Drei junge Männer sammeln beim Lieler Weihnachtsmarkt als „Drei Könige“ verkleidet Geld für einen guten Zweck im Dorf. So weit, so gut, hätte sich nicht einer der Könige das Gesicht schwarz angemalt.
Drei junge Männer sammeln bei der Lieler Dorfweihnacht als „Drei Könige“ verkleidet Geld für einen guten Zweck im Dorf. So weit so gut, hätte sich nicht einer der Könige das Gesicht schwarz angemalt.
Drei junge Männer sammeln beim Lieler Weihnachtsmarkt als „Drei Könige“ verkleidet Geld für einen guten Zweck im Dorf. So weit, so gut, hätte sich nicht einer der Könige das Gesicht schwarz angemalt.
Sie stehen bei kühlen Temperaturen auf einem Podest, wenn jemand eine Münze in die Spendenschatulle wirft, klopfen sie dreimal mit Holzstöcken auf das Podest und verneigen sich vor dem Spender. Ein kurzer Videoschnipsel auf der Instagram-Seite unserer Zeitung wird innerhalb kurzer Zeit mehr als 140 Mal geliked. Gleichzeitig löst gleich der erste Kommentar „ach schön, gibt’s noch blackfacing an Weihnachten“ eine heftige Diskussion aus und der Rassismus-Vorwurf wird laut.
„Wir haben da gar nie drüber nachgedacht“, gesteht Lukas Löffler, Vorsitzender des Vereins „Dorfleben Liel“, der die Dorfweihnacht organisiert. Für ihn ist die Geschichte der Könige eine uralte Geschichte, die eben so erzählt wird.
Andernorts, etwa bei den Weihnachtsmärkten in Alt-Weil und Lörrach, sammelten auch verkleidete Könige Spenden, haben aber auf die schwarze Farbe verzichtet.
Eine Nutzerin, die selbst als Jugendliche als Sternsingerin schwarz angemalt wurde, beklagt die Doppelmoral. Einerseits werde sich über Geflüchtete beschwert, die ins Sozialsystem einwandern, und andererseits wollen die Leute beim Sternsingen unbedingt einen „Schwarzen“ dabei haben. „Traditionen dürfen auch mal überdacht werden“, findet sie. „Jap, bisschen aus der Zeit gefallen“, schreibt ein anderer Instagram-Nutzer.
„Dass sich Menschen echt über sowas aufregen, ist so lächerlich und peinlich“, kommentiert ein anderer Nutzer.
„Blackfacing“ – sich das Gesicht schwärzen – ist ein Begriff aus den USA. Seinen Ursprung hat er in den „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts. Bei diesen Shows haben sich weiße Menschen das Gesicht mit Farbe bemalt, um auf der Bühne eine Figur mit dunkler Haut darzustellen. Dabei wurden die Sprache und der Tanz von Afroamerikanern karikiert und herabwürdigend dargestellt. Damit wurden auch rassistische Stereotypen bedient.
Das Missionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) rufen mittlerweile dazu auf, auf das Schminken der Sternsinger zu verzichten. „Schwarze Menschen leben selbstverständlich in Deutschland. Ein Schwarzes Kind steht deswegen ebenso wenig für Afrika, wie ein weißes für Europa. Wenn weiße Menschen sich schwarz schminken, werden Schwarze Menschen auf ihre Hautfarbe reduziert. Damit werden Klischees und Vorurteile gegenüber Schwarzen Menschen wiederholt und so verstärkt. Schwarze Menschen empfinden und kritisieren diese Tradition schon lange als rassistisch“, heißt es beispielsweise beim BDKJ.
In der Bibel ist nie von den Heiligen Drei Königen die Rede. Das Matthäus-Evangelium (MT 2, 1-12) überliefert lediglich, dass Weise oder Sterndeuter aus dem Morgenland zur Krippe kamen, um Jesus anzubeten.
In der christlichen Tradition hat sich in vielen Darstellungen das Bild von den Drei Königen durchgesetzt. Mit der Erzählung von den königlichen Geschenken wollte man deutlich machen, wie wichtig und besonders die Geburt von Jesus für die Christen ist. Die Drei Könige wurden auf vielen Bildern mit unterschiedlichen Hautfarben dargestellt. Diese symbolisieren die damals bekannten Kontinente Asien, Afrika und Europa. Die ganze Welt kommt, um den Sohn Gottes zu verehren.