Schliengen Viele Ideen und Blick in die Historie

Weiler Zeitung
Die Mauer am Lieler Schloss „beult“ sich in einem Bereich verdächtig nach außen. Hier besteht Handlungsbedarf, fand Ortsvorsteher Otmar Sprich (2.v.l.) – außerdem stören die Graffiti Schmierereien. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Dorfrundgang: Ortschaftsräte und Bürger verschaffen sich in Liel vor Ort einen Eindruck

Für Kopfschütteln sorgt bei den Bürgern derzeit ein Verkehrsschild, das erst mitten im Ort auf Tempo 30 hinweist. Bäume, deren Äste auf Straßen und Gehwege überhängen, mögliche Flächen für eine Wohnbebauung zum Thema Innenverdichtung und der Hinweis auf ein rätselhaftes „Bad“ waren weitere Themen bei der Ortsbegehung in Liel.

Von Jutta Schütz

Schliengen-Liel. Ortsvorsteher Otmar Sprich war mit Ortschaftsräten und Bürgern unterwegs. Es ging zum einen um eine sachliche Bestandsaufnahme von Punkten, die man zur Verschönerung des Ortsbilds ändern könnte. Zum anderen aber war es auch die Gelegenheit, etwas aus der Geschichte des Ortes zu erfahren.

An der Schlossgartenhalle war der Startpunkt und gleich wurde zum Tempo-30-Schild diskutiert, das auf der Hauptstraße erst 250 Meter nach der Ortseinfahrt auf die reduzierte Geschwindigkeit hinweise. „Ich telefoniere mit dem Landratsamt, dort gibt es jetzt endlich eine fähige Mitarbeiterin, die solche Probleme nicht auf die lange Bank schiebt“, sagte Sprich. Auf den Nebenstraßen in Liel gilt schon lange Tempo 30, was zum einen durch Verkehrsschilder, zum anderen durch Markierungen auf dem Asphalt kenntlich gemacht wird. Dass auch auf der engen Hauptstraße, die teilweise noch nicht einmal Platz für einen Gehweg hat, Tempo 30 gelten soll, ist schon lange ein Anliegen der Anwohner.

Fußweg reaktivieren

Im Neubaugebiet nahe des Riedbächles soll ein Fußweg Richtung Fußballplatz reaktiviert werden, der von einem geschlossenen Tor und auch von einem schräg wachsenden Baum versperrt ist. In die Gegenrichtung sieht es besser aus, dort kann man am Bach entlang laufen – das Laufen müsse sowieso grundsätzlich an den Bachrändern entlang möglich sein, hieß es. „Gewässer sind öffentlich“, informierte Sprich. Die Gefahren, die an diesen grünen Wegen lauern, sind „tierische Tretminen“, sprich Hundekot. Deshalb wurde aufgenommen, dass man nachfragen will, ob ein Robydog-Container dort aufgestellt werden könnte.

Graffiti und alte Häuser

Am Schloss wachsen einige Eiben weit über den Fußweg, dort wölbt sich an einem Abschnitt des vorbeilaufenden Fußwegs auch die Mauer nach außen. Die unschönen Graffiti auf der Mauer sind ein weiteres Ärgernis. Wegen der Gefahren durch die überhängenden Äste und wegen der Einsturzmöglichkeit der Mauer will Sprich nun Kontakt mit dem Besitzer des Anwesens aufnehmen. Der Dorfbrunnen und hier der Brunnenstock an der Abzweigung Rebhuhnweg/Schuhmacherstraße soll mit einem schmalen Eisengitter umfasst werden, so dass Blumenkästen aufgehängt werden können. Am Platz vor dem Brunnen fiel auch auf, dass sich Pflastersteine gelöst hatten. „Das muss unbedingt repariert werden, das sind Stolperfallen“, stellte Teilnehmer Bodo Zimmermann fest.

Innenverdichtung möglich

Beim Gang durch die „Hofmatten“ wurde festgestellt, dass es noch viel Raum für die Innenverdichtung gäbe, wenn denn die Grundstücksbesitzer mitmachen würden, die aber oft ihren großen Garten behalten oder Reserven für die eigenen Kinder zur Verfügung haben wollen. „Man sollte aber auch genügend Grün im Dorf lassen, denn wenn alles zugebaut wird, braucht man nicht im Dorf wohnen, die kleinen Gärten und Hecken, die auch für Vögel und Insekten Zuflucht bieten, sind charakteristisch für Dörfer“, wurde von zwei Teilnehmern eingeworfen. Einige sehr alte Häuser sind vom Einsturz bedroht. Entweder verlangen die Eigentümer „für den Schrott, wie zum Beispiel ein baufälliges Haus, wo das hintere Dach schon eingestürzt ist, Mondpreise“, so Bodo Zimmermann, oder der Denkmalschutz sorgt dafür, dass nicht wie gewünscht umgebaut werden kann. Damit war ein kleines altes Steinhaus in den Hofmatten gemeint, dessen Dach sich bedrohlich zur Seite neigt. „Da haben mal vier Familien drin gewohnt, das kann man kaum glauben“, wusste Sprich.

Dorfeigenes Freibad

Bauflächen gäbe es auch noch an den lang gezogenen Gärten Richtung Hohlebach. Das wäre dann eine Ortsrandabrundung. „Übrigens stehen im Bereich der Gärten Richtung Niedereggenen zwei Betonsäulen, die von Jugendlichen in den 1930er-Jahren aufgebaut wurden und bei denen man mit einem Schieber den Hohlebach stauen konnte – das war das Bad, von dem die alten Leute im Ort immer noch sprechen, es gibt sogar noch Fotos von Mädeln und Buben in Badekleidung“, hatte sich Sprich informiert. Das Bad war eine echte Freizeitattraktion. „Wenn wir dieses Bad so herstellen, das man erkennt, was es war, das wäre toll“, schob der Ortsvorsteher ein. Im Raum stand hier der Wunsch, dass man dann wieder eine Art dorfeigenes „Freibad“ hätte.

Auf dem Rückweg zur Schlossgartenhalle kam man in der Eggenerstraße am „Rathaus Entenstein“ vorbei. Ein Insektenfreund hat das Schliengener Bürgermeisteramt als Insektenhotel nachgebaut.

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