Schliengen Zur Sommersaison in neuem Glanz

Dorothee Philipp
Baustellenbegehung in schwindelnder Höhe: (v.l.) Andreas Jost, Geschäftsführer der Firma Holzbau Späth, Schlossverwalterin Melanie Vollmer, der Vorsitzende von Bürgelnbund und Freundeskreis Schloss Bürgeln, Werner Bundschuh, und Schlossarchitekt Christoph Lentz. Im Hintergrund zu sehen ist das alte Schindeldach. Foto: Dorothee Philipp

Bürgeln: Teile des Dachs werden saniert. Unterstützung durch Freundeskreis. Weitere Baustellen.

Schliengen-Obereggenen - Die Nordfassade von Schloss Bürgeln ist derzeit von einem hohen Baugerüst verdeckt. Ein großer Kran steht auf dem Gartenhof. Die Bauarbeiten gelten der Sanierung des Dachs, dem Witterung und Alter zusetzen.

Die schlimmsten Schäden befinden sich auf der Nordseite, wo keine Sonne hinkommt. Faustgroße Moosballen sprießen auf den Ziegeln, die sich an vielen Stellen gelockert haben oder gesprungen sind und die Feuchtigkeit bereits bis in die darunter liegenden Räume vorgedrungen ist. Deswegen hat der Bürgelnbund als Besitzer des Schlosses die neue Eindeckung des Nordflügels beschlossen. Mit den Dachdeckerarbeiten beauftragt wurde die Firma Holzbau Späth aus Tunsel, die als Spezialist für die Sanierung historischer Dächer gilt.

Keine Zuschüsse vom Amt für Denkmalschutz

75 000 Euro soll die Maßnahme kosten, und der Bürgelnbund wolle sie mit der Unterstützung des Freundeskreises Schloss Bürgeln selbst bezahlen, erklärte dessen Vorsitzender, der Schliengener Bürgermeister Werner Bundschuh, bei einer Begehung der Baustelle. Zuschüsse vom Amt für Denkmalschutz gebe es für diese Maßnahme nicht.

Im Zuge dieser Arbeiten sollen auch die Nordfassade und die Fassade der Schlosswirtschaft rechts vom Eingangstor neu gestrichen und an schadhaften Stellen ausgebessert werden, was mit weiteren rund 20 000 Euro zu Buche schlagen wird. Die Hauptarbeiten hier wurden an die Lörracher Firma Orth und Schöpflin vergeben.

Bei den Fassadenarbeiten könne man auch auf ehrenamtliche Helfer zurückgreifen, was bei den Dacharbeiten aus Versicherungsgründen nicht möglich ist, sagte Bundschuh. „Wir haben in den zurückliegenden Jahren gute Einkünfte gehabt, auch dank des Engagements unserer Schlossgärtner und Schlossführer, die dafür sorgen, dass das Schloss für die Besucher attraktiv bleibt. So konnten wir etwas ansparen“, erklärt Bundschuh.

Erhalt von Schloss Bürgeln eine Daueraufgabe

Die laufende Instandhaltung des Schlosses kostet laut Bundschuh jährlich 25 000 bis 50 000 Euro, da die exponierte Lage auf fast 700 Metern Höhe permanente Maler- und Schreinerarbeiten an Fassade und Fenstern erfordert. Vorbereitet und koordiniert werden die Arbeiten ehrenamtlich von Schlossarchitekt Christoph Lentz.

Man habe zunächst überlegt, die Originalziegel wieder zu verwenden, aber diese sind durch das Alter so porös und spröde, dass sie bei der geringsten Belastung springen, sagt Lentz. Die neuen Ziegel, gefertigt nach historischen Vorbildern, liefert eine Schweizer Firma.

Nicht ganz trivial ist die Aufgabe, das unter dem Ziegeldach liegende Schindeldach aus den 1920er Jahren auszubessern, sagt Lentz. Auch hier hat der Zahn der Zeit ordentlich genagt.

Aus der Nähe sieht man, dass eigentlich das gesamte Dach des Schlosses mit seinen vier Flügeln sanierungsbedürftig ist. „Wir werden die Gelegenheit des Gerüsts jetzt nutzen und die Kosten für die Gesamtsanierung ermitteln“, sagt Bundschuh. Die sei aber ohne Fördermittel aus dem Denkmalschutz nicht zu stemmen.

Die jetzt laufenden Außenarbeiten sollen zügig beendet werden, damit Schloss Bürgeln zur Sommersaison in neuem Glanz erstrahlen kann.

Doch die neuen Baustellen warten schon: Noch in diesem Jahr soll der „Blaue Salon“ saniert werden, an dessen Decke die Wasserschäden deutlich sichtbar sind. 15 000 bis 20 000 Euro müssen hier locker gemacht werden, was wiederum durch die Unterstützung des Freundeskreises möglich sei, sagt Bundschuh. Denn zum Freundeskreis gehören etliche Fachfirmen, die kostengünstige Angebote machen oder in etlichen Fällen auch schon nur die Materialkosten berechnet haben.

Sanierung der Haupttreppe und des Eingangsbereichs

Im kommenden Jahr steht die Sanierung der Haupttreppe und des gesamten Eingangsbereichs an. „Wir sind ständig auf Spenden und ehrenamtliche Mithilfe angewiesen“, fasst Werner Bundschuh die finanzielle Situation des Bürgelnbunds zusammen.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading