Schliengen Verwertet wird künftig gemeinsam

Weiler Zeitung
Die Entwässerung des Klärschlamms erzeugt Kosten, die durch die Zusammenarbeit gedämpft werden sollen.Foto: ov Foto: Weiler Zeitung

Abwasserzweckverband: Kläranlagen arbeiten ab dem Jahr 2023 gemeinsam / Ersparnis von 14 Prozent

Bei der Verwertung von Klärschlamm wird künftig auf eine Zusammenarbeit der Kläranlagen in Neuenburg, Bad Bellingen, Breisach und Vogtsburg gesetzt. Das hat der Abwasserzweckverband (AZV) Hohlebachtal in seiner jüngsten Verbandsversammlung beschlossen.

Von Adrian Steineck

Schliengen. Grundsätzlich herrschte Einigkeit, wie der Verbandsvorsitzende Christian Renkert im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Allerdings wurde die Beschlussvorlage dahingehend abgeändert, dass sich nochmals ein Anwalt das zugrundeliegende Vertragswerk anschaut.

Zum Hintergrund

Aufgrund gesetzlicher Änderungen im Abfall- und Düngemittelrecht hat der AZV Staufener Bucht federführend eine gemeinsame Klärschlammverwertung der Kläranlagen Breisach, Neuenburg, Vogtsburg und Bad Bellingen untersucht und beim Land Baden-Württemberg zur Förderung eingereicht. Gegenstand des Förderantrags ist eine thermische Anlage auf dem Gelände der Kläranlage des AZV Staufener Bucht in Breisach-Grezhausen. Diese ist in die Kläranlage weitgehend integriert und soll die Voraussetzungen schaffen für die spätestens ab dem Jahr 2029 geforderte Phosphorrückgewinnung.

Die Gesamtkosten der Anlage belaufen sich auf etwa 10,2 Millionen Euro bei einer Fördersumme von 3,85 Millionen Euro. Das zugrundeliegende Verfahren mit der Bezeichnung P-XTRACT wurde gemeinsam mit einem mittelständischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen des Landes und dem AUV Staufener Bucht entwickelt. Es beruht auf der Technologie der sogenannten Wirbelschichtverbrennung von Klärschlamm.

Rechtlich abgesichert

Das Gesamtprojekt ist im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrags zwischen den Partnern der Klärschlammverwertungsgemeinschaft Neuenburg-Breisach rechtlich und wirtschaftlich abgesichert. Zu den Partnern gehören die Gemeinde Bad Bellingen, die Abwasserzweckverbände Hohlebachtal, Weilertal, Sulzbach und Staufener Bucht sowie die Städte Breisach und Vogtsburg.

Kosten werden geteilt

Wesentliche Eckpunkte des Vertrags sind die Aufteilung der Kosten einschließlich Finanzierung und Absicherung des Klärschlammtransports zur zentralen Anlage auf alle Partner über eine Umlage auf Basis der jeweils angelieferten Klärschlammmenge. Der AZV Hohlebachtal habe dabei mit 600 Tonnen entwässertem Klärschlamm pro Jahr etwa einen Anteil von fünf Prozent. Auf Basis der Kostenschätzung und unter Berücksichtigung der Landesförderung sollen die Verwertungskosten für Klärschlamm der Kläranlage Steinenstadt mit Inbetriebnahme der P-XTRACT-Anlage um bis zu 14 Prozent gesenkt werden können. Ebenso würden die gesetzlich geforderten Vorgaben zur Phosphor-Rückgewinnung bereits ab dem Jahr 2023 und damit deutlich früher als gefordert erfüllt.

Vertragsbeginn ist 2023

Derzeit bezahlt der AZV Hohlebachtal für die Entsorgungskosten brutto rund 140 Euro pro Tonne Klärschlamm. Der aktuelle Entsorgungsvertrag mit der Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage (TREA) im Gewerbepark Eschbach läuft zum 31. Dezember 2022 aus. Mit dem Beginn der gemeinsamen Verwertungsgemeinschaft zum 1. Januar 2023 soll ein nahtloser Übergang gewährleistet sein.

Beschluss

Die Verbandsversammlung beschloss einstimmig, der gemeinsamen Klärschlammverwertung der Kläranlagen Neuenburg, Breisach, Vogtsburg und Bellingen auf Grundlage des Vertrags beizutreten.

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