Schönau Fußball: Hautfarbe ist Nebensache

Markgräfler Tagblatt
Eine bunte Truppe: die SG Cisoco. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Integration: SG Cisoco feiert  / Unterstützung durch FC Zell, FC Schönau und Bürgerverein Zell

Bereits zum zweiten Mal konnte die SG Cisoco dank einer Geldspende des Bürgervereins Zell sowie der Unterstützung des FC Zell und FC Schönau das Jahr im Beisein von Spielern, Betreuern und Verantwortlichen der Vereine bei einem gemütlichen Weihnachtsessen ausklingen lassen.

Schönau/Zell. Bevor es soweit war, folgte man gemeinsam dem Aufruf des Bürgervereins Zell zur Baumschmück-Aktion im Seniorenheim in Zell. Man ließ den Baum zum Wunsch- und Integrationsbaum werden, indem viele Cisoco-Mitglieder ihre Wünsche in unterschiedlichen Sprachen zu Papier brachten und den Baum damit schmückten.

Schon eineinhalb Jahre trifft sich die SG Cisoco (Come-in-stay-or-check-out) einmal pro Woche zum Fußballtraining und hofft, so den Flüchtlingen, die bis zum Weitertransfer in Aitern Unterschlupf finden, Jugendlichen, die in der Michael-Gemeinschaft in Schweigmatt eine zweite Bleibe erhalten, sowie weiteren Kids und jungen Erwachsenen, die bereits eigenständig unter Betreuung der Caritas eine Wohnung bezogen haben, die Integration zu erleichtern und aufzuzeigen, dass es im Fußball zur Nebensache wird, welche Hautfarbe, Religion oder Sprache man hat.

Das Angebot ist vermutlich einzigartig in der Region und doch weiterhin so wichtig, dass bislang kein Gedanke daran verschwendet wurde, es zu stoppen, solange man das Gefühl hat, gebraucht zu werden. Die SG Cisoco ist für die Jugendlichen seit Juni 2016 zum festen Bestandteil ihrer wöchentlichen Aktivitäten geworden. Zu jedem Training können zehn bis zwanzig Spieler und Spielerinnen begrüßt werden. Man hat Spaß miteinander, doch die die Aktivitäten und Maßnahmen, bevor ein Training ins Rollen kommt, sind nicht zu vergleichen mit einem normalen Verein.

Zunächst gilt es, jeden Termin im Vorfeld durch Whats-app, Facebook und gegebenenfalls Telefonaten abzuklopfen, bevor es dann bedarfsorientiert mit dem Einkleiden der Spieler, der Anprobe von Fußballschuhen und dem Zuweisen der Räumlichkeiten weiter geht. Doch auch dieses Vorprogramm wird mittlerweile routiniert abgespult und auf „internationalem Niveau“ in Deutsch, Englisch, Französisch geregelt. Bisweilen helfen den Trainern auch jugendliche Übersetzer, wenn eritreisch, arabisch, syrisch oder andere, hierzulande eher unbekannte Sprachen gefordert sind.

Für die Verantwortlichen ist es ein tolles Gefühl, wenn man speziell bei den Neuankömmlingen nach anfänglicher Distanz schon nach kurzer Zeit im Training ein erstes Lächeln erkennen kann und neuer Lebensmut geweckt scheint. Denn klar ist, dass die Bekanntschaften aus negativen Vorerlebnissen heraus entstehen. Die Jugendlichen verlassen ihre Familie und stürzen sich allein in ein oft lebensgefährliches Abenteuer, um hier ein neues Leben beginnen zu dürfen. Teils dramatische Geschichten bis hin zu Verlusten von Familienangehörigen während der Flucht sind keine Seltenheit.

Wenn ein Großteil dieser Flüchtlingskinder bereits nach wenigen Wochen zur Weiterreise aufgefordert wird, bleibt die Hoffnung, dass sie die Zeit im oberen Wiesental in guter Erinnerung behalten und gewonnene Erfahrungen und Eindrücke ihnen bei kommenden Aufgaben und Problemen helfen werden.

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