Schliengen Viel Einsatz fürs Markgräfler Kleinod

Siegfried Feuchter
Der neue Vorsitzende des Bürgeln-Bunds, Schliengens Bürgermeister Dr. Christian Renkert (l.), und sein Vorgänger Werner Bundschuh, der 22 Jahre an der Spitze des Vereins stand und einiges bewegte. Foto: Siegfried Feuchter

Der Bürgeln-Bund, dessen rund 500 Mitglieder sich den Erhalt des prächtigen Schlosses auf ihre Fahnen geschrieben haben, hat einen neuen Vorsitzenden. Werner Bundschuh, früherer langjähriger Bürgermeister von Schliengen, gab den Vorsitz ab. Zum Nachfolger wurde Bürgermeister Christian Renkert gewählt.

Werner Bundschuh, der mehr als 30 Jahre als Bürgermeister die Gemeinde Schliengen geprägt hatte, stand 22 Jahre an der Spitze des Bürgeln-Bundes und gab dabei einige Impulse. Der Verein ist wirtschaftlicher Eigentümer des Kleinods des Markgräflerlandes, wenngleich die Gemeinde Schliengen im Grundbuch eingetragen ist. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden unter der Ägide von Bundschuh und Landrätin Marion Dammann als stellvertretende Vorsitzende mehr als drei Millionen Euro in die schrittweise vollzogene, aber noch nicht abgeschlossene Sanierung des 1762 erbauten Schlosses gesteckt. Der frühklassizistische Bau, der – mit Ausnahme der Pandemie-Jahre - im Schnitt bis zu 10 000 Besucher pro Jahr anzieht, erfordert immer wieder Investitionen. Und diese kann der Verein, dessen Mitglieder sich aus Gemeinden, Firmen und Privatpersonen zusammensetzen, nur dank zahlreicher Spenden, Einnahmen aus Veranstaltungen und starkem ehrenamtlichem Engagement leisten

Lob für vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz

Und gerade den vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz vieler Leute schätzen der scheidende Vorsitzende und sein Nachfolger. Zu den Personen, die sich in besonderer Weise für Schloss Bürgeln ehrenamtlich eingebracht haben, gehört beispielsweise der Ende vergangenen Jahres verstorbene Schlossarchitekt Karl Mannhardt. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie er kurz nach meinem Amtsantritt zu mir kam mit der dringenden Bitte: Es muss etwas geschehen, sonst zerfällt Bürgeln.“

Werner Bundschuh als frischgebackener Vorsitzender des Vereins wurde sofort aktiv und initiierte als Erstes eine Spendenaktion. Mit Erfolg, denn der Vorsitzende konnte sein großes Netzwerk nutzbringend einsetzen.

In den Folgejahren und bis heute wurden zahlreiche wichtige Sanierungsetappen umgesetzt. Dazu gehörten, um nur einige Beispiele zu nennen, mehrere Dachreparaturen, eine bessere Wärmedämmung, eine neue Pflasterung vor dem Schloss bis hin zur Restaurierung des Bildersaals, die Überdachung der Terrasse des Schlossrestaurants oder die Anschaffung einer Glasorgel für die Schlosskapelle. Auch wurden die sieben Schwesternzimmer zum heutigen Gleichensteinsaal zusammengelegt, der als schmucker Veranstaltungsraum sowie durch dessen Vermietung als wichtige Einnahmequelle bei Feiern, Tagungen, Hochzeiten, Konzerten und dergleichen dient.

„Es gab Zeiten, in denen ich jeden Tag auf Schloss Bürgeln war“, umschreibt Bundschuh seine Aktivitäten für das Schloss, wobei er einige verdiente, ehrenamtlich tätige Handwerker und Privatpersonen besonders hervorhebt. Dazu zählen das Elektrogeschäft Schlegel aus Kandern, das kostenlos alle elektrischen Leitungen erneuert hat, der Schliengener Malermeister Max Bliedtner, der ehrenamtlich Malerarbeiten ausführte und den Bildersaal restaurierte, sowie Viktor Mayer aus Kandern, der sämtliche Pflasterarbeiten ehrenamtlich erledigte. „Das alles hat uns sehr geholfen“, betont Bundschuh, der sich zwar als Vorsitzender vom Vorstand des Bürgeln-Bunds zurückzieht, aber weiterhin Vorsitzender des Freundeskreises Schloss Bürgeln bleibt. Dabei erwähnt er auch die Initiative von Dr. Ulrich Cochius vor zwölf Jahren, als sich der Auggener Arzt anbot, sich ehrenamtlich um die Außenanlagen dieser „Perle des Markgräflerlands“ zu kümmern. Inzwischen sind es bis zu zwölf Hobbygärtner, die sich seit Jahren für das Schloss einbringen. Auch gibt es aktuell 15 ehrenamtlich tätige Schlossführer, die während der Saison täglich mehrere Führungen und Sonderführungen anbieten.

Werner Bundschuh, dem das Kleinod ans Herz gewachsen ist, wünscht sich, wie er betont, weiterhin eine starke Identifikation der Bürger der Region mit diesem prägenden Gebäude und fügt hinzu: „Das Schloss ist Sympathieträger und kulturelle Heimat für die ganze Region.“ Und sein Nachfolger Christian Renkert schlägt in dieselbe Kerbe: „Nach der Corona-Pandemie, die eine Delle verursacht hat, muss Schloss Bürgeln wieder verstärkt im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden.“

Unterhalt erfordert ständig neue Investitionen

Der Schliengener Bürgermeister will mit noch mehr Veranstaltungen und Ausstellungen sowie neuen Formaten Schlaglichter setzen und dabei auch Einnahmen generieren. Denn der Unterhalt des Schlosses erfordert ständig neue Investitionen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading