Bürgermeister Peter Schelshorn hat Michael Sladek von den Freien Wählern und Susanne Schindler von der SPD am Montag aus dem Gemeinderat verabschiedet.
Bürgermeister Peter Schelshorn hat Michael Sladek und Susanne Schindler aus dem Gemeinderat verabschiedet. Sie scheiden aus gesundheitlichen Gründen aus. Nachrücker sind Zoulfia Schreiber und Ethem Sahin. Zudem ging es um Wildtierfütterung.
Bürgermeister Peter Schelshorn hat Michael Sladek von den Freien Wählern und Susanne Schindler von der SPD am Montag aus dem Gemeinderat verabschiedet.
Sladek gehörte dem Gremium 25 Jahre an. Bei den Wahlen 1999, 2004 und 2009 wurde er Stimmenkönig. Eine Gemeinderatsperiode pausierte er, 2019 wurde er dann erneut in den Gemeinderat gewählt, blickte Schelshorn zurück. Von 1994 bis 1999 war er zweiter Stellvertreter, von 2011 bis 2014 erster Stellvertreter des Bürgermeisters. „Er hat sich mit viel Sachverstand eingebracht“, lobte Schelshorn den über Schönau Grenzen hinaus bekannten Gemeinderat. Der Allgemeinarzt war 15 Jahre im Technischen Ausschuss, zehn Jahre im Umwelt- und Fremdenverkehrsausschuss, zehn Jahre im Kontaktausschuss Oberes Wiesental neun Jahre Vertreter in der Verbandsversammlung. Michael Locker, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, erinnerte daran, dass die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl der Startschuss für Sladeks politisches Engagement gewesen sei. Bei den Freien Wählern ist er seit 1986. „Sein Interesse galt der Energiepolitik“, sagte Locker. Einer seiner Standardsätze sei gewesen: „Ist da auch eine PV-Anlage eingeplant?“ Seine Frau Ursula nahm für ihn das Geschenk von Peter Schelshorn entgegen. Sie sagte, ihr Mann sei immer gerne im Gemeinderat gewesen. „Dass er nicht weitermachen kann, macht ihm schwer zu schaffen.“
Susanne Schindler wurde 2014 mit 360 Stimmen in den Gemeinderat gewählt. 2019 bekam sie dann fast 200 Stimmen mehr. Die Polizistin war neun Jahre im Kontaktausschuss Oberes Wiesental, fünf Jahre im Hauptausschuss sowie im Umwelt- und Fremdenverkehrsausschuss, im Energiebeirat und vier Jahre am Runden Tisch Jugend. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Schröder sagte, die Fraktion müsse am Ratstisch nun auf einen „lieben Menschen“ verzichten, der immer als Ansprechpartner und Ratgeber gedient habe.
Zoulfia Schreiber (Freie Wähler) und Ethem Sahin (SPD) wurden von Peter Schelshron zu neuen Gemeinderäten verpflichtet. Schreiber bekam bei der letzten Gemeinderatswahl 285, Sahin 286 Stimmen.
Zudem hatte der Gemeinderat seine Meinung der letzten Sitzung revidiert und der Rehfütterung auf seiner Gemarkung doch noch zugestimmt – und zwar einstimmig. Frank Thoma, der Verfasser der Konzeption und passionierter Jäger, betonte, dass es in Schönau lediglich einen Fütterungsstandort gebe. Er plädierte für die Beibehaltung der Fütterung. Christian Suchomel, Leiter des Forstbezirks Todtnau, sagte: „Es ist nicht der Regelfall, dass man Wildtiere füttert.“ Er befürchtet eine höhere Anzahl an Rehen und als Folge davon mehr Verbiss. Die Rehe lieben laut dem Forstexperten klimastabile Baumarten wie die Tanne. Dieses Verhalten stünde im Widerspruch zu dem Ziel, mit der Tanne Holz zu produzieren. Thoma wies darauf hin, dass die Tiere etliche Male aufgescheucht würden und dabei viel Energie verbrauchten. Zusätzliches Futter würde mit dazu beitragen, dass die Tiere gut über den Winter kämen.
Würde die Futterstelle in Schönau wegfallen, argumentiert Thoma, müssten die Wildtiere auf die Futterstelle im Bereich „Kesselbach“ in Todtnau ausweichen. Er hat ausgerechnet, dass es dann zu 2000 theoretischen Straßenquerungen pro Winter und zu Wildunfällen kommen könnte.
Anja Strohmaier (SPD) begrüßte die Maßnahme: „Wenn es kalt ist und viel Schnee liegt, ist es wichtig zu füttern.“ Alexander Knobel (CDU) meinte, es sei absurd, eine von 26 Fütterungen abzulehnen. Jesko Anschütz sagte, es falle ihm schwer sich für oder gegen die Fütterung zu entscheiden. Er fände es aber nicht richtig, wenn der Schönauer Futtertrog leer bliebe. Bürgermeister Peter Schelshorn stellte fest, es bedürfe einer guten Mischung zwischen dem Schutz der Tannen und der Fütterung der Rehe.