Schönau Eine Vertrauensbasis entwickeln

Markgräfler Tagblatt
Verena de la Rey Swardt (links) und Ilona Wegerle sind Ansprechpartnerinnen für Jugendliche im oberen Wiesental. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Jugendarbeit: Verena de la Rey Swardt und Ilona Wegerle sind neu im oberen Wiesental

Offen auf Jugendliche zugehen und eine Vertrauensbasis entwickeln – das wollen die beiden Frauen, die seit Kurzem in unterschiedlichen Funktionen für die Jugendarbeit im oberen Wiesental zuständig sind: Verena de la Rey Swardt ist seit Juni Jugendreferentin der Städte Schönau und Todtnau, Ilona Wegerle füllt seit Mai die Position der Schulsozialarbeiterin am Gymnasium Schönau aus.

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Wie ihr Vorgänger Robert Ossenkopp ist Verena de la Rey Swardt bei der Caritas beschäftigt. Die gebürtige Bremerin bringt einen bunten Lebenslauf mit ins Wiesental. Unter anderem hat sie 13 Jahre lang mit Unterbrechungen Entwicklungsdienst in Afrika geleistet. Ihre letzte Aufgabe bestand darin, in Sambia ein Schutzhaus für Mädchen und junge Frauen aufzubauen, die auf der Straße leben. De la Rey Swardt, die in München aufgewachsen ist, hat auch als Deutschlehrerin für Fremd- und Zweitsprachen gearbeitet, eine Coachausbildung absolviert und in der Schweiz eine Schauspielausbildung genossen.

Die Tätigkeit im oberen Wiesental als Jugendreferentin ist für die 58-Jährige, die selbst drei inzwischen erwachsene Söhne hat, eine neue Aufgabe, die sie mit großem Engagement angeht. Die Bandbreite an Anforderungen ist groß.

Jugendlichen einen sicheren Ort bieten

Das Angebot der Jugendtreffs in Schönau und Todtnau muss in ihren Augen in erster Linie darauf hinauslaufen, den Jugendlichen einen Halt zu geben. „Die Jugendlichen müssen spüren, dass sie an einem sicheren Ort sind“, sagt die Jugendreferentin, die den jungen Menschen dabei helfen will, ein gutes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Oft wollten die Jugendlichen, die zu den Jugendtreffs kommen, einfach nur reden und das Gefühl haben, dass ihnen jemand zuhört. Im Schönauer Jugendtreff haben die meisten Besucher einen Migrationshintergrund; im Schnitt kommen etwa 15 junge Leute, die meisten sind zwischen elf und 14 Jahren alt. In Todtnau hat der Jugendtreff mit durchschnittlich 30 Besuchern mehr Zulauf, die Gruppe ist gemischter und es kommen auch mehr ältere Jugendliche, berichtet Verena de la Rey Swardt.

Mit den Jugendlichen hat die neue Jugendreferentin auch schon Pläne entwickelt: So bastelt man etwa gemeinsam für einen Weihnachtbasar oder plant einen „Survivaltrip“ im heimischen Wald.

Die Jugendreferentin hat noch weitere Aufgaben, soll etwa Berufsfindungsprozesse anstoßen, die Demokratiebildung vorantreiben und hat Netzwerkarbeit mit anderen sozialen Institutionen zu leisten.

Eine wichtige Funktion im Rahmen der Jugendarbeit im oberen Wiesental nimmt die Schulsozialarbeit ein, für die am Gymnasium Ilona Wegerle zuständig ist. Die 60-Jährige, die selbst sehr früh mit 17 Mutter wurde und erst im „gesetzteren Alter“ von 32 Jahren auf dem zweiten Bildungsweg die Fachhochschulreife erworben und danach ein Studium der Sozialen Arbeit in Freiburg absolviert hat, ist ebenfalls mit großem Engagement dabei, Jugendlichen eine Anlaufstelle zu bieten. In ihrer Position habe sie verschiedene Aufgaben, so Wegerle, „doch in erster Linie geht es dabei darum, für die Schüler da zu sein, die Probleme haben“. Dabei sei ganz wichtig zu wissen, dass die Schulsozialarbeiterin Schweigepflicht hat (was im übrigen auch auf die Jugendreferentin zutrifft). „Als ich mich den Schülern vorstellte, habe ich erst einmal betont, dass ich nicht für die Schule arbeite, sondern dass ich ihnen persönlich helfen will“, erzählt Ilona Wegerle, die ebenfalls bei der Caritas angestellt ist.

Angebot beruht auf freiwilliger Basis

Die Schüler müssten wissen, dass ihr Angebot auf freiwilliger Basis beruht. Mittlerweile werde es auch gut angenommen, so Wegerles Eindruck. Die Schüler würde mit ganz unterschiedlichen Problemen, die sowohl mit schulischem als auch mit familiärem beziehungsweise privatem Hintergrund zu tun haben, zu ihr kommen. Häufig gehe es um Mobbing und um Selbstfindungsfragen.

Sowohl die neue Schulsozialarbeiterin als auch die neue Jugendreferentin betonen, dass ihre Tätigkeiten viel mit Vertrauen zu tun haben. Man müsse versuchen, zu erspüren, was die Jugendlichen wollen, „was bei ihnen läuft“, sagt Verena de la Rey Swardt. Was hilft dabei? Sich vor Augen zu halten, wie man selbst in dem Alter war, so die Jugendreferentin.

Erkennbar sei auch, dass sich die Jugendlichen eine gewisse Kontinuität bei den Betreuungspersonen wünschen, ergänzt Ilona Wegerle. Die häufigen Wechsel in der Betreuungsarbeit in der letzten Zeit seien für das Ansinnen, Vertrauen aufzubauen eher hinderlich. De la Rey Swardt und Wegerle hoffen denn auch, dass sie ihre Angebote längerfristig an die Jugendlichen im oberen Wiesental herantragen können.

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