Schönau Bei uns wird niemand allein gelassen

Markgräfler Tagblatt
Ulrike Köpfer (links) und Theresia Kiefer freuen sich über die positive Entwicklung des Vereins „Bürgerhilfe Fröhnd“.. Foto: Ingmar Lorenz Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgerhilfe Fröhnd: Rasante Entwicklung

„Es kann ein Vorzeigeprojekt werden“, hieß es vor drei Jahren bei der Gründung des Vereins Bürgerhilfe Fröhnd. Und genau das sei der Verein geworden, sagen Ulrike Köpfer und Theresia Kiefer, denn Helfer, die sich ehrenamtlich im Verein engagieren, sind inzwischen im gesamten oberen Wiesental aktiv.

Fröhnd. Dabei hatte man 2014 mit nur sieben Mitgliedern angefangen. „Die Idee war, etwas zu unternehmen, um dem demographischen Wandel entgegenzuwirken“, sagt Theresia Kiefer, die zweite Vorsitzende des Vereins. Besonders ältere Mitbürger sollten von freiwilligen Helfern entlastet werden. Das Konzept der Bürgerhilfe ging auf. Inzwischen hat der Verein rund 140 Mitglieder. 25 Helfer sind ehrenamtlich zwischen Todtnau und Zell aktiv.

Es sind beispielsweise Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen, schriftliche Erledigungen oder kleinere handwerkliche Aufgaben, die die Helfer übernehmen.

Leistungen können abgerechnet werden

Diese Tätigkeiten sind als sogenannte niederschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote anerkannt, wie Theresia Kiefer berichtet. Das bedeutet zum einen, dass sich im Grunde jeder als Helfer engagieren kann, zum anderen können die betreuten Personen mit Pflegestufe die Kosten für die erbrachten Leistungen über die Pflegekasse abrechnen.

Ein Beispiel: Ein Helfer fährt mit einem Klienten zum Arzt. Dabei fallen für den Klienten unter anderem Fahrtkosten in Höhe von 30 Cent pro Kilometer an, die dem Helfer als Aufwandsentschädigung zukommen. Hat der Klient nun eine Pflegestufe, kann er sich die Kosten von der Pflegekasse erstatten lassen.

Dieses Modell machte im oberen Wiesental schnell Schule. Bereits kurz nach der Gründung des Vereins seien die ersten Anfragen gekommen, ob die Bürgerhilfe auch außerhalb von Fröhnd aktiv werden könne, berichtet Ulrike Köpfer, die die Vereinskasse führt und gemeinsam mit Theresia Kiefer das Büro im Fröhnder Rathaus leitet. Der Verein weitete seine Tätigkeit daraufhin aus und erhielt im März 2016 die Anerkennung von niederschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangeboten für den gesamten Gemeindeverwaltungsverband Schönau. Inzwischen ist der Verein auch in Todtnau, Häg-Ehrsberg und Zell aktiv. „Besonders in Todtnau und Zell sind wir im Moment auf der Suche nach weiteren Helfern“, so Köpfer, denn es gelte dort, ein ähnliches Helfernetzwerk aufzubauen wie im Gemeindeverwaltungverband Schönau.

„Wir hatten zwar gehofft, dass die Bürgerhilfe ein Erfolgsmodell wird“, so Köpfer, von der rasanten Entwicklung innerhalb der letzten drei Jahre sei man aber auch im Verein positiv überrascht gewesen.

Mehrere Gründe für den Erfolg des Vereins

Für den Erfolg sind aus Sicht von Köpfer und Kiefer mehrere Gründe ausschlaggebend. Wichtig sei, dass sich im Grunde jeder bei der Bürgerhilfe engagieren kann. Viele kümmerten sich ohnehin bereits um ältere Nachbarn oder Angehörige. In diesen Fällen könne die Bürgerhilfe einen organisatorischen Rahmen für die Betreuung bieten. Zudem treffen sich die Helfer regelmäßig, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Helfer seien bei der Bürgerhilfe versichert und nicht zuletzt biete man in Zusammenarbeit mit der kirchlichen Sozialstation auch regelmäßig Schulungen an.

„Wichtig ist aber vor allem, dass bei uns niemand allein gelassen wird“, so Kiefer. Denn sowohl mit den Helfern wie auch mit den Klienten hält der Verein regelmäßig Rücksprache.

Zwar plant die Bürgerhilfe nicht, ihre Tätigkeiten noch über das obere Wiesental auszudehnen, kann aber auch in der umliegenden Gegend als Inspiration dienen, denn Antworten auf die Herausforderungen, die der demographische Wandel mit sich bringt, müssen überall gefunden werden. Wie solche Antworten aussehen können, hat die Bürgerhilfe Fröhnd gezeigt.

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