Schliengen Wo die Pfingstrosen blühen

Dorothee Philipp
Georg Schmid mit einer Päonie „Ambrose Congrève“. Foto: Dorothee Philipp

Georg und Sybille Schmid öffnen Pforten zu ihrem Anwesen. Leidenschaft begann in Japan.

Schliengen - Bei manchen Gärten will man mehr, als nur verstohlen über den Zaun gucken. Hinter großen Büschen und bunten Rabatten verheißen sie kleine Paradiese. Die „Gartentage Hochrhein“ ermöglichen in vielen Gärten zwischen Titisee-Neustadt und Waldshut, Schliengen und etlichen Gärten im Kanton Baselland mehr als nur einen sehnsüchtigen Blick: Ihre Besitzer öffnen die Gartenpforte für alle Interessierten. Der Reigen der offenen Gärten begann in diesem Jahr bei Georg und Sibylle Schmid in Schliengen.

Georg Schmid liebt Päonien, im Volksmund Pfingstrosen genannt, schon seit den 1980er Jahren. In seinem etwa 300 Quadratmeter großen Garten wachsen rund 60 verschiedene Sorten, auf einem Feld oberhalb von Schliengen noch einmal weitere 150. Denn Schmid hat seine Liebe zu diesen betörend schönen Frühlingsblühern zum Nebenberuf gemacht: Er veredelt selbst Päonien und bietet sie nach einer mindestens dreijährigen Anwachszeit zum Verkauf an.

Auch wenn an diesem Mittag nach etlichen kühlen Tagen der Blütenflor noch verhalten ist, entfaltet sein Garten einen verführerischen Zauber. Baumgroße Päoniensträucher, an denen die dicken Knospen einen berauschenden Blütenflor verheißen, Rabatten mit Päonien, dann wieder stolze Solitärpflanzen im harmonischen Zusammenspiel mit Gehölzen und Bodendeckern. Einige der Sorten sind nur kniehoch, andere füllen ganze Ecken des Gartens aus.

„Ambrose Congrève“, eine so genannte Rockii-Hybride, hat ihre Kelche bereits geöffnet, die zartrosa Blüten mit einer kräftiger rosa gefärbten Basis sind so groß wie kleine Salatköpfe und scheinen über den Stengeln förmlich zu schweben. Gegenüber hat eine weiße Päonie ihre Blüten auch schon geöffnet, die wie Glöckchen in Richtung Boden nicken. Die Sorte kommt aus Indien, sagt Schmid.

Was man bei der Leidenschaft für die Päonien braucht, ist viel Geduld, sagt er. Die Päonie zeige ihre ganze Schönheit erst im dritten Jahr nach der Pflanzung. Ansonsten scheint sie pflegeleicht und anspruchslos zu sein. Nur Staunässe vertrage sie partout nicht, weiß Schmid. Die größeren Pflanzen hat er allerdings mit Juteseilen oder einem umlaufenden Holzgatter stabilisiert.

Fans strömen in den fremden Garten

Ab 14 Uhr strömen die Fans in den Garten herein. Mit großen Augen erfahren sie, dass manche der Prachtexemplare hier 20 Jahre und noch älter sind. „Ich will mit meinem Garten auch zeigen, wie man die Päonie schön in Szene setzen kann“, sagt Schmid. Der Blütenflor einer Pflanze hält nur etwa eine Woche, bei manchen Sorten auch zwei bis drei.

Da auch der Blühbeginn variiert, bietet Schmid noch weitere Termine der offenen Gartentür an. Und erklärt geduldig und ausführlich, was es mit dem Pfropfen auf sich hat, die Technik, mit der die gewünschte Päoniensorte auf eine robuste Unterlage gesetzt wird. Schmid arbeitet dabei mit der so genannten Ammen-Veredelung: die Ammenpflanze, ebenfalls eine Päonie, ernährt die Edelreiser so lange, bis sie eigene Wurzeln gebildet haben. Auf seinen Feldern hat er Pflanzen in allen Stadien und auch solche, die verkaufsfertig sind.

Seine Leidenschaft für Päonien habe begonnen, als er in Japan die Päoniengärten gesehen hat, berichtet er. Obwohl die Pflanze in allen gemäßigten und subtropischen Klimazonen Eurasiens vorkommt, haben die Japaner eine besondere Schwäche für das Gewächs mit den edlen, papierfeinen Blüten entwickelt. Auch in chinesischen Gärten wird die Päonie schon seit Jahrhunderten als Zierpflanze kultiviert.

Offene Gartentür im Päoniengarten von Georg Schmid, Bellinger Straße 33, in Schliengen: Samstag, 4., und Samstag, 11. Mai, jeweils von 14 bis 16 Uhr. Feldführung an diesen Tagen ab 16 Uhr; Eintritt frei

Weitere Infos: www.markgraefler-paeonien.de, www.gartentag.info

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading