CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Knobel berichtete davon, dass die Nachkommen von Schlageter, mit denen er gesprochen habe, schockiert seien, dass das Grab ihres Vorfahren kein Ehrengrab mehr sein solle. Er widersprach Marika Prekur, die gesagt hatte, dass das Thema „Schlageter“ ein „Zankapfel in unserer Gesellschaft“ sei. „Es ist seit Jahren kein Zankapfel“, sagte Knobel. Björn Büchele (SPD) meinte, ein Großteil der Schönauer habe „kein Problem mit dem Ehrengrab.“
„Rechte weichen aus“
SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Schröder sagte, für ihn sei das Ehrengrab bereits ein Mahnmal. Er befürchtet, dass die Rechten, wenn das Ehrengrab verschwände, auf andere Plätze im Ort – etwa das Geburtshaus oder den Rathausplatz – ausweichen könnten, um ihrem Idol zu huldigen. Auch Ethem Sahin (SPD) sprach sich gegen eine Änderung des Ehrengrabs aus: „Wenn das Ehrengrab weg ist, ändert sich nichts.“
Katharina Hackner (FW) schlug vor, die Kompetenz eines Historikers hinzuziehen. „Er soll neutral erzählen, wie Schlageter heute eingeordnet wird.“ Die in den Sitzungsunterlagen beigefügte Ansprache von Albrecht Timm zum 80. Geburtstag von Schlageter sei kein neutrales Schriftstück. Timm war Lehrstuhlinhaber in der Abteilung für Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Aber:„Er war NSDAP-Mitglied“, sagte Hackner. Der FW-Fraktionsvorsitzender Michael Locker warnte davor, dass Schönau eine Pilgerstätte für Rechte werde und Oliver Gierth (FW) schlug vor, auch beim Schlageter-Denkmal auf dem Letzberg eine Infotafel mit einem QR-Code anzubringen. Wer sich ausführlicher mit dem – von einigen als Freiheitskämpfer angesehenen – Mann beschäftigen wolle, könne diesen Code scannen.