Schönau Entschlossenes Handeln gefordert

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Das Bauschuttlager in Schönau – hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr – stößt beim BUND Hochrhein auf massives Missfallen. Die Umweltschutzorganisation kritisiert einen zu laxen Umgang mit der Thematik. Foto: zVg

Umwelt: BUND kritisiert Umgang mit Bauschutthalde in Schönau und spricht von „voreiliger Entwarnung“ 

In einer Pressemitteilung zur Thematik Bauschutthalde in der Tunauer Straße in Schönau fordert der BUND Hochrhein die unverzügliche Räumung des Lagers, gefolgt von Untersuchungen des dortigen Bodens. Den Behörden wird gleichzeitig „voreilige Entwarnung“ vorgeworfen.

Schönau. Das Bauschuttlager in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Schlachthofs in der Tunauer Straße in Schönau war im vergangenen Jahr wegen der starken Belästigung der Anwohner, aber auch wegen möglicher Gefahren für die Umwelt kritisiert worden. Der BUND führt nun auch konkret an, dass das Gelände im Flächennutzungsplan als Grünland ausgewiesen sei, weswegen vor einer Nutzung als Bauschuttlager eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig gewesen wäre.

Von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde hatte es geheißen, die temporäre Bauschuttdeponie solle bis zum 15. Dezember geräumt werden. „Das ist aber nicht geschehen, nur ein Teil des Schuttbergs wurde abgeräumt. Davon konnte sich BUND-Vorsitzender Markus A. Wursthorn bei einer Begehung am 22. Dezember mit eigenen Augen überzeugen. Der BUND fordert, dass die Räumung des Bauschuttlagers im neuen Jahr unverzüglich angegangen wird“, heißt es in der Pressemitteilung.

Das Landratsamt Lörrach hatte allerdings bereits im Dezember eine Fristverlängerung gewährt und mitgeteilt, dass die Räumung des Lagers in der zweiten Kalenderwoche 2022 erfolgen wird.

Der BUND beklagt in der Pressemitteilung des Weiteren, es habe behördlicherseits geheißen, dass das abgelagerte Straßenaufbruchmaterial „unbedenklich“ sei. Inzwischen aber habe eine von der Baufirma selbst in Auftrag gegebene Analyse ergeben, dass acht der 14 bisher entnommenen Proben mit PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Teerbestandteile, die als giftig und krebserregend gelten) im „Bereich Z2“ belastet seien und daher das Material insgesamt als Z2 einzustufen sei. Z2-Straßenaufbruch, also stark belastetes Material, dürfe aber grundsätzlich nur auf abgedichteten Deponieplätzen gelagert werden; ansonsten dürfe nur Z0-Material, also gänzlich unbelastetes Material, gelagert werden. „Durch solche nicht eingehaltenen Versprechen und voreiligen Entwarnungen machen sich Behörden unglaubwürdig“, schreibt der BUND.

Die Gesamtlage wird nach Meinung der Umweltschutzorganisation noch verschärft durch eine Ölleckage, die sich am Wochenende 19./20. Juni auf dem Bauschuttlager ereignet habe und bei der aus einem Radlader eine nicht unbeträchtliche Menge Öl ausgetreten sei. Da PAKs fettlöslich seien, könne Öl beträchtliche Mengen von PAKs auswaschen, da es für diese ein ideales Lösungsmittel darstelle. „Es besteht also konkrete Gefahr, dass diese Schadstoffe ins Grundwasser, in die Kanalisation und einen nahen Bach gespült werden. Diese Befürchtung wurde durch die starken Regenfälle am 28. Dezember bestätigt: In Pfützen auf dem Baulagerplatz zeigten sich Ölschlieren und das so belastete Wasser floss in einen Kanalschacht. Die Fläche liegt zwar nicht in einem Wassereinzugsgebiet, wohl aber im Einzugsgebiet eines solchen“, schreibt der BUND.

Als Sofortmaßnahme sei daher unumgänglich, dass die noch bestehende Abbruchhalde zumindest abgeplant wird, um weitere Auswaschung zu vermeiden. Weiter wird gefordert, dass nach dem Abtrag des Straßenbauschutts der Boden in Anwesenheit eines BUND-Vertreters auf PAKs, weitere Schadstoffe und Öl beprobt und gegebenenfalls ein Bodenaustausch vorgenommen wird, bevor das Gelände wieder in Grünland überführt wird.

Biosphärengemeinden und -landkreise müssten bestrebt sein, mehr Nachhaltigkeit zu realisieren als unbedingt vorgeschrieben und nicht weniger, so der BUND, „sonst ist das Biosphärengebiet zumindest in der Entwicklungszone nur eine schöne Fassade. Schönau muss seiner Rolle als Biosphärenhauptstadt gerecht werden.“

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