Schönau Eine Entscheidung, die Respekt verdient

Markgräfler Tagblatt
Wie populär Jogi Löw in Schönau ist, zeigte sich bei einem Empfang zu seinen Ehren im Jahr 2014. Foto: Markgräfler Tagblatt

Fußball: Schönauer äußern sich zur Ankündigung von Joachim Löw, das Bundestraineramt niederzulegen

Schönau - Am Dienstag hat Joachim Löw bekannt gegeben, dass er den Posten des Fußball-Bundestrainers nach der Europameisterschaft im Sommer an den Nagel hängen wird. Unser Redakteur Peter Schwendele hat einige Schönauer zu diesem Schritt befragt.

Peter Schelshorn (Bürgermeister von Schönau): Aus meiner Sicht hat er die richtige Entscheidung getroffen. Er behält damit das Heft des Handelns in der Hand, egal wie die EM läuft. Für dieses letzte Turnier wünsche ich Jogi auf jeden Fall viel Glück. Zuletzt war einfach zu viel Kritik an seiner Arbeit da, auch das Verhältnis der Fußballfans ist seit dem Höhepunkt des WM-Gewinns 2014 immer weiter abgekühlt. Aber man muss klar sagen, dass Jogi Löw zu den besten Bundestrainern gehört, die wir bisher hatten.

Dietmar Krumm (Hauptamtsleiter und ehemaliger Mitspieler von Löw): Vom Zeitpunkt her kam die Rücktrittsankündigung schon überraschend, ich hätte jetzt nicht damit gerechnet. Aber Jogi hat diesen Schritt sicher ganz bewusst gemacht, er nimmt sich damit aus der Schusslinie, in die er seit der letzten WM mit dem frühen Ausscheiden zunehmend geraten ist. Typisch für ihn, dass er jetzt bei der EM noch mal richtig angreifen will. Ich hoffe, dass er seine Bundestrainerkarriere mit dem Titel abschließen kann.

Michael Schröder (SPD-Stadtrat): Ich finde es schade, dass er aufhören will, denn der deutsche Fußball hat ihm viel zu verdanken. Er hat seine Sache als Bundestrainer wirklich gut gemacht. Andererseits muss man auch einmal sagen, jetzt reicht es, und an einen Wechsel denken. Zuletzt gab es viel Kritik an Löw, aber es liegt nicht nur alles am Trainer, da muss man auch die Spieler in die Pflicht nehmen. Auf jeden Fall war es ein richtiger Schritt; er kann mit erhobenem Haupt gehen.

Jürgen Strohmeier (CDU-Stadtrat und ehemaliger Klassenkamerad von Löw): Am klügsten wäre es vielleicht gewesen, gleich nach der WM 2014 aufzuhören. Ein Fehler war es aus meiner Sicht, den beim Confed-Cup begonnenen Weg nicht zu Ende zu gehen und mit der damals jungen, hungrigen Mannschaft weiterzumachen. Nach der schlechten WM in Russland war die Kritik dann groß. Aber Jogi steht da drüber. Man muss aber auch sagen: Nach 16 Jahren kann man mal was anderes machen. Insofern hat Löw richtig gehandelt. Und wenn die EM gut läuft, werden ihn vielleicht einige sogar bitten, doch noch zu bleiben.

Michael Locker (FW-Stadtrat): Die Entscheidung kam für mich überraschend, ich hätte eher damit gerechnet, dass sich Löw nach der EM positioniert. Er wollte den Zeitpunkt auf jeden Fall selbst bestimmen, und das passt zu ihm. In den letzten Jahren hat er meiner Meinung nach zu viel Prügel abbekommen. Es ist gute alte Schwarzwälder Art, bei Misserfolgen wie nach der WM 2018 nicht alles hinzuschmeißen, sondern dranzubleiben. Das wurde zuletzt zu wenig respektiert.

Christian Lais (Trainer des FC Schönau und Cousin von Jogi Löw): Das ist konsequent! Es war zu erwarten, dass das irgendwann kommt, und ich finde den Zeitpunkt nachvollziehbar. Der DFB hat jetzt Zeit, einen Nachfolger zu suchen. 15 Jahre sind eine lange Zeit, und manchmal braucht es frischen Wind. Aber Jogi hat so viel geleistet für den deutschen Fußball, da tut es schon weh, was man in letzter Zeit bisweilen in den sozialen Netzwerken über ihn lesen musste. Ich finde, es war eine Super-Zeit mit Jogi, und ich habe mich immer sehr gefreut, dass ich so einen bekannten Cousin habe. Ich bin gespannt, wo es ihn jetzt hinzieht. Ich gehe stark davon aus, dass er über kurz oder lang eine Vereinsmannschaft übernehmen wird. Und dass er auch mit dieser Erfolg haben wird.

Werner Hornig (Ehemaliger Mitspieler in der Schönauer Jugend und Freund von Jogi Löw): Diese Entscheidung, die auch für mich überraschend kam, verdient Respekt. Er wird sich das reiflich überlegt haben. Ich ziehe für mich nur das Positive heraus: Der deutsche Fußball hat tolle Jahre mit Jogi Löw erlebt, er hat uns allen viel Freude bereitet. Es war eine der erfolgreichsten Zeiten des deutschen Fußballs. Die Kritik zuletzt war heftig, aber er hat sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Jetzt wünsche ich ihm von Herzen viel Erfolg bei der EM. Ich sehe auch die Spieler in der Pflicht, Jogi zu einem würdigen Abgang zu verhelfen. Ich habe jedenfalls ein gutes Gefühl.

Andreas Schlageter (Ehemaliger Mitspieler in der Schönauer Jugend und Freund von Jogi Löw): Ich finde es schade, dass er aufhört, denn er hat tolle Arbeit geleistet. Zum Glück hat er sich nie beirren lassen durch Geschwätz von außen. Ich denke, er wird sich nach dem Sommer eine Auszeit nehmen, dann aber wieder im Fußballgeschäft angreifen.

Matthias Kupferschmidt (Leiter der Schwarzwaldregion Belchen in Schönau): Der Deutsche Fußballbund und wir alle als Fußballfans haben Jogi Löw sehr viel zu verdanken. Ausgenommen von der WM 2018 in Russland waren die 15 Jahre als Bundestrainer sehr erfolgreich und haben uns zahlreiche Gänsehautmomente beschert. Jogi Löw hat eine Ära geprägt und reiht sich in eine Reihe mit Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer ein. Ich würde mich freuen, ihn irgendwann vielleicht mal in irgendeiner Funktion bei meinem Herzensclub, dem Sportclub Freiburg, erleben zu dürfen.

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