Jetzt hat der 61-Jährige selbst entschieden, im Sommer nach der EM aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag auszusteigen. „Es ist der richtige Zeitpunkt, den Stab an einen anderen weiterzugeben“, sagte Löw am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Damit nahm er seinen Kritikern, die gern spöttisch vom „ewigen Jogi“ sprachen, den Wind aus den Segeln – und verschaffte sich selbst die Chance, mit einem begeisternden Turnier einen standesgemäßen Abschied zu feiern.
Doch unabhängig davon, wie die EM für die deutsche Mannschaft und ihren Coach laufen wird, bereits jetzt ist festzuhalten, dass im Sommer eine große Bundestrainerkarriere zu Ende gehen wird. Nur Sepp Herberger war länger im Amt als Joachim Löw, der 15 Jahre lang die deutsche Auswahl betreute. Er hat die meisten Spiele als Bundestrainer für Deutschland auf dem Buckel (189) und dabei die meisten Siege geholt (120).
Und vielleicht noch wichtiger: Nach der Rumpelkicker-Phase um die Jahrtausendwende hat in der Ära Löw wieder ein Fußballstil in der Nationalmannschaft Einzug gehalten, der grundsätzlich von Offensivgeist, Risikobereitschaft und Spielkultur geprägt war – und der in seinen besten Momenten in der Lage war, bei den Fans echte Begeisterung zu entfachen.