Schliengen Untrennbar mit dem Lieler Schlossbrunnen verbunden

Claudia Bötsch
Kurt Sattler Foto: zVg

Nachruf: Seniorchef Kurt Sattler im Alter von 86 Jahren gestorben / Stark ehrenamtlich engagiert

Von Claudia Bötsch

Schliengen-Liel. Er war eine Unternehmerpersönlichkeit mit viel Engagement im Ehrenamt: Im Alter von 86 Jahren ist der Seniorchef des Lieler Schlossbrunnens, Kurt Sattler, gestorben.

Sein Name ist untrennbar mit der Lieler Traditionsmarke verbunden. Über Jahrzehnte prägte Kurt Sattler das Familienunternehmen. Während andere sich im Rentenalter zurücklehnen, war er noch bis ins hohe Alter täglich im Büro anzutreffen.

Kommunalpolitisches Engagement

Trotz der eigenen Firma war Kurt Sattler noch in vielen anderen Bereichen aktiv: Sein Lebenslauf ist gekennzeichnet von viel ehrenamtlichem und kommunalpolitischem Engagement. Er war 30 Jahre lang Gemeinderat, zehn Jahre Bürgermeister-Stellvertreter und insgesamt zwölf Jahre Ortschaftsrat seines Heimatorts. 27 Jahre saß er im Aufsichtsrat der Volksbank Müllheim und war überdies ständiges Mitglied der Verbandsversammlungen der kommunalen Wasser- und Abwasserverbände von Hohlebach und Kandertal. Er war Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, jahrelang begeisterter Sänger und Vorsitzender des Gesangvereins Liel und setzte sich in der Gemeinde für kulturelle und soziale Themen ein.

Mit dem „Sonnenstück“ ausgezeichnet

Für sein herausragendes Engagement wurde Kurt Sattler 2006 mit dem „Schliengener Sonnenstück“ ausgezeichnet. Das „Sonnenstück“ ist neben der Ehrenbürgerwürde die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde zu vergeben hat. „Sie gehörten immer zu den Vorderen, die mitgemacht, mitgezogen und die sich eingesetzt haben“, würdigte Alt-Bürgermeister Werner Bundschuh damals die Tatkraft des Unternehmers in seiner Laudatio. Außerdem machte Bundschuh in seiner Rede deutlich: „Sie und ihre Familie sind ein Musterbeispiel dafür, dass bürgerschaftliches Engagement, wirtschaftlicher Erfolg und intakte Familie durchaus in Einklang zu bringen sind.“

Sattler war ein Lieler Urgewächs

Kurt Sattlers Familie und Heimatort waren zentrale Pfeiler seines Lebens. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Kurt Sattler in Liel, wo er auch sein ganzes Leben verbrachte. Die Eltern betrieben eine kleine Mühle. Deshalb lernte Sattler zunächst den Beruf des Müllers, später besuchte er noch die Handelsschule in Freiburg und machte eine kaufmännische Ausbildung. In den 1950er-Jahren wurde bereits deutlich, dass sich die Mühlen auf Dauer nicht gegen neue Techniken würden behaupten können und sich Müller nach anderen Einkommensquellen umsehen müssen. Bei Sattlers hieß das zunächst, nebenher den Steinbruch zwischen Niedereggenen und Liel und später den Kiesabbau in Steinenstadt zu betreiben. 1955 – Kurt Sattler war 20 Jahre alt – übernahm die Familie den Lieler Schlossbrunnen. Mit dem Mineralbrunnen ging es aufwärts. Sattlers bauten beständig um und neu. In den 1960er-Jahren errichtete die Familie in Steinenstadt mit der Markgräfler Mineralquelle einen weiteren Betrieb. Ein wichtiger Meilenstein in der Firmengeschichte war 2008, als eine Mineralwasserleitung gebaut wurde, die beide Standorte über eine Länge von knapp sieben Kilometer verband und die Produktion effektiver gestaltete.

Seine Hobbys: Singen, Reisen und die Jagd

Kurt Sattler hatte vielfältige Interessen. Der Gesang war seine lebenslange Leidenschaft: Bereits mit 15 Jahren trat er in den Lieler Gesangverein ein. Im Jahr 2016 wurde er für seine 66-jährige Sängertätigkeit bei den Gesangvereinen Liel und Kandern zum Ehrenmitglied des Untermarkgräfler Chorverbands ernannt – eine Würdigung mit absolutem Seltenheitswert. Rund 20 Jahre hatte Sattler insgesamt den Vorsitz des Lieler Gesangvereins inne. Mit knapp 80 Jahren übernahm er ihn nochmals, um die drohende Auflösung abzuwenden.

Zu den Hobbys des Seniorchefs gehörten außerdem die Jagd und – nachdem er die Verantwortung für den Betrieb mit an seinen Sohn Thomas abgeben konnte – das Reisen mit seiner Frau Ursula. Das Paar war seit 1963 verheiratet, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Dass er neben der Firma überhaupt ehrenamtlich aktiv sein konnte, sei seiner Frau zu verdanken gewesen, hatte Sattler immer wieder betont: Denn sie half im Unternehmen mit und hielt ihrem Mann den Rücken frei.

Kurt Sattler hinterlässt neben seiner Ehefrau drei Kinder und sieben Enkelkinder. Die Beerdigung findet aufgrund der Corona-Situation im engsten Familienkreis statt.

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