darf weiter unterrichtet werden.

Von Alexander Anlicker

Schliengen. Wie er zur Musik kam und welche Bedeutung die Digitalisierung für eine Musikschule hat, darüber hat unsere Zeitung mit dem neuen Musikschulleiter gesprochen.

Frage: Herr Grabert, wie sind Sie zur Musik gekommen?

Als Sohn der beiden Orchestermusiker Dorothée Grabert und Frieder Stoll war das von Anfang an eine klare Sache. Beide Eltern sind respektive waren im Philharmonischen Orchester Freiburg tätig, mein Vater leitet zudem seit mehr als 40 Jahren Musikvereine in der Region wie Freiburg-Ebnet und March-Hugstetten, sodass ich von Anfang an auch mit der Blasmusik zu tun hatte.

Frage: Welche Instrumente spielen und unterrichten Sie?

Ich habe in Basel und Freiburg Posaune studiert, habe allerdings mit fünf Jahren auch das Klavierspielen begonnen. Alle anderen Blechblasinstrumente kann ich zwar nicht professionell spielen, aber für die Grundlagen reicht es, daher unterrichte ich auch diese, etwa Horn, Trompete, Eufonium, Tuba und Tenorhorn.

Frage: Sie haben als Orchestermusiker unter anderem mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Sinfonieorchester Basel, dem Staatstheater Nürnberg oder der deutschen Radiophilharmonie gespielt und sind dabei auch durch die Welt gereist. Wie hat Sie das geprägt?

Mein Berufswunsch war zunächst der des Orchestermusikers, daher war mein Fokus bis vor einigen Jahren das Spielen im Orchester. Das hat mich sehr geprägt und ich bin auch weiterhin gerne als Posaunist in den Orchestern unterwegs, die mich anfragen. Im Schweizer Kammerorchester „Da Vinci“ bin ich festes Mitglied, in anderen Profiorchestern spiele ich gelegentlich als Aushilfe und hoffentlich nach der Corona-Pandemie auch weiterhin. Auch die Konzertreisen waren bis zu meiner Familiengründung immer ein Ziel, das allerdings jetzt in den Hintergrund gerückt ist.

Frage: Die Musikschule richtet sich überwiegend an junge Menschen. Welchen Stellenwert hat die Musik für die Entwicklung junger Menschen?

Ich könnte jetzt aus dem Leitbild der Musikschule zitieren: „Gezielte Impulse im Musikunterricht setzen künstlerische und kreative Prozesse in Gang. Untersuchungen zeigen, dass das Singen und Musizieren hohe Anforderungen an das menschliche Gehirn stellt. Wir üben und steigern Aufmerksamkeit- und Konzentrationsfähigkeit.“ Allerdings ist klar, dass der Musikunterricht auch eine soziale Komponente hat. Gemeinsames Spielen wird wichtiger, ähnlich wie im Sportverein ist das Verlangen nach Kollektiven groß.

Frage: Wie groß ist die Herausforderung, die Musikschule Markgräflerland zu leiten, deren Einzugsgebiet 13 Gemeinden aus zwei Landkreisen umfasst?

Die Größe der Musikschule ist aufgrund der Fläche und der Anzahl der Lehrkräfte und Schüler eine Herausforderung, zumal ich durch die Erkrankung von Herrn Meier-Ehrat nicht wie ursprünglich angenommen im Team arbeiten konnte. Allerdings wird nun ab Februar Tobias Elsässer als Stellvertreter mit ins Boot kommen, sodass die Arbeit wieder geteilt werden kann. Wir sind zudem ab sofort 14 Mitgliedsgemeinden, denn Schallbach konnten wir ebenfalls als Mitglied begrüßen. Dies wird aber erst durch die Mitgliederversammlung nächstes Jahr formal offiziell.

Frage: Wie wird sich die Musikschule in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Die Digitalisierung ist ein wichtiger Punkt. Unterricht soll natürlich primär präsent stattfinden, aber die digitalen Mittel der Kommunikation, Tonaufnahmen und Videos sowie Live-Unterricht werden immer mehr Gewicht bekommen. Gott sei Dank ist aber eines nicht digital zu ersetzen: das Musizieren!

ist 32 Jahre alt und hat in Basel und Freiburg Musikpädagogik studiert. Er wurde unter anderem im Jahr 2018 Vizeweltmeister als Solo-Posaunist beim Landesblasorchester Baden-Württemberg und ist Vater einer einjährigen Tochter.

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