Schliengen Von unschätzbarem Wert

Weiler Zeitung
Zehn verschiedene Orchideenarten blühen im Frühsommer im Naturschutzgebiet „Auf der Eckt“. Ihre Saison ist vorbei, dafür legt der Hirsch-Haarstrang seinen weißen Blütenschleier über das älteste vom BUND gepflegte Biotop auf Schliengener Gemarkung. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Naturschutz: BUND-Ortsgruppe hat an neun Standorten Infotafeln errichtet

Was ist Besonderes an einer Wiese mit unspektakulär aussehenden weißen Blumen? Warum hat der Holzfäller den toten Obstbaum im Franderfeld nicht umgehauen? Und warum gibt es am Mauchener Riedbach so viele knorrige Kopfweiden? Die Antwort auf diese Fragen und vieles mehr findet sich auf elf Infotafeln an neun von der BUND-Ortsgruppe Bad Bellingen-Schliengen betreuten Standorten.

Von Silke Hartenstein

Schliengen. 2016 feierte die Ortsgruppe ihr 35-jähriges Bestehen. „Zu diesem Anlass haben wir uns das gegönnt“, sagt Schriftführerin und Diplombiologin Sigrid Meineke.

Infos zu Lebensräumen, Artenvielfalt und Pflege

Die Tafeln stehen seit dem Frühjahr an Standorten, an denen Wanderer und Spaziergänger vorbeikommen. Sie erzählen von Lebensräumen, Artenvielfalt und von der Arbeit, die hinter der Pflege dieser Standorte steckt.

Die Texte und die meisten Bilder stammen von Sigrid Meineke, um Layout und Druck kümmerte sich das IFÖ Institut für Ökosystemforschung in Bad Krozingen, die Halterungen fertigte BUND-Mitglied Rainer Vomstein ehrenamtlich an.

Finanziert, so Vorsitzender Wilfried Vollmer, wurden die Tafeln durch ehrenamtlich geleistete Arbeitseinsätze der Ortsgruppe, die via Landschaftspflegerichtlinie vergütet werden. An den Kosten in vierstelliger Höhe beteiligten sich zudem die Gemeinde Schliengen und die Barbara-Michels-Stiftung. Bürgermeister Werner Bundschuh sagt dazu: „Das ist ein Zeichen dafür: Wir sind auf Deiner Seite. Es ist ein unschätzbarer Wert, den der BUND für uns und die Gemeinde leistet.“

Fünf der vom BUND gepflegten Naturschutz- und Biotopflächen sind mittlerweile Eigentum der Gemeinde. Weitere private Eigentümer verpachten ihre Grundstücke an die Ortsgruppe gegen einen „Pachtzins“ in Form von Äpfeln und Apfelsaft.

Damit sich ein Blütenmeer entwickeln kann

Bei einer Fahrt zu drei der Biotope lüftet sich das Rätsel der Wiese, über die der weiß blühende „Hirsch-Haarstrang“ seinen zarten Blütenschleier legt: Es ist der Kalkmagerrasen des Naturschutzgebiets „Auf der Eckt“, auf dem im Frühsommer zehn Orchideenarten blühen. „2017 hatten wir hier ein Blütenmeer aus deutschem Enzian“, schwärmt Meineke. Damit sich solche Blütenmeere entwickeln, muss die nährstoffarme Wiese in diesem Zustand erhalten bleiben.

Ein toter Baum als vielfältiger Lebensraum

Seit 35 Jahren kümmert sich die Ortsgruppe um das jährliche Mähen, den Abtransport des Mahdguts und Rückschnitt der Gehölze.

Seit 19 Jahren ist die Streuobstwiese „Franderfeld“ in der Obhut der Ortsgruppe. Inmitten der versteckten ländlichen Idylle zwischen Bahnlinie und westlicher Ortsumgehung steht ein toter Obstbaum: Er bietet vielfältigen Lebensraum für Pilze und Insekten.

Beim Feuchtbiotop am Mauchener Riedbach wiederum kann man nachlesen, wie eine große Helferschar jeden Januar die knorrigen Weidenbäume „auf den Kopf schneidet“.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading