Schliengen Vom eigenen Buch zum eigenen Käse

Claudia Bötsch

Erlebnisse: Jonas Büchin war erneut in England / Tagebuch neu aufgelegt / Käse mit Markgräfler Note kreiert

Das Schreiben gehört schon lange zu den Leidenschaften von Jonas Büchin, der bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat. Bei seinem jüngsten Projekt hat er noch eine ganz andere Leidenschaft entdeckt: das Käsemachen.

Von Claudia Bötsch

Schliengen. Im Sommer 2020 war der Schliengener das erste Mal auf der kleinen Farm von Marcus und Penny Fergusson im Südwesten Englands und half dort bei der Produktion von Bio-Käse mit. Seine Freizeit nutzte er für Ausflüge mit dem Rad und erlebte fasziniert den Mythenreichtum der Gegend. Seine Erlebnisse hielt er in einem Tagebuch fest, das noch im gleichen Jahr erschien (wir berichteten). Die 100 Exemplare waren rasch vergriffen.

Brief von Prinz Charles

Inzwischen gibt es jedoch eine Neuauflage. Denn die Familie Fergusson, mit der der 28-Jährige sich auf Anhieb bestens verstand, lud ihn erneut ein, den Sommer auf dem Bio-Bauernhof zu verbringen. Dies nahm Büchin zum Anlass, „Das Somerset-Tagebuch – Geschichte eines englischen Sommers“ zu überarbeiten und um die Erlebnisse diesen Jahres zu erweitern. Erleben konnte er wieder einiges. Unter anderem hat der Schliengener während des zweiwöchigen Urlaubs der Fergussons zusammen mit einer zweiten Helferin alleine den Hof geführt. „Sehr einprägsam“ war für ihn während des sechswöchigen Aufenthalts in Somerset auch die „sehr herzliche Begegnung“ mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie, die einen Tag auf dem Hof zu Besuch war, berichtet Büchin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Abgedruckt ist in der neuen Auflage zudem auch ein ganz besonderer Brief: ein im Namen von Prinz Charles persönlich adressiertes Schreiben an Büchin. Warum er den Brief erhalten hat, erfährt der Leser im Buch.

Käse mit Markgräfler Note

Nach seiner Rückkehr hat sich der 28-Jährige aber nicht nur seinem Buchprojekt gewidmet, sondern auch der eigenen Käseproduktion. „Ich habe mich an dem Käse der Farm orientiert, aber nicht versucht, diesen nachzumachen“, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Herausgekommen ist ein Käse mit eigener Markgräfler Note. Es sei ihm gelungen, einen Weichkäse herzustellen, „den ich mit Wein gewaschen habe. Er erinnert etwas an einen mildwürzigen Camembert“, so Büchin. Dafür hat er Wein vom Mauchener Weingut Lämmlin-Schindler genutzt – dort ist im kommenden Jahr auch eine Präsentation des Buches geplant.

Bio-Käse mit Wein

Für den biologischen Käse verwendet er Bio-Milch und bakterielles Lab. Freunde, Familie und Bekannte haben die Eigenproduktion bereits getestet und waren begeistert. „Der Käse kam sehr gut an, es gab sogar schon Bestellungen“, freut sich Büchin, der damit gar nicht gerechnet hatte. „Aber in großem Stil werde ich den Käse nicht produzieren, das geben meine Küche und Wohnung nicht her“, schmunzelt der 28-Jährige, der seit diesem Jahr an seiner Doktorarbeit in Geschichte arbeitet.

Den Käse soll es allerdings bei der Buchvorstellung im nächsten Frühjahr zu kosten geben. Einen Namen hat er auch schon: Weil Rotwein verwendet wurde, heißt die Eigenkreation „Roter Markgräfler“.

Faszination Käse

Was ihn an der Produktion von Käse besonders fasziniert? „Es ist einfach großartig, wenn man erleben kann, welche Arbeit in einem Lebensmittel steckt“, sagt Büchin. Aus gut elf Litern Milch produziert er knapp 2,5 Kilo Käse – bis der verzehrfertig ist, braucht es allerdings rund vier Wochen Reifezeit.

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