Schliengen Rehe auf die Läufe gestellt

Weiler Zeitung
Traditionell wird die Strecke mit den den erlegten Tieren gewidmeten Signalen verblasen. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Drückjagd: Wildbestand auf Kapazitäten des Walds angepasst

Kandern-Sitzenkirch/Schliengen (cre). Bei idealen Wetterbedingungen fand die landkreis- und revierübergreifende Blauenjagd zum inzwischen 23. Mal statt. Zeitgleich wurde die Jagd in Form einer Drückjagd am Samstagvormittag in drei staatlichen und sieben privaten Revieren in den Landkreisen Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald durchgeführt. Dabei waren rund 150 Jäger und eine große Anzahl an Treibern mit Hunden im Einsatz.

Der vorrangige Zweck einer solch „geballten“ Bejagung sind zum einen den Bestand an Wildschweinen in einem ökologisch tragbaren Rahmen zu halten, und zum anderen das Eindringen der in Osteuropa grassierenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Wie schwierig es jedoch ist, die nötige Reduzierung des Schwarzwildbestands zu erreichen, zeigt das Ergebnis der diesjährigen Jagd: Lediglich 28 Säue konnten zur Strecke gebracht werden.

Maisfelder zum Verstecken

Kreisjägermeister und Jagdherr des Obereggener Reviers, Alexander Rose, nannte als wesentlichen Grund für das unbefriedigende Ergebnis die vielfach noch nicht abgemähten Maisfelder: Dort können sich die Säue nämlich zurückziehen und somit der Jagd entkommen. „Das feuchte Wetter und der schwere Lehmboden haben am Blauen eine Ernte bisher nicht möglich gemacht“, hatte er Verständnis für die Landwirte. In Roses Revier wurden eine Sau, sowie drei Rehe und drei Füchse am Grillplatz unter Schloss Bürgeln zur Strecke gebracht.

Neben den Schwarzkitteln galt das Augenmerk der Treiber und Schützen besonders dem Rehwild. Bernhard Schirmer, Leiter des Forstbezirks Kandern-Schopfheim, führte für eine verstärkte Bejagung die augenblickliche Notsituation in den Waldbeständen an. Durch die beiden vergangenen trockenen Jahre sterben viele Bäume ab und müssten rechtzeitig dem Bestand entnommen werden. Dies aber mache Neuanpflanzungen nötig. Allerdings sind Rehe Feinschmecker und machen sich daher gerne über heranwachsende Pflanzen her. Damit junge Bäume jedoch wachsen können, müsse der Rehbestand an die Äsungskapazitäten angeglichen werden.

Alle müssen mitmachen

Zum Leidwesen Schirmers, der auch als Jagdleiter fungierte, hatten nicht alle der gemeldeten sieben Privatreviere an der Jagd teilgenommen. „Die notwendigen Ziele können nur erreicht werden, wenn alle mitmachen“, betonte er.

Eine gut organisierte Treiberwehr kann dafür sorgen, dass eine Treib- oder Drückjagd erfolgreich sein kann. Seit mehr als 30 Jahren fungiert im Jagdbezirk Obereggenen Manfred Zanger quasi als „Obertreiber“. Beim Treiben sei es (lebens-)wichtig, dass die Treiber möglichst auf gleicher Höhe und nicht durcheinander vorangehen, erklärt dieser im Gespräch mit unserer Zeitung. Das mache es dem Wild zudem schwerer, durchzubrechen. Zwar soll das Wild „auf die Läufe“ gebracht, jedoch nicht aufgescheucht werden. Daher wird die Drückjagd auch „die leise Art der Treibjagd“ genannt. Für manche Waldbesucher wohl zu leise: Eine Pilzsammlerin füllte trotz aufgestellter Warnschilder seelenruhig ihren Korb.

Zum Schüsseltreiben – die „letzte Jagd“, erwartete die Jagdgesellschaft im „Engel“ in Sitzenkirch standesgemäß Gulasch vom Wildschwein. Dort konnte Bernhard Schirmer auch das bisherige Jagdergebnis mitteilen: Insgesamt waren in den beteiligten Revieren 28 Sauen, zwei Gamsen, 43 Rehe und elf Füchse erlegt worden.

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