Schliengen Räte wollen „klare Linie“

Alexander Anlicker
Das Anwesen „Hanebecks Hof“ war Thema im Schliengener Gemeinderat. Foto: Alexander Anlicker

Gemeinderat: Bauantrag zur Erweiterung von „Hanebecks Hof“ abgelehnt

Das Thema „Bauen im Außenbereich“ ist ein Dauerbrenner im Schliengener Gemeinderat. Einmal mehr ging es in der jüngsten Ratssitzung um die Umgestaltung des Anwesens „Hanebecks Hof“ im Außenbereich von Obereggenen. Der Gemeinderat lehnte das Vorhaben, wie zuvor auch der Ortschaftsrat, mehrheitlich ab.

Von Alexander Anlicker

Schliengen. Es war bereits der vierte Bauantrag rund um das Anwesen. Geplant ist der Umbau und die Sanierung des bestehenden Wohn- und Wirtschaftsgebäudes in ein Wohngebäude mit drei Wohneinheiten sowie die Erweiterung des bestehenden Nebengebäudes um eine Technikzentrale und eine Garage.

Der Ortschaftsrat Obereggenen hat das Vorhaben mit fünf Nein-Stimmen und drei Enthaltungen abgelehnt. Die Verwaltung hatte den Gremien hingegen die Zustimmung zum Vorhaben vorgeschlagen.

Das Bauvorhaben liege im Außenbereich und die Frage sei, ob es überhaupt zulässig sei, begründete Obereggenens Ortsvorsteher Marcus Siegwolf die Entscheidung des Gemeinderats. „Ich vermisse eine klare Linie, was das Bauen im Außenbereich angeht“, stellte Siegwolf fest und verwies darauf, dass andere Bauvorhaben von Landwirten nicht genehmigt würden.

„Jeder Landwirt, der erweitern will, bekommt Probleme“, unterstrich auch Gemeinderat Karsten Willmann. Er könne der energetischen Sanierung zustimmen, nicht jedoch der Erweiterung um zusätzliche Gebäude. Dieser könne er nur zustimmen, wenn es eine Privilegierung durch eine landwirtschaftliche Nutzung gebe.

Der geplante Umbau der Scheune in Ferienwohnungen war bereits im Februar vergangenen Jahres Thema, damals hatte der Ortschaftsrat das Vorhaben abgelehnt, weil die Scheune höher gebaut werden sollte. In den neuen Plänen wird die Höhe nicht verändert.

Wenn die Kubatur nicht verändert wird, könne er zustimmen, meinte Gemeinderat Matthias Bundschuh und ergänzt: „Von einer leerstehenden alten Scheune hat keiner was.“ Ähnlich sah es auch Bodo Zimmermann, der die Forderung des Ortschaftsrats erfüllt sah.

Es sei gut, wenn ein altes Gehöft saniert werde, befand Rolf Berner. Der Fehler sei die „Salamitaktik“ des Bauherrn. Niedereggenens Ortsvorsteher Timo Hemmer sprang seinem Kollegen aus Obereggenen bei. „Wir brauchen einfach mal eine klare Linie“, sagte er. Mit der Bestandssanierung habe er keine Probleme, aber mit dem Neubau und der Erweiterung, weil die Privilegierung fehle. „Sonst kommen immer mehr Nichtlandwirte, die im Außenbereich bauen wollen“, sagte Hemmer. Auch Ratsmitglied Christian Sprich forderte eine Entscheidungsgrundlage ein.

Ottmar Sprich sprach sich gegen das Vorhaben aus, auch weil der Gemeinderat bereits drei Mal das Votum des Ortschaftsrats überstimmt habe.

„Ich habe den Eindruck, dass es atmosphärische Störungen gibt“, sagte Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Sattler, der die Sitzung für den erkrankten Rathauschef leitete. Aus seiner Sicht seien „viele Emotionen im Spiel“. Er wolle nicht unbedingt von Salamitaktik sprechen, aber es seien seitens des Bauherren wenig Informationen geflossen, sagte Sattler.

Der Vorschlag von Gemeinderat Jürgen Czech über energetische Sanierung und Erweiterung getrennt abzustimmen, wurde von der Ratsmehrheit abgelehnt. Letztlich stimmten neun Räte gegen das Bauvorhaben, zwei enthielten sich und vier stimmten dafür.

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