Schönau Ein Abend voller Überraschungen

Markgräfler Tagblatt

Stadtmusik Schönau: Hören und Staunen: Beim Serenadenkonzert war alles anders als gewohnt

Vogelgezwitscher im Hintergrund. Bunte Lichterketten, Wärme, eine Bühne und rundherum Wald. Die Spannung steigt. „Ich wollte etwas Neues, Außergewöhnliches machen“, sagt Stadtkapellmeister Peter Lastein.

Von Verena Wehrle

Schönau. Das Serenadenkonzert der Stadtmusik Schönau - ein Konzert unter freiem Himmel in lockerer Atmosphäre - war die Idee Lasteins, und sie begeisterte, überraschte und berührte. An diesem Abend war alles anders als man es bei Konzerten gewohnt war. Jedes Stück für sich war eine Überraschung.

„Hören, staunen und genießen“ war das Motto, das die rund 300 Zuhörer am Samstag im Buchenbrändle in vollen Zügen umsetzten. Die Musiker hatten einen ganz besonderen Konzertabend versprochen, und schnell wurde klar, dass dieses Versprechen eingelöst wird. Allein schon die Kombination aus Blasmusik mit Geige oder Tanz war originell. Doch noch viel mehr bewegte die Zuhörer.

So stimmte von der besonderen Atmosphäre über die unterhaltsame Ansage von Jogi Kiefer und Yvonne Fiedel über das Wetter bis hin zur besonders guten Stückauswahl an diesem Abend einfach alles.

Einen märchenhaften Start machten die Musiker mit dem „Glöckner von Notre Dame“. Während „König der Löwen“ gespielt wurde, liefen fünf kleine Löwinnen durch das Publikum. Mit dem fliegenden Teppich ging es für die Musiker bei „Aladdin“ in die arabische Wüste. Lastein schlüpfte an diesem Abend in mehrere Rollen, hier in die des mächtigen Dschafar. Einmalig war auch der Auftritt der Trachtengruppe Todtnauberg zum „Waltz No. 2“. Zu Blasmusik zu tanzen ist zwar für die Todtnauberger nichts Neues, aber zu so einem klassischen Walzer schon. Sie studierten extra für diesen Abend eine Choreografie ein mit Figuren aus verschiedenen Tänzen.

Nach der Pause wurde es nachdenklicher und sehr emotional. Zarte, berührende Geigen-Klänge waren zu „Schindlers Liste“ zu hören, und zwar von einem Meister an diesem Instrument, Tobias Schlageter. Diese Kombination in dieser Atmosphäre gelang sehr gut und ging vom ersten bis zum letzten Ton unter die Haut.

Zu den knackig kurzen, prägnanten Melodien von „Ungarischer Tanz Nr. 5“ tanzte dann die Jugendtrachtengruppe Todtnauberg, passend gekleidet mit einer für sie ungewohnten Choreografie. Ein absoluter Höhepunkt des Abends war „Csardas“, bei der wieder Schlageter zu hören war, und in den extrem schnellen Passagen flog er geradezu mit seinen Fingern und dem Bogen über die Saiten. Es war so berührend zu sehen, wie der Geiger mit dem Orchester musikalisch verschmilzt, und das Publikum konnte einfach nur noch staunen.

„Unter Donner und Blitz“, von dem die Stadtmusik zum Glück an diesem Abend verschont blieb, durfte an diesem Abend nicht fehlen, denn die Polka wurde in 180 Jahren Vereinsgeschichte immer wieder zu besonderen Anlässen gespielt. Die letzten Passagen wurden von einem kleinen Feuerwerk begleitet – schon wieder eine Überraschung. Der große Jubel im Publikum sorgte für zwei Zugaben, den „Colonel Bogey“ und passend zum bald strahlenden Mond „Palladium“.

Zu ihrem 180-jährigen Bestehen wollte die Stadtmusik überraschen, aus der Reihe tanzen, ein Risiko eingehen und die Freude an ihrer Musik weitergeben, was sie auch schaffte – im Publikum waren nur positive Stimmen zu hören. „Das ist ein toller Platz, eine sehr schöne Atmosphäre und eine gute Idee“, sagte Heribert Wunderle aus Todtnauberg. Auch Altbürgermeister Bernhard Seger und seine Frau Veronika waren nur noch begeistert: „Da hat einfach alles gepasst. Es war genial mit eingängigen Stücken, Vogelgezwitscher dazwischen und dieser schönen Umgebung.“

Der studierte Violinist Tobias Schlageter konzertiert in verschiedenen Kammermusikorchestern und hat zahlreiche Auftritte als Solist. Von diesem Auftritt in seiner Heimatstadt war er aber besonders gerührt: „Es war ein besonderes Erlebnis bei dieser Atmosphäre in dieser lauen Sommernacht zu spielen“. Lastein war ebenfalls voller Freude. Sein Ziel: „Die Leute sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen“ - geschafft. Nach diesem Erfolg könne er sich gut vorstellen, an diesem Ort alle zwei Jahre ein solches Konzert zu organisieren.

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