Schönau Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen

Markgräfler Tagblatt
Aufgrund der Corona-Pandemie schritten am Sonntag weniger Wähler zur Urne und bevorzugten die Möglichkeit der Briefwahl. Im GVV-Gebiet führt der zur Anwendung gebrachte Auszahlungsmodus zu hinterfragenswerten Ergebnissen. Foto: dpa/Krzysztov Kaniewski Foto: Markgräfler Tagblatt

Landtagswahl: Die hohe Anzahl an Briefwählern wirkt sich im GVV Schönau aus

Oberes Wiesental (pele). Nicht so aussagekräftig wie gewohnt sind die Ergebnisse der diesjährigen Landtagswahl in den einzelnen Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau. Dies liegt an der hohen Anzahl an Briefwählern, die in erster Linie auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Landesweit dürfte etwa die Hälfte der Wähler die Briefwahl genutzt haben.

Die Briefwähler in den acht kleineren Verbandsgemeinden – insgesamt 694 – wurden nicht vor Ort ausgezählt und zum örtlichen Ergebnis hinzugezählt, sondern die Auszählung fand in Schönau statt und die Stimmen sind ins dortige Ergebnis mit eingeflossen. So ergibt sich rein zahlenmäßig in Schönau eine – unrealistische – Wahlbeteiligung von 97,1 Prozent, während die reelle Wahlbeteiligung bei 60,1 Prozent lag. Auch bei der Stimmverteilung muss von gewissen „Verzerrungen“ ausgegangen werden.

Im gleichen Zuge fallen die offiziell erfassten Wahlbeteiligungen in den kleineren Verbandsgemeinden spürbar geringer aus, als es den Tatsachen entspricht. Beispiel: Von 376 stimmberechtigten Fröhnder Bürgern haben das Wahllokal in Fröhnd 145 Wähler besucht. Briefwahlunterlagen hatten 136 Wähler beantragt. Zusammen ergibt sich so eine reelle Wahlbeteiligung von knapp 75 der Wahlberechtigten, wie Bürgermeister Michael Engesser gestern mitteilte. Offiziell ist allerdings nur eine Wahlbeteiligung von 38,6 Prozent registriert worden.

Wie die Verbandsverwaltung gestern am späten Nachmittag mitteilte, würde sich – unter der Annahme, dass alle Briefwähler ihren Wahlbrief auch tatsächlich abgegeben haben – bei den Verbandsgemeinden folgende Wahlbeteiligung ergeben: Aitern: 75,0 Prozent, Böllen 72,5 Prozent, Fröhnd: 74,7 Prozent, Schönenberg: 71,7 Prozent, Tunau: 85,4 Prozent, Utzenfeld: 66,6 Prozent, Wembach: 73,9 Prozent, Wieden: 76,4 Prozent.

In Schönau ergab sich folgendes Gesamtergebnis: Grüne 33,5 Prozent, CDU 33,3 Prozent, SPD 8,6 Prozent, FDP 7,6 Prozent und AfD 4,7 Prozent. Damit konnte die Grünen ihren Wahlsieg aus dem Jahr 2016 bestätigen. Bestätigt hat sich auch der Trend, dass die CDU nicht mehr in der Lage ist, ihre früheren üppigen Ergebnisse einzufahren.

In Aitern konnte die CDU ihre Spitzenposition dagegen behaupten. Auf ihren Kandidaten Christof Nitz entfielen 38,9 Prozent der Stimmen, während für Josha Frey von den Grünen hier lediglich 24,4 Prozent zu Buche schlugen. Die AfD holte in Aitern mit 16,0 Prozent die drittmeisten Stimmen, gefolgt von der FDP mit 10,7 Prozent und der SPD mit 4,6 Prozent.

Auch in Böllen lag die CDU vorne, und zwar mit 26,8 Prozent, dicht gefolgt von der FDP mit 25,0 Prozent. Die Grünen mussten sich in der kleinsten selbstständigen Gemeinde Baden-Württembergs mit 23,2 Prozent begnügen. Die SPD verzeichnete in Böllen 12,5 Prozent, und die Linke lag entgegen dem Landestrend bei 7,1 Prozent.

In Fröhnd erzielte die CDU mit 36,1 Prozent ebenfalls das beste Ergebnis. Während die Grünen 18,1 Prozent der Stimmen holten, entfielen auf die FDP 16,0 Prozent und auf die AfD 14,6 Prozent. Die SPD musste sich mit 6,9 Prozent begnügen.

In Schönenberg lagen die Grünen mit 31,4 Prozent knapp vor der CDU mit 30,7 Prozent. Gleichauf an dritter Stelle lagen dort die SPD und die Freien Wähler mit jeweils 8,6 Prozent. Die FDP holte 7,9 Prozent.

Weit vorne lag die Union in Tunau, wo 46,3 Prozent ihr Kreuzchen beim Kandidaten Christof Nitz machten. Für die Grünen blieben 16,3 Prozent, für die AfD 12,5 Prozent, für die FDP 10,0 Prozent und für die Freien Wähler 5,0 Prozent.

Weiter stärkste Kraft bleibt die CDU in Utzenfeld, wo ihr 30,2 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben. Auf die Grünen entfielen 23,8 Prozent, auf die AfD 15,3 Prozent, auf die FDP 14,3 Prozent und auf die SPD 6,9 Prozent.

In Wembach lieferten sich Grüne und CDU ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem beide Parteien am Ende exakt bei 22,7 Prozent lagen. Ebenfalls gleichauf mit 14,4 Prozent: Die AfD und die FDP. Die SPD landete bei 11,3 Prozent.

Wie gewohnt ließ die CDU in Wieden nichts anbrennen und blieb dort trotz Verlusten mit 40,7 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen schlossen im Bergdorf mit 28,2 Prozent ab. Gleichauf lagen die SPD und die FDP mit 9,1 Prozent. Für die AfD blieben in Wieden nur 3,4 Prozent.

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